Beiträge von Sudhana im Thema „OT: wo steht das? (Bhavanga)“

    Ich denke, dass es einfach nicht erklaert wird.

    Nun - ich bin jetzt nicht jemand, der den Suttapitaka auswendig aufsagen könnte, aber ich denke auch, dass es da einfach nicht erklärt wurde. Wobei mir jetzt auch Zeit und Interesse fehlt, im Abhidhamma und der Kommentarliteratur nachzuforschen, ob und wie man sich mit der bhavanga-Theorie auf bestimmte Sutten bezieht. Wobei sich dann auch (wie immer) die Frage stellen würde, wie spekulativ bzw. weit hergeholt solche Exegese ist. Ich denke, dieses Manko in den frühen Sutren war auch einer der Hauptansatzpunkte des Yogācāra im Sinne einer argumentativen Absicherung in der Auseinandersetzung mit hinduistischen Lehren (und Kritiken am Buddhismus).


    Dein Unbehagen hinsichtlich eines unabhängig von seinem momentanen Inhalt existierenden Bewusstseins kann ich nachempfinden - das wäre eine Verdinglichung, ein nur notdürftig getarnter atman. Ich denke, aus dem Dilemma kommt man nur heraus, wenn man ein während des Tiefschlafs (wenn auch auf stark reduziertem Level) 'arbeitendes' Bewusstsein annimmt. Nicht notwendig aktiv, aber doch 'Nachbilder' der im Wachzustand aufgenommenen Inhalte mehr oder weniger gut bewahrend. Ein Festhalten am Ergriffenen, wobei auch dieses Ergriffene sich ändert. So, wie es das Erinnern gibt, gibt es ja auch das Vergessen - und die Erinnerung selbst ist permanentem Wandel unterworfen und äußerst unzuverlässig, wie psychologische Tests zeigen.

    Und auch puggala kann einem zwar konstant vorkommen, was es aber genau betrachtet nicht ist.

    Deswegen hatte ich auch nicht von "Konstanz" sondern von "Kontinuität" geschrieben, was zumindest für mich einen Prozess impliziert. Ein sich zwischen Geburt und Tod erstreckendes Kontinuum. Dieses, einem permanenten, von der Funktion der skandhas abhängigen Wandlungsprozess (Entstehen und Vergehen) unterworfene Kontinuum, ist der puggala. Ich denke, dass das Bewusstsein wie die anderen skandhas auch in diesem Sinne (d.h. im Definitionsbereich des Kontinuums / puggala) kontinuierlich sein muss. So, wie auch der Körper (wo es erfreulich leicht beobachtbar ist) im Ruhezustand nicht verschwindet, sondern lediglich auf Basisfunktionen reduziert ist. Die Beobachtung des Bewusstseins (von außen) ist natürlich etwas komplizierter, aber (durch EEG) gemessene Hirnströme lassen sich eindeutig mit Bewusstseinszuständen korrelieren. Als Tiefschlaf bezeichnet man dann Phasen, in denen vermehrt Delta-Wellen (0,2 - 3,5 Hz) auftreten; im Stadium 4 (nach Rechtschaffen und Kales) über 50%. D.h. - irgendetwas passiert da durchaus, es gibt eine messbare Aktivität. Auch, wenn sich über deren Natur bestenfalls begründete Theorien aufstellen lassen.


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    Ich hatte davor Abhidhamma ausgeschlossen.

    Okay. Trotzdem bleibt ja die Frage, wie Du mit dem Postulat eines nichtexistenten Bewusstseins im Tiefschlaf oder in tiefer Narkose das Phänomen des Gedächtnisses (und damit eines kontinuierlichen puggala) erklärst. Da ist ja eine evidente Kontinuität des Bewusstseins - wobei Tod natürlich eine andere Geschichte ist, da ist Kontinuität - gleich auf welchem Level - alles andere als evident. ME eher hoch spekulativ - aber wer hört schon auf mich ... ;)


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