Beiträge von void im Thema „Eine Regel aus dem Pali-Kanon/Vinaya?“

    Als bürgerlich/häuslich lebender Mensch mache ich mir dann wiederum Gedanken ob ich zumindest als Laie denn überhaupt fähig bin anständig zu praktizieren, wenn ich ja einen derartig bezeichnenden Makel habe, dass ich von der Ordination schon völlig ausgeschlossen werden muss.

    Ich glaube, die Regeln gehen hauptsächlich von dem "organisatorisches Problem" aus: Das Ziel ist, den Orden zu einer " sexualitatsfreien Zone" zu machen. Bei Heterosexuellen geht das über Geschlechtertrennung. Während diese Massnahmen bei Homosexuellen ja nicht klappt und man langfristig damit rechnen muss, dass daraus Störungen erwachsen können.


    Ich fürchte ihnen ist da einfach nichts eingefallen, wie man da eine "sexualitätsfreie Zone" etablieren kann. Und weil ihnen das Ziel den Orden sexualitätsfrei zu halten, wichtiger war als die homosexuellen Mönchsanwärter, wurden letztere abgewiesen. Wobei ich mir vorstellen kann, das das in der Realität vielleicht pragmatischer gehandhabt wurde und man Lösungen fand.


    Während das für Laien - wo man überhaupt keine Sexualitätsfreiheit durchsetzen muss, eher egal ist auf welches Geschlecht sich das Begehren richtet.

    Ich bin ja kein Palikanon-lastiger Praktizierender. Würde mich sehr interessieren, was diejenigen hier, die da mehr darüber wissen, davon halten: Wie soll man in diesem Text die Nagas verstehen?

    Gerade wenn es noch keine so gute Landverbindungen gibt, sind die Flüsse wichtige Transportwege und gleichzeitig als Lieferanten von Fisch und Waser zur Bewässerung extrem wichtig. Weil aber gleichzeitig Uberschwemmungen so schrecklich sind, werden die Flüsse nicht nur geschätzt sondern gefürchtet und als Flussgothheit beschwichtigt. Soweit ich es verstanden habe, war der Naga Glaube gerade im Gangesdelta -dort gibt es ja ein sehr komplexes Flussystem - verbreitet. Nagas stehen also für die mit ihnen verbundenen Flüsse.


    Wie das aussehen kann, kann man gut in Nigeria sehen, wo im Nigerdelta, Flussgottheiten noch immer eine gewisse Rolle spielen. Jedes kleine Flüsschen hat seinen eignen Flussgott, der dann auch mit den dort lebenden Menschen und Gemeinwesen assoziiert ist und für diese steht. ( einen Nachhall so eines Denkens gibt es ja auch bei uns, wenn "Uncle Sam" und der "russische Bär" in Karikaturen als Repräsentanten ihrer Länder auftreten) Die Hierarchie der Flüsse, findet sich in einer Hierarchie der Gemeinwesen und in einer Hierarchie der Flussgötter wieder. Und dies hat eben auch eine politische Bedeutung: In Nigeria wurden die Flussgötter über ihre Medien regelmässig auch zu politischen Entscheidungen befragt ( also z.B zum Verhältnis zu den Ölkonzernen) . "Flussgott X sagt" bedeutet also "Clan X sagt."


    Genau wie unter den nigerianischen Flussgöttern, gibt es auch unter den Nagas eine sehr ausgefeilte Hierachie. Von daher könnten dort Nagas und Nagakönige ebenfalls eine poltische Rolle gehabt haben und wichtige Stämme oder Clan, die an Flüssen leben, repräsent haben. (Das ist natürlich jetzt nur eine eher unfundierte Spekulation) Und wenn so ein Clan aus seiner traditionellen politisch/religiösen Struktur ausbricht, und sich dem Buddhismus zuwendet, dann kann das innerhalb der Naga-Struktur bedeuten, dass der Naga stellvertrenden für das Gemeinwesen zum Buddhismus konvertiert.


    Für uns ist so ein Denken natürlich eher bizarr, aber auch bei uns ist es ja, so , dass unter den Gesellschaftern eines Unternehmens nicht nur sterbliche Menschen sein können, sondern eben auch potentiell unsterbliche "juritische Personen" wie GmbHs. Auch wir haben also "kollektive Wesenheiten" -auch wenn uns der fiktive Charakter immer bewusst bleibt. Eine Vorschrift, dass nur ein mensch Mönch werden kann und keine Clan und das ihn repräsentierende Flussgott, macht absolut Sinn.