Beiträge von Himmelsbaum im Thema „Dauerhaftes Karma durch Gelübde“

    so wird bei Dir daraus eine generelle Kritik am Sōtō - Zen. Jedenfalls habe ich es so wahrgenommen.


    Nein. Einfach rückfragen, wirkt Wunder gegen wilde Spekulationen und Vorurteilen.


    Ich habe einen für mich informativen Beitrag basierend auf einer wertfreien, aber gleichzeitig selektiven Zusammenfassung geschrieben. Da ist nicht einmal der Ansatz einer Kritik vorhanden. Die USA und auch den Menzan-Teil habe ich weggelassen, einfach nur so.


    Um eine Unterscheidung zwischen generell und im Mainstream üblich, habe ich mir tatsächlich keine Gedanken gemacht. Aber nicht aus Böswilligkeit, sondern eher aus Faulheit.


    Schließt du "recht alberne magische Handlung[en]" für den japanischen Soto kategorisch aus? Ich bin beim Lesen von Studien zum anthropologischen Buddhismus immer wieder baff, was da manchmal abgeht. Einen Faden weiter sprechen wir gerade über "heilige Fäden".


    Und danke für deine Einschätzung von Riggs Beitrag. Ich schreibe übrigens gerade an einer Zusammenfassung von den beiden Foulk Beiträgen zum shikantaza.

    Das ist doch jetzt Kritik an Riggs, da habe ich doch nichts mit zu tun. Und ich sehe auch nicht, inwieweit meine Zusammenfassung polemisch ist. Natürlich ist sie verkürzt, ist ja eine Zusammenfassung fürs Buddhaland. Es ist auch klar erkenntlich, was meine Interpretation ist. Beginnt mit: Meine Einschätzung.


    Falls meine Zusammenfassung falsch ist, okay. Kann man darüber reden, aber polemisch ist es wohl nur, weil jemand anderes mit deinen Backformen spielt, oder? _()_

    Ich will auch noch etwas zu den Gelübden (zenkai) im Soto Zen schreiben, nach: Riggs, David E. (2015): Are Soto Zen Precepts for Ethical Guidance or Ceremonial Transformation? Menzan's Attempted Reforms and Contemporary Practices. In: Steven Heine (Hg.): Dōgen and Sōtō Zēn. New York: Oxford University Press, S. 188–209.


    Die gegenwärtige Ritualform und Interpretation des Gelübdenehmens (jukai) gehen lediglich auf die Mitte des Tokugawa-Shogunats (1603–1868) zurück. Zuvor wurden sie über einhundert Jahre intensiv diskutiert und schlussendlich gewann eine radikale Interpretation: das Nehmen der Gelübde birgt die Erleuchtung selbst in sich. Damit ist das Gelübdenehmen im Soto Zen Ausdruck des Endziels der Praxis anstatt ihr Anfang (S. 189).


    Das Gelübdenehmen vervollkommnet die Praxis und findet seinen Ausdruck in zenkai itchi, die Einheit von Zen und Gelübde. Dies ist ähnlich der Tendai-Idee, dass die Gelübde Ausdruck der Buddhanatur sind. (S. 199).


    Zum Abschluss beschreibt Riggs die jährliche Gelübdenehmen-Zeremonie (jukaie) für Laien im Eiheiji mit ihrer transzendentalen Sicht auf die Gelübde. D.h., die Teilnahme an der Zeremonie ist entscheidend, nicht das Einhalten: "one somehow keeps them without keeping them" (S. 201). Ein Teil dieser Zeremonie ist das Übergeben eines Papiers mit der Aufschrift 'shozai muryo' (Kleine Vergehen sind unendlich) an den Abt. Dieser verbrennt das Papier mit der Versicherung, dass die Übertretungungen - also das karma - sich jetzt in Rauch aufgelöst haben (S. 204).


    Die Ordinanten verlassen den Tempel als Buddha neugeboren. Lastfrei von den alten begangenen Übertretungen und der Besorgnis, nach den gerade genommen Gelübden zukünftig leben zu müssen (S. 205).


    Meine Einschätzung: hier findet sich ein deutlicher Unterschied, auch in karmischer Hinsicht, zwischen Gelübdenehmen und tugendhaftem Leben.