Alles anzeigenBei gegenseitiger Abhängigkeit werden als Beispiele meist links-rechts, oben-unten, hier-dort, klein-groß usw. genannt. Auf das Beispiel mit dem Apfel kann ich dies noch nicht übertragen. Vielleicht können da ja andere User weiter helfen.
Ich weiß nicht wo das so genannt wird, aber von dem was hier steht lässt sich wohl sagen dass der Apfel nur links sein kann in Abhängigkeit von etwas das rechts von ihm ist. Dasselbe mit oben-unten und hier-dort. Groß ist er nur in Abhängigkeit von einem kleineren Apfel.
IMHO ist das Gegensatzpaar hier Apfel/Nicht-Apfel.
An den Zeifelsfällen erkennt man dann, wo solche Konzepte wie Apfel gut und wo sie schlecht funktionieren (wenn man bereit ist, hinzugucken).
Liebe Grüße,
Aravind.
Gegenseitige Abhängigkeit beschreibt ja eine Beziehung zwischen zwei Phänomenen, die nicht identisch sind. Wenn Phänomen A und Phänomen B in gegenseitiger Abhängigkeit bestehen, dann kann A nur bestehen, wenn B existiert und umgekehrt. A und B bilden deshalb kein Gegensatzpaar.
Für die Bestehensweise des Apfels ist nicht entscheidend, ob links oder rechts von ihm etwas gegeben ist. Der Apfel ist nicht links oder rechts. Man kann allerdings von der rechten und linken Seite des Apfels sprechen und beide gibt es nur in gegenseitiger Abhängigkeit. Ohne die rechte Seite des Apfels gibt es die linke Seite des Apfels nicht und umgekehrt. Was die rechte bzw. die linke Seite des Apfels ist, hängt von der Perspektive des Beobachters ab aus der heraus er den Apfel betrachtet Zwei unterschiedlich große Äpfel kann man als Beispiel nehmen, um die Relation groß - klein aufzuzeigen, aber an einem einzigen Apfel kann man dies nicht.
An den drei Abhängigkeiten kann man aber die Relation, die mit der gegenseitigen Abhängigkeit ausgedrückt wird, feststellen. In Bezug auf die kausale Abhängigkeit kann man feststellen, dass Ursache und Wirkung in gegenseitiger Abhängigkeit bestehen , weil das eine nicht ohne das andere existieren kann. Genauso trifft dies auf die Abhängigkeit des Ganzen von seinen Teilen zu und auf die Abhängigkeit eines Phänomens von seiner Benennung durch den menschlichen Geist.
Wo dass alles steht wie mukti fragt: Man würde dies in den überlieferten Lehrreden finden. Dazu muss man sie aber alle kennen. So ist es einfacher, sich auf die Kommentare der indischen Meister zu stützen. Insbesondere die beiden indischen Meister Dignaga und Dharmakirti haben auf der Grundlage der Lehrreden eine buddhistische Logik entwickelt. Auf die auszugsweisen Übersetzungen aus dieser Schriften, die im Rahmen des Buddhismusstudiums am Tibetischen Zentrum Hamburg kennengelernt habe, stütze ich mich.
Gruß Helmut