Beiträge von lubob im Thema „Keine Zen-Gruppe in der Nähe, trotzdem praktizieren?“

    @Grashüpfer:

    Ich habe das schon sehr oft bei anderen gesehen und auch einmal an mir selbst erfahren. Ich denke der Mechanismus beruht darauf, dass wenn man(anders als du) nur in einer einzigen Umgebung praktiziert, dann verwächst man ja auch auf sehr intime Art und Weise mit DER Sangha. Man fühlt sich genau DA auf natürliche Weise am richtigen Platz. Wechselt man dann die Gruppe, fühlt sich dann vieles erst mal wie ein nicht passendes Kleidungsstück an.


    Das können ganz simple Sachen sein. Bei mir waren es z.b. die andere Art den Gong zu schlagen. Es hat bei mir fast ein Jahr gedauert, bis bei mir in der neuen Gruppe das innere Aufmerken weg war, wenn der Gong ertönte. Es war für mich immer, als würde jemand eine falsche Note spielen. Ist natürlich Quatsch, aber ich habe schon Leute wütend ihre Sachen packen sehen, weil irgend eine Unwichtigkeit der Praxis nicht so war, wie sie es ursprünglich gelernt und als richtig erfahren haben. Ganz zu schweigen von den "tieferen" Aspekten, die eine Sangha oder die Beziehung zum Dojo-Leiter ausmachen und die sehr krass unterschiedlich sein können.


    Wahrscheinlich gilt das aber auch nur, wenn man unfreiwillig wechselt, z.b. wg Umzug. Jemand, der eine Gruppe im Dissens verlässt, ist Neuem gegenüber sicher offener eingestellt.


    Was du machst, das "über den Tellerrand schauen", finde ich pers. auch gut, aber es birgt natürlich die Gefahr, überall nur "zu Besuch" zu sein. Wie lange machst du das denn schon? Ich frage, weil mir scheint, dass die "Pendler", die ich kannte, sich alle nach ein paar Jahren auf natürliche Weise für eine Richtung entschieden haben und das Pendeln aufgegeben haben.

    Verstehe ich deinen Beitrag richtig, dass du noch gar keine Erfahrung hast?


    Ich würde eher vom alleine Anfangen abraten. Du wirst dir sonst unvermeidlich dein eigenes Bild von Zen machen und wenn du fas lange genug machst, kann es schwer bis unmöglich werden mit anderen zu praktizieren, weil sich später alles falsch anfühlt, was dem selbst geschaffenen Bild nicht entspricht. Das geht selbst erfahrenen Praktizierenden oft so, die in eine andere Stadt ziehen und dort in eine andere Gruppe kommen. Da fühlt sich auch monate lang vieles "falsch" an und das Ego hat schwer zu kämpfen.


    Falls Zen wirklich etwas für dich ist, wirst du kaum umhin kommen, etwa einmal im Monat irgendwohin zu fahren. Dass Menschen, die in der Pampa wohnen, ein bis zwei Stunden fahren um mit ihrer Sangha zu üben, ist nicht ungewöhnlich. Und die würden das nicht machen, wenn sie nicht ganz persönlich die Erfahrung gemacht hätten, wie wichtig das für ihre Praxis ist.