Alles anzeigenDas Bsp. ist so schön typisch für viele Beispiele die wir erleben und passt deshalb hier in unsere Diskussion grad rein. Denn es ging dabei auch um Liebe, Begierde und Anhaften....
In den Achtzigern hab ich mal eine Freundin nach einem misslungenen Selbstmordversuch in die Psychiatrie gefahren.Der erste Arzt in der Notaufnahme lies sich von mir nach der Erstbehandlung und Stabilisierung von ihr schriftlich bestätigen, unterschreiben, das ich sie auch tatsächlich in die 15 km entfernte Klinik mit dem Auto ' direkt' und ohne Umwege hin fahren werde.
Und natürlich lies er sich auch von ihr bestätigen das sie " auf eigenen Wunsch" statt mit dem Krankenwagen, mit mir fahren möchte.
Die Fahrt war die Hölle....
Schreiend, weinend, klammernd, ins Lenkrad greifend, total verzweifelt und hysterisch wollte die Freundin nicht in die Klinik.
Dazu wollte sie dann auch noch bei jedem Stop ständig aus dem Auto springen.
In der Psychiatrie dann irgendwann angekommen sagte mir der aufnehmende Arzt ich sollte nun gehen. Sie kommt jetzt erst einmal in die geschlossenen Abteilung zur Aufnahme und dann sieht man eben weiter. Das war für mich ein Schock. Und ich wollte sie begleiten. Also
wenigstens auf die Abteilung.ER war zögernd einverstanden.(Später wusste ich warum...Denn der Lerneffekt sollte mir sehr helfen)
Oben im der Abteilung wurde ihr alles persönliche abgenommen und gegen die Hauskleidung eingetauscht. (Diagnose weiterhin war ja Selbstmordgefahr)...Schuhe, Kleidung, Gürtel, Haarspange. Eben alles.
Ich wartete die ganze Zeit in einer Aufnahme Sitzecke. Und sie kam zwischen durch immer mal zu mir und langsam zur Ruhe. Dann bat mich der Arzt zu gehen....
Und es brach erneut die Hölle aus...
Drei Pfleger mussten sie aus der Umklammerung von mir abtrennen und brachten sie in ihr Zimmer.
Ich war nicht mehr bei mir, irgendwie wo anders. Das war alles auch ziemlich viel für mich....
Darauf hin fragte ich den Arzt noch ob und wie ich sie denn bald besuchen könnte.
Und er antworte:
Das sollte ich mir jetzt mal ganz schnell abschminken, denn sonst lande ich selber eines Tages bei ihm....
Das war dann wohl keine gute Klink. Es ist ja heute auch noch so, dass es sehr gute Kliniken und andererseits berühmt berüchtigte gibt.
Ich habe Anfang der 80er Jahre nicht solche Erfahrungen gemacht. Man durfte besuchen, so viel man wollte. Allerdings kannten sich die Psychiater hauptsächlich mit Medikamenten aus, weniger mit Menschen, kam mir so vor.
Ich glaube, das ist heute besser und moderner geworden.