Beiträge von Alephant im Thema „Dinge, die ich nicht verstehe...“

    Rudolf


    Ich habe nirgendwo gesagt, dass es unsinnig wäre, von (existierenden) Personen zu sprechen. Und meiner Meinung nach ist die Vorstellung, dass eine Wesenheit erneut geboren wird, heilsamer auffassbar als andere Ideen. Genausogut ist sie aber auch unheilsamer als andere Ideen auffassbar. Und auch sehr extrem auslegbar (mit gesellschaftlichen Folgen zB durch Missverständnis).


    Es ist in dem Fall, wenn man so spricht: die Wesen werden wiedergeboren, eine orientierende Sprache. Zu streng sollte man diese Beschreibungen im PK (wie es in anderen Lehren ist, da habe ich weniger Ahnung) aber eben nicht auffassen. Streng im Sinne von bedingter Werdensbewirkung schon.


    Anatta - Lehre bezieht sich (vom und für den Beobachter einer Welt aus gesprochen) auf alle Erscheinungen. Durch das Anhaften an diesen wird Ich-Illusion (das, weswegen angehaftet wird) aufrechterhalten und bewirkt. Es geht mir bei diesen Sprechweisen nicht um die Verneinung von Personen, die bedingt eine (lediglich) "eigene" Wahrnehmung anerkennen und dies mehr oder weniger auch in Abhängigkeit des Sinnesapparates (der sich fortwährend auch bedingt durch Handlungen verändert) und NichtErkennens.


    Es ist genau gesprochen, und meinem Verständnis nach nicht richtig, von einer eigenen Sache zu sprechen, die an sich selbst etwas erfährt: eine neuerliche Geburt. Die Körpergrundlage (und damit etwas fundamental die Wahrnehmung und damit auch das Gefühl und Bewusstsein und Begehrend bedingendes) zerfällt am Ende immer.


    Die nächste Körpergrundlage orientiert sich in ihrem Werde- & Veränderungsprozess bedingt an den Bedingungen, die unter der Bedingung des Körpers usw geschaffen wurden. Und da kann es passieren, dass die nächste formhafte (nicht formhafte habe ich auch einmal gehört) Grundlage sehr verschieden ist. Und damit auch das potentielle Gefühl und die potentielle Wahrnehmung.





    :earth:

    Die Karmalehre ist ein Kernpunkt für die Erklärung, warum trotz anatta etwas kohärentes wiedergeboren werden soll.


    Was ist das für ein (innerer?) Zusammenhang der erneut geboren wird?


    Wegen attaGlauben ist ja Werden (und damit auch geboren werden).


    Ist vollkommene Durchschauung von attaGlauben, ist das Werden aufgehoben. Also gerade wenn anatta (das was damit gemeint ist) vollumfänglich erkannt ist, ist weiteres Werden aufgehoben.


    Die Erklärung vom bedingten Entstehen ist die Erklärung, dafür dass wegen attaGlauben [(begehrlichem) Anhaften] Werden stattfindet. So würde ich das sagen.


    Man kann aber nicht "komplett zuwiderlaufen" sagen, denn die Überschneidungen sind auf den ersten Blick größer als die Unterschiede.


    Zumindest ist die Überschneidung, dass Folgen des Handelns angenommen werden. Aber diese Überschneidung ist (fast) immer. Ich würde sagen, dass es Leute gibt, die nicht an Wiedergeburt glauben, deren Auffassungen aber eine grössere Überschneidung mit buddhistischen Einsichten aufweisen können, als bei anderen, die an eine Wiedergeburt eines Wesens glauben.





    :earth:

    So geht dieser Glaube, ja. Und er ist bestimmt heilsam auffassbar. Aber Buddha lehrte nicht, so einem Glauben anzuhängen. Und welche Schwierigkeiten du hast, das genau zu sagen, wer wie wiedergeboren werden soll, siehst du ja an den Anführungszeichen um das Wort Ich herum. Warum setzt du es in Anführungszeichen?





    :earth:

    Du könntest dir ja denken, dass "Dasein" ein allgemeines, aber sich isoliert äusserndes Phänomen ist. So müsstest du nicht denken, dass ein Charakter wiedergeboren wird. Denn dasselbe passiert ja allgemein auf genau eine Weise, die nichts Individuelles zulässt.


    Man verwechselt den Fakt, dass sich bedingte Entstehung isoliert äussert, mit einer falschen Idee von (isolierter oder teilisolierter) Individualität .


    Bist das noch "du", wenn in einem späteren Leben der Wunsch nach einer Sache aufkommt, die dir aktuell zu wünschen relativ unmöglich ist?




    :earth: