Was während meiner Zeit in Russland geschah, gerade auch in meditativer Hinsicht, habe ich dort wohl beschrieben. Ob dies das "Ende" meines meditativen Weges ist kann ich noch nicht sagen, dazu praktiziere ich es noch nicht lange genug.
Ich glaub es gibt sowas wie ein "Ende" nicht. Der spirituelle Weg zeichnet sich m.E. ja dadurch aus, dass man nirgends stehen bleibt und sich mitten in der veränderlichen Welt ebenso verändern lässt. Ich hab die Erfahrung gemacht, dass immer wenn man meint, man hätte jetzt etwas entscheidendes erkannt auch wieder gleichzeitig ein Loslassen vorprogrammiert ist, um über das Erkannte hinaus offen zu sein und den eigenen Wandlungsprozess nicht zu blockieren. Ich fände es auch schade, wenn es tatsächlich so sein könnte, dass man eine Endstation erreicht und wenn ich das Gefühl hätte, dass es so ist wäre ich lieber extra-skeptisch.
Auch ich begann mit einer Art von "Wellness" - Meditation, um mich danach gut zu fühlen. Um mich zu analysieren, um schlechte Angewohnheiten zu erkennen, um ruhiger zu werden.
so war das bei mir auch und diese "Stationen" durchlaufen wohl auch die meisten. Das ist auch überhaupt nichts Schlechtes, aber man muss dabei eben auch zum weiteren Aufbruch bereit sein und sich nicht häuslich im Wohlfühlprogramm einrichten. Ich glaube das ist die große "Verführung", dass man seine spirituelle Komfortzone nicht verlassen will und die "dunkle Nacht" scheut.
Theresa von Avila hat sich mal in einem ihrer Bücher an ihre Mitschwestern gewandt, die im Komfort verharrten und sie sinngemäß gefragt, warum sie sich denn mit so wenig zufrieden geben und sich selbst so klein halten. Das hat mir damals sehr geholfen - diese Ermutigung, es sich zuzutrauen und wirklich den Sprung ins Ungewisse zu wagen. Ich glaube es spürt jeder in dieser Phase, dass das Analysieren und "sich um sich selbst kümmern" nicht die letzte Station ist, aber bei jedem ist es eine ganz individuelle Herausforderung, den Mut zu finden, darüber hinaus zu gehen.