Ich finde den Begriff der "Abwärtkausalität" hilfreich:
Abwärtskausalität ist eine kausale Wirkung, die von einem System auf seine Elemente ausgeübt wird.Ein einfaches Beispiel ist der Unterschied zwischen einem geöffneten und einem geschlossenen Schnellkochtopf: Nur im geschlossenen Schnellkochtopf kann sich Druck bilden; somit übt der Zustand der Gesamtstruktur eine Wirkung aus, die auf das Verhalten der Einzelteile einen Einfluss hat.
Die Idee der Abwärtskausalität geht auf Donald T. Campbell zurück. Ihr steht einerseits die materialistisch-reduktionistische Sichtweise entgegen, dass kausale Wirkungen immer nur von den unteren auf die oberen Strukturebenen übertragen werden und koordiniertes emergentes Verhalten auf den oberen Ebenen nur ein Epiphänomen der Strukturbeziehungen ist, andererseits der holistische Standpunkt, dass einzig die Strukturbeziehungen die Gesamtstruktur bestimmen und dass sich das Verhalten der Einzelteile vollständig aus diesen Strukturbeziehungen ergibt. Das Ganze ist demnach zu einem gewissen Grad durch seine Teile bestimmt (Aufwärtskausalität), aber gleichzeitig sind die Teile zu einem gewissen Grad durch das Ganze bestimmt (Abwärtskausalität).
Und diese Abwärtskausalität - wo das ganze auf die Teile wirkt, kann den Eindruck erwecken, dass es da an der Spitze des Systemes einen "Herrn" gibt, wo doch nur die Gesamtdynamik auf die Einzelteile zurückwirkt.
Vogelschwärme sehen so aus, als würden sie von einem Chefvogel geführt, Märkte wirken so, als wäre da eine unsichtbare Hand und auch in der Natur verführt die Gesamtdynamik dazu, es als das Werk eine Schöpfers zu sehen. Und auch im Kopf wirkt es so, als gäbe es da einen "Befehlshaber". Aber obowohl das natürlich eine Illusion ist, stimmt es dennoch nicht, dass es nur eine "Aufwärtskauslität" gäbe. Weil ja das ganze ( die bere Ebene) auf die Teile (die untere Ebene) zurückwirkt.