Beiträge von verrückter-narr im Thema „Eine Regel aus dem Pali-Kanon/Vinaya?“

    Um den Sinn der Regeln besser zu verstehen, epfiehlt sich ein Blick in die entsprechende Literatur:

    Zitat

    MV.I.61 - 47. Paṇḍakavatthu
    [109] Zu jener Zeit hatte irgendein Eunuch* bei den Mönchen die Ordination genommen. Nachdem er zu den jungen Mönchen gekommen war, sagte er folgendes: "Kommt, verführt mich, ihr Ehrwürdigen." Die Mönche wiesen (ihn) ab: "Geh fort, Eunuch, laß dich nicht mehr sehen, Eunuch, was bezweckst du damit?" Er, nachdem er von den Mönchen abgewiesen wurde, ging zu den großen stattlichen Novizen. Dort sagte er folgendes: "Kommt, verführt mich, Brüder." Die Novizen wiesen (ihn) ab: "Geh fort, Eunuch, laß dich nicht mehr sehen, Eunuch, was bezweckst du damit?" Er, nachdem er von den Novizen abgewiesen worden war, ging er zu den Elefanten- und Pferdeknechten. Dort sagte er folgendes: "Kommt, verführt mich, ihr Herren." Die Elefanten- und Pferdeknechte verführten ihn. (1)

    * Anmerkung: eventuell ist mit “Eunuch” (paṇḍaka) die Übersetzung nicht sehr gelungen, es könnte auch ein sehr extrovertierter Homosexueller gemeint sein, da ein Eunuch kaum den Drang hat, Männer zu verführen, obwohl auch heute noch in Indien Männer einer Göttin ihr Geschlecht opfern und danach häufig als Prostituierte arbeiten.

    Sie wurden verärgert, unruhig, erregt: Eunuchen sind diese Asketen, die Söhne aus dem Sakyageschlecht, welche von diesen nicht Eunuchen sind, die verführen die Eunuchen. So gehen alle diese den Nichtreinheitswandel. Die Mönche hörten die verärgerten, unruhigen, erregten Elefanten- und Pferdeknechte. Dem Erhabenen erzählten sie diesen Sachverhalt. "Einen Eunuchen, ihr Mönche, der nicht vollordiniert ist, soll man nicht vollordinieren, ein Vollordinierter soll ausgeschlossen werden." (2) //61//


    Dann

    und evtl. auch ein Vergleich zu den anderen Regeln, so wurden z.B. auch Nagas (Tiere) von der Ordination ausgeschlossen und Jeder, der Mönch werden möchte, muss sich die Frage gefallen lassen, ob er nicht doch ein Naga wäre.

    Zitat

    MV.I.63 - 49. Tiracchānagatavatthu
    [111] Zu jener Zeit war ein gewisser Nāga über seine Existenz als Nāga bekümmert, beschämt, verabscheute sie. Da kam dem Nāga folgender Gedanke: Mit welchem Mittel kann ich von der Nāgaexistenz mich befreien, und wie könnte ich schnell Menschsein erlangen? Da kam dem Nāga folgender Gedanke: Diese Asketen, die Söhne aus dem Sakyageschlecht tun Rechtes, tun Mäßiges, tun Reines, sagen Wahres, handeln sittlich, haben gute Eigenschaften. Wenn ich bei den Asketen, den Söhnen aus den Sakyageschlecht, die Ordination nehmen würde, werde ich mich von der Nāgaexistenz befreien und schnell Menschentum erreichen. (1)

    Dann, nachdem der Nāga in Gestalt eines (Brahmanen)jünglings zu den Mönchen gekommen war, bat er um die Ordination. Dann ordinierten und vollordinierten die Mönche. Zu jener Zeit wohnte jener Nāga mit einem Mönch zusammen in einer Behausung am Rand (des Klosters). Dann ging jener Mönch, kurz vor Sonnenaufgang, nachdem er aufgestanden war, unter freiem Himmel auf und ab. Als jener Nāga sicher war, daß der Mönch fortgegangen war, fiel er in den Schlaf. Die ganze Behausung war gefüllt von dem Schlangen(leib), die Windungen ragten aus den Fenstern heraus. (2)

    Dann (dachte) jener Mönch: Ich werde in die Behausung eintreten. Als er die Tür öffnete, sah er, die ganze Behausung war gefüllt von dem Schlangen(leib), die Windungen ragten aus den Fenstern heraus. Nachdem er das gesehen hatte, tat der Ängstliche einen Schrei der Furcht. Nachdem die Mönche herangekommen waren, sagten sie jenem Mönch folgendes: "Warum, Bruder, tatest du einen Schrei der Furcht?" - "Die ganze Behausung, Brüder, ist gefüllt von dem Schlangen(leib), die Windungen ragen aus den Fenstern heraus." Dann, nachdem jener Nāga durch das Geräusch aufgewacht war, setzte er sich auf seinen Sitz. Die Mönche sagten ihm: "Wer bist du, Bruder?" - "Ich, Verehrungswürdige, bin ein Nāga." "Warum, Bruder, machtest du derartiges?" Dann erzählte der Nāga den Mönchen den Sachverhalt. Die Mönche erzählten dem Erhabenen den Sachverhalt. (3)

    Dann, nachdem der Erhabene aus diesem Grund in diesem Zusammenhang den Mönchssangha zusammengerufen hatte, sagte er dem Nāga folgendes: "Ihr Nāgas, fürwahr, seid nicht fähig, in dieser Lehre und Zucht zu wachsen. Gehe du, Nāga, und beachte die Uposathatage, den vierzehnten und den fünfzehnten Tag und die beiden achten Tage bei Halbmond, dann wirst du von der Nāgaexistenz befreit werden und schnell die Menschenexistenz erreichen." Dann (dachte) jener Nāga: Ich soll nicht fähig sein, in dieser Lehre und Zucht zu wachsen. Traurig, mit betrübtem Geist, Tränen vergießend tat er einen Schrei und ging fort. (4)

    Dann sprach der Erhabene die Mönche an: "In zwei Fällen, ihr Mönche, wird die wahre Natur der Nāgaexistenz offensichtlich, wenn er mit (einer Frau) der eigenen Rasse Geschlechtsverkehr ausübt, wenn er vertrauend in den Schlaf fällt. In diesen zwei Fällen, ihr Mönche, wird die wahre Natur der Nāgas offensichtlich. Tiere, ihr Mönche, die nicht vollordiniert sind, sollen nicht vollordiniert werden, vollordinierte sollen ausgeschlossen werden." (5) //63//