Beiträge von void im Thema „Anhaftung am Körper“

    Kurze Anmerkung: Es geht mir jetzt nicht um den Begriff "Anhaften" - das ist ein Begriff, der im Vajrayana im Allgemeinen für "nicht Loslassen können" verwendet wird. Ich dachte, es sei auch in anderen Traditionen der Fall.

    Anhaftung ist ja die deutsche Übersetzung des zentralen buddhitischen Begriffs "Upādāna". Dazu steht in unserem Wörterbuch:


    Zitat

    Upādāna (pali/sanskr. Aneignung, Erwähnung) ist ein buddhistischer Begriff für den Vorgang des Festhaltens am Vergänglichen. Es geht um das 'Warum' des Begehrens (tanhā), des ausprägenden Bewusstseins von "Ich und Mein", sämtlichen Gedanken, Ideen, Konzepten und Vorstellungen. Upādāna ist Teil der zwölfgliedrigen Kette des Bedingten Entstehens. Im Deutschen sind als Übersetzung die Begriffe Anhaftung oder Anhaften üblich geworden.


    Wenn man also denkt "mein Ohr", dann ist das Anhaftung. Beim Köper ist die Anhaftung sogar so stark, dass ich immer wenn ich "ich" sage, mein Ohr implizit mitmeine. Es ist so stark Teil meines Selbstverständnis, dass ich mich nur mit Mühe als Tauber oder Ohrenloser vorstellen kann. Die idee auf Köperteile verzichten zu müssen ist schmerzlich.


    "Anhaftung" bedeutet keine übermässige oder unangemssen Anhaftung, sondern dern ganz normale Tatsache, dass ich etwas als "ich oder mein" betrachte.

    Solange (zum Beispiel) mein Ohr noch funktioniert, kann ich nicht behaupten, dass ich daran in irgendeiner Weise "anhaften" würde.

    Wenn ich meine Hand am Tisch festgeklebt habe, dann hafte ich am Tisch.

    So lange die Hand dort liegt, merke ich es aber nicht.

    Erst wenn ich versuche sie wegzuziehen und es geht nicht, merke ich, dass ich daran hafte.