Alles anzeigenHallo ,
ich beschäftige mich sehr mit dem Thema Identität. Ich denke jeder Mensch hat verschiedene identifikationen mit bewertungen z.b identifiziert man sich als gute oder schlechte Mutter als Bäcker als Mann als Frau als Krank. Ja es gibt vielzahl von identifikationen . Aus buddhistischer sicht wäre es wohl sinnvoll die identifikationen aufzugeben auf der anderen Seite braucht man sie aus gesellschaftlicher sicht.
Ich denke die stärksten identifikationen haben die meisten mit Ihrem Beruf und Ihrem Geschlecht. Was meint ihr dazu wie geht Ihr mit euren Identifikationen um bzw wie legt Ihr sie ab . Schafft ihr das durch Meditation ?
euer Fred
Lieber Fred1234,
lustig, dass du im Anfängerbereich das mMn fundamentalste Thema aufgreifst. Von 'Identifikationen' spricht man ja nicht nur im subjektiven, sondern auch im objektiven Bereich.
Du beziehst dich aber scheinbar nur auf den subjektiven Bereich. Aber das ist auch gut so, denn damit sollte man mMn beginnen, also nicht 'beginnen' als Anfänger, sondern 'beginnen', wenn man später, als nicht-mehr-Anfänger, beginnt sich mit Identifikationen auseinanderzusetzen.
Im subjektiven Bereich gibt es die Identifikation 'ich' auf zweierlei Arten:
1. 'ich' als bloße abstakte Koordinate in Raum und Zeit
2. 'ich' als Identifikation im Sinne von 'Das bin ich' oder 'Das ist mein', wobei man sich idR immer auf das bezieht, was konventionelle Erfahrung ausmacht, also auf Bewußtsein/Denken, Fühlen, Wahrnehmen, Wollen/Reagieren und auf den Körper.
'ich' von Punkt 1 ist vollkommen in Ordnung und sollte nicht zu unerwünschten Nebenwirkungen führen. 'ich' von Punkt 2 ist dagegen problematisch, weil es eine Überlagerung des 'ich' von Punkt 1 mit Phänomenen ist, welche zu Aufregung, Leidenschaften, Emotionen führen, die alles andere als dauerhaft glücklich machen. 'ich' von Punkt 2 trägt immer seine gesamte Autobiographie, alle vergangenen Gedanken, Erinnerungen, Gefühle, Wahrnehmungen, alles Gewollte und sogar Erinnerungen an frühere Körper mit sich herum - das ist wahnsinnig viel Ballast, der alles interpretierend bestimmt, was in Zukunft noch passieren kann.
'ich' von Punkt 1 ist dagegen frei von Vergangenheit und Zukunft, denn es handelt sich ja immer nur um eine bloße abstakte Koordinate in einem bestimmten Punkt im Raum zu einem ganz bestimmen Augenblick.
Was Meditation angeht, so gibt es wohl zahllose Arten. Ich bevorzuge analytisch nach 'mir' zu suchen und kann bestätigen, dass es nicht auffindbar ist. Das soll aber nicht heißen, dass ich deshalb nicht mehr von 'ich, mein, mir' spreche, denn im konventionellen Leben macht 'ich' von Punkt 1 durchaus Sinn, weil wenn z.B. ich analytisch meditiere, dann bin ja ich es und nicht du, und es ist meine Meditation und nicht deine.