Beiträge von Doris im Thema „Dauerhaftes Karma durch Gelübde“

    Eine rituelle Zufluchtnahme ist ja eine schöne Sache und es ist sicherlich auch eine gute Handlung sich dabei zu entschließen ein Gelübde abzulegen dass man die fünf Silas einhält. Mich wundert nur eine Sache die ich in einem Video gehört habe. Ohne so ein Gelübde entsteht zB das Karma des Nicht-Tötens nur in dem Moment in dem man auch tatsächlich nicht tötet wenn man die Gelegenheit dazu hat. Wenn man hingegen das Gelübde abgelegt hat nicht zu töten hat man den karmischen Verdienst des Nicht-Tötens in jedem Moment.


    Ich persönlich finde das ziemlich seltsam, Karma hat ja mit Absicht zu tun. Wenn jedoch nie eine Absicht und eine Tat da ist entsteht nach dem Modell aber trotzdem unaufhörlich positiver Verdienst. Was sagt ihr denn dazu?

    Ein Gelübde nimmt man in der Regel nicht einfach aus Jux und Dollerei. Dahinter stcken ein Vorsatz und ein Wille dieses Gelübde einzuhalten.

    Damit entsteht ein Band, eine Verbindung. Es wird die Entscheidung getroffen, eine generelle Ausrichtung zu nehmen.

    So was wirkt meiner Meinung nach vor allem im Hintergrund, im Unbewussten. Die Wirkung ist eine kontinuierliche, eine beständige Stimme im Inneren. Ich vergleiche das mit den Sätzen, die wir als Kind manchmal hören, und die, ohne dass es uns bewusst wird, ständig unser Denken und Verhalten beeinflussen: z.B. "Du bist ungeschickt.". "Eigentlich wollte ich dich nicht.". "Du kannst das.". "Wir haben dich immer lieb."


    Das wird also für Kontinuität gesorgt, für eine stetige Veränderung.


    Das bedeutet nicht, dass man dann niemals gegen das Gelübde verstösst. Das Fleisch ist schwach, die Gewohnheiten sind mächtig. Dennoch verändert sich was. Umso mehr und wirksamer, wenn man sich immer wieder an die Gelübde erinnert, sie erneuert (das geht allein schon durch das daran denken).

    Gerade wenn wir nicht verstehen, warum wir dies oder jenes jetzt nicht tun sollten, weil es uns gerade so zwickt, ist das Gelübde als Handlauf so wichtig. Man muss sie also nicht unbedingt verstehen, weil das manchmal auch nicht möglich ist, wir nicht so weit sind, wir emotional so aufgeregt und gefangen …. Dann hält man sich aber dennoch daran. Daher sind Gelübde wie das Taschentuch mit dem Knoten, das wir in der Jackentasche tragen, um uns an etwas zu erinnern.


    Für mich ist Karma eine Gewohnheitsenergie. Daher genügt schon die feste Absicht, dieser Energie einen anderen Impetus zu geben, um die Richtung zu ändern. Ein Gelübde ist so eine Absichtserklärung. Die Richtungsänderung kann lange dauern.

    Die meisten Menschen haben ein Gewissen, das sie jedes mal plagt, wenn sie gegen etwas verstossen, dass sie als richtig erachten. Ein Gelübde scheint mir auch das Gewissen zu unterstützen. Und da der Mensch offensichtlich am besten lernt, wenn es weh tut, ist alles, was dieses Gewissen unterstützt ein guter Helfer in der Ausrichtung.