Beiträge von Niemand im Thema „die Konsequenz vom hier und jetzt“

    Jedoch heißt das ja noch lange nicht das ich das jetzt akzeptiere , und darum gehts ja oder?

    ja, seh ich auch so. Man muss darin aufgehen, egal ob dieser Augenblick gerade schön ist oder nicht. Also das "SoSein" des Augenblicks akzeptieren, bzw. annehmen. Das meintest Du doch, oder?

    Alle Erwartungen fallen zu lassen ist bestimmt sehr beruhigend, wenn man es denn voll und ganz schafft.

    es reicht doch, immer wieder mal inne zu halten. Irgendwas voll und ganz schaffen zu wollen - das ist die übliche Arbeitsweise des Alltagsgeistes. Der spirituelle Weg ist ja eher eine Sisyphos-Arbeit zu der man versucht, ein stärker werdendes "Ja" zu etablieren und dabei nicht irgendeine Art von Vollendung im Blick zu haben. Die Erwartung, alle Erwartungen fallen lassen zu können widerspricht sich ja selbst :)


    Bewusst-Sein:

    Dabei kann es so schön sein die Kontrolle abzugeben, aber es fällt mir unsagbar schwer.

    wahrscheinlich, weil wir halt immer wieder dem Irrglauben verfallen, wir hätten sie.

    Ich bekomme mittlerweile ganz selten Einblicke in diesen Zustand nenne ich es mal, das fühlt man richtig und merkt das es anders ist als der Normalzustand.

    Ich spüre dann die Leichtigkeit und den Frieden einfach alles Sein zu lassen.

    Aber das gelingt mir bisweilen sehr sehr selten.

    ich glaube man sollte auch nicht enttäuscht sein, wenn man das nicht als Dauerzustand etablieren kann, oder nur selten einen Geschmack davon bekommt. Da erwartet man unter Umständen sonst zu viel und das ist auch schon wieder eine Art Aufgeblasenheit, die einem eher im Wege steht. Man bleibt trotz allem auf dem Weg und darum gehts doch.

    Ist übrigens ne gute Frage, was denn der "Normalzustand" ist. Ist das "normal" was wir einfach gewohnt sind, oder können wir andersrum im Laufe der Zeit normaler werden und uns kaum merklich, aber beständig zur Normalität des Seins hinführen lassen?

    wenn ich zb im garten stehe und durch die Gegend schaue ohne zu benennen was ich sehe und mir dabei des Gedankenstroms gewahr werde ohne darauf zu reagieren, dann spüre ich das Zukunft und Vergangenheit nur in diesem Strom existieren, darunter aber das Bewusstsein oder wie ich es nennen soll liegt. Bin ich in diesem Moment im hier und jetzt? Quasi sind Gedanken da aber ich bin nicht identifiziert, demnach bleibt doch nur noch das hier und jetzt sein oder?

    ja, schon.

    Kurz drauf wirds aber spannend.

    Denkst man dann "boah, ich war voll im Hier und Jetzt", oder "endlich kann mich die sogenannte Realität der Alltagswelt mal kreuzweise", oder "ich bin sowas von erleuchtet - look at me now".?

    ...oder lässt man es einfach geschehen und auch wieder vorüber gehen und schaut sich sein Leben an, was diesem Gewahrsein üblicherweise im Wege steht und begibt sich auf die Reise, indem man dem Leben mehr und mehr erlaubt, einfach nur zu sein, ohne nach einem warum zu fragen und sich wegen dem was passiert besonders vorzukommen.

    Das ist mMn etwas ganz entscheidendes, wie man diese Momente interpretiert. Sind sie bloße Selbstbestätigung, oder Hinweise, die ohne Aktionismus, Hast und Aufgeblasenheit Raum greifen dürfen - egal wie lange es dauert und wohin die Reise geht.

    Leider ist es aber so das in der Praxis niemand dieses jetzt wahrnimmt somit kann man sagen was man nicht seht ist nicht da.

    das seh ich nicht so. Wir nehmen es immer ganz kurz wahr bevor wir es mit unseren Konzepten wieder verdecken. Wenn man das alles mal wirklich weg gelassen hat ist völlig klar, dass es jederzeit zugänglich ist. Das ist sehr tröstlich, auch wenn man gerade nicht in der Lage ist auf das zudecken zu verzichten. Selbst eine meterdicke Schicht aus selbst erschaffenem Überbau macht keinen wirklichen Unterschied, wenn man eine innere Gewissheit hat, dass alles was man tut keinen Einfluss auf die dahinter liegende Unverfälschtheit hat.

    Selbst Leute, die mit Spiritualität nichts am Hut haben, schmecken immer wieder mal den unverfälschten Augenblick. Das ist überhaupt nichts Besonderes. Auf dem spirituellen Weg kultiviert man das nur.

    Und man kann eben doch im hier und jetzt ankommen. Eben dann wenn man vergessen hat das man schon da ist.

    Für mein Empfinden ist es passender zu sagen, dass man erkennen kann, dass man immer da ist. Man kann es evtl. leichter erkennen, wenn man zu sich sagt "angekommen", aber es ist zum Scheitern verurteilt, wenn man sagt "Ich will jetzt ankommen". Das bedeutet nämlich dass man seiner eigenen Meinung nach momentan nicht im Hier und Jetzt ist.

    Solange da irgendeine Emotion mit im Spiel ist, die man als Angekommensein interpretiert ist es jedenfalls nicht das, um das es geht. Dann ist es noch etwas Besonderes und muss sich erst noch abschleifen. Es ist dann auch wieder nur eine Idee vom Hier und Jetzt.

    Es soll Zen-Meister gegeben haben, die sich tagelang schlapp gelacht haben, weil sie Jahre oder Jahrzehnte lang so ein Theater darum veranstaltet haben, nur um dann zu erkennen, dass es tatsächlich nie etwas zu erreichen gab, weil es eben keine Möglichkeit gibt nicht angekommen zu sein.

    Dazu passt auch der Spruch "Nichts von heilig, sondern offene Weite". Das Hier und Jetzt ist kein Zustand und kein besonders erhabener Moment, sondern einfach das was ist - völlig gleichgültig ob wir das gerade schön oder furchtbar finden. Es gibt keinen Unterschied und deshalb auch nichts zu erreichen, außer dass man das erkennt und die Erkenntnis kann man nicht erreichen, sondern nur zulassen.

    Um ehrlich zu sein empfinde ich es sogar als das wichtigste der Welt menschen dieses Hier und Jetzt zu zeigen.

    und wie soll das gehen?

    Das "Hier und Jetzt" ist die natürlichste Sache der Welt und es kommt uns nur so besonders vor, weil wir so selten vorbei schauen und wenn wirs doch tun, hauen wir gleich wieder ab und stricken unsere Geschichten drum herum. Warum soll man Angst davor haben, wenn das Hier und Jetzt nie weg sein kann und wir nur unsere Ideen oben drauf setzen. Man lernt ja nur, etwas Unnötiges weg zu lassen. Also alles im Prinzip völlig banal, aber wir machen ein riesen Spektakel draus. Es verändert sich mit der Zeit nur das Aufgesetzte, aber niemand lebt nicht im Hier und Jetzt, sondern jeder lenkt sich auf seine persönliche Art davon ab.

    Man kann eigentlich nicht im Hier und Jetzt ankommen, weil man ihm garnicht entkommen kann.