Beiträge von Alephant im Thema „Wie können Tiere Karma erzeugen/nicht erzeugen?“

    @kilaya


    Es freut mich, dass du keinen persönlichen Angriff mit diesen Zeilen vermutet hast. Meine Absicht war es, Grashuepfer darauf aufmerksam zu machen, dass es Darstellungen gibt, in die man sehr vieles hineininterpretieren kann und diese interpretierten Darstellungen ablehnend sich lieber einer nüchtereren Perspektive zuwendet, die man zB in den Erklärungen der Biologie über das Zustandekommen der Wesen sehen könnte.


    Für eine fundierte Darstellung der Daseinsformen "im Theravada" bräuchte es zum einen noch die Darstellung über die höllischen Daseinsformen. Ausserdem ist hier eher die Rede davon, das Unmittelbare zu erkennen: Leid. Und von dem aus zu Handeln (oder aktiv unterlassen). Also eher das Leid zu erwägen, als die Möglichkeit und den geglaubten Zustand nach einem möglichen Erwachen. Desweiteren wäre hier aus meiner Sicht die Sprechweise problematisch, dass Wesen karmische Samen anhäufen (gleichwohl man sich hierunter ja etwas Sinnvolles schon vorstellen kann) würden, oder das "karmischen Samen" abgefrühstückt würden.

    Dass Tiere je nach ihrer Art körperlich agieren und psychisch reagieren, also eine Wirkung zeigen, das ist offensichtlich und auch erkennbar.

    Hierfür kann m.E. nur eine spezifische Art von Karma und ein dementsprechender Wille die Ursache sein.

    Nicht nur das ist offensichtlich. Man kann direkt beobachten was da wahrgenommen wird. Und auch wie. Beispielsweise lieben Tauben die warmen, sonnigen Flächen (und ja längst nicht nur die), und es gibt auch vergesslichere Katzen, die ihre Halter erst nach einer Weile wiedererkennen, wenn also das zum Bewusstseinseindruck passende Gefühl erinnert wird. Man kann da ewig dazu schreiben und es eher ein Zustand der Verwirrung, unter dem nicht erkannt wird, dass hier Bewusstsein ist.


    Wir können wohl festhalten, dass das Verständnis von Karma in Theravada und Mahayana nicht das gleiche ist.


    Wir können auch festhalten, dass man leicht übersehen kann, dass man auch desöfteren von einem Verständnis "im Theravada" oder woanders spricht, und dabei nur ein eigenes Verständnis über ein angenommenes Verständnis äussert. Für die Frage, ob eine konkrete tierische Daseinsform (an der Stelle finde ich die Einteilung des Menschen eben auch als Tier, nämlich als Säugetier vernünftig) in Abhängigkeit entstanden ist, spielt eine Unterscheidung danach wer was denkt, keine Rolle.


    Vielleicht ist es hilfreich, sich Menschen vorzustellen, oder zu beobachten, die wie Tiere leben. Da würde einem klar, dass das Konzept eines unbedingten Willens und damit einer unbedingten Handlung einem Verständnis über die Handlungen der Tiere entgegenstehen kann.

    Other animals are doing zazen naturally, so they don’t have to make a special effort. Even insects, bugs, and worms are all doing zazen.


    Mache das doch. Wie die Würmer und Insekten und Käfer :D. Aber denke nicht, dass das etwas irgendwie etwas mit Buddha und dem was er gelehrt hat zu tun hat. Oder von mir aus denke es. Aber es ist halt falsch gedacht/vorgestellt.

    Sei mir nicht bös, Alephant, das geht mir alles zu weit vom Thema weg. Ich belass es bei dem, was ich dargelegt hab. Wenn jemand darauf antworten will, gerne. Ansonsten auch ok.


    Nein wieso geht das weit vom Thema weg. Du sagst, dich würden buddhistische Vorstellungen über das Werden in Abhängigkeit an christliche erinnern. Schöpfergott. Mensch Krone der Schöpfung. Und ich sage dir, wenn dich sowas daran erinnert, dann kennst du die Lehre des Buddha weniger.


    Wenn du in dem Gerede über Karma ein Gerede darüber siehst welches Wesen im Sinne einer einmaligen Schöpfung besser wäre. Eine Rangordnung ähnlich der bestimmter allzu evolutionsgläubiger Menschen, die eben genau das auch so sehen. Und so auch Tierversuche etc zu begründen suchen, dann würde ich dir empfehlen, dir bessere Quellen zu suchen. Du erwähntest kilayas Post als fundiert. Was er zB nicht ist. Und meiner Ansicht nach mit einer sinnvollen Einteilung der Daseinsformen "im Theravada" so gut wie nichts zu tun hat.

    @Grashuepfer Ja sicher man kann es mit allen Vorstellungen übertreiben. Was man alles über ein Karma sprechen und spekulieren kann das ist schon extrem, wenn du das meinst.


    Doch du hattest von einer buddhistischen Einordnung gesprochen, die dich verdächtig an eine christliche Denkweise erinnern würde. Vielleicht zeigst du einmal anhand eines buddhistischen Textes diese Einteilung, die dich an so eine Denkweise erinnert. Also der Mensch als Krone einer Schöpfung (durch einen Gott oder eine Biologie einen Zufall oder ein Universum oder durch was oder wen auch immer).

    Danke, da hast du es klar auf den Punkt gebracht. Dem entspricht ja sicher auch die (klassisch) buddhistische Einordnung in Götter, Menschen, Tiere, Hölle. Da sind die Tiere eindeutig unter den Menschen, eine Existenz als Tier ist in jedem Fall weniger wert. Ich muss ja sagen, mich erinnert das verdächtig an die christliche Denkweise, bei der der Mensch die Krone der Schöpfung, das Ebenbild Gottes ist.


    Das ist aber keine Einteilung die an die der Lehre des Buddha verdächtig erinnern könnte. Hier sieht es an manchen Stellen so aus, als wäre Menschsein wertvoller als göttlich sein. Und strikt nach Daseinsform im Sinne von Abwesenheit des möglichen Leids kategorisiert befinden sich die körperlichen Wesen (zu denen Tiere und auch Menschen zählen und so nicht voneinander getrennt werden) weit unter anderen.


    Ich sag jetzt was, das evtl. etwas radikal rüberkommt, aber das ich als bescheiden und vernünftig sehe.


    Man könnte sagen, das ist eine universelle Wahrheit, die von verschiedenen Kulturen ausgesprochen wird. Man könnte auch sagen, das ist ein (fast) universeller Trugschluss, den sich die Menschheit an allen Ecken und Enden ausgedacht hat.


    Das klingt für mich gar nicht bescheiden. Eher sehr unbescheiden. Und vernünftig finde ich es auch nicht, eine gemeinsame Intuition der Völker, dass Dasein nicht einfach aufhört, oder anders: dass Dasein eben auch Bewusstsein heisst, als lediglich ausgedacht im Gegensatz zu eigenem (was man für weniger ausgedacht hält) abzugrenzen.


    so wird der Mensch erkennen müssen, dass er nicht der Dreh- und Angelpunkt des biologischen Lebens ist.


    Aber genauso fasst er sich zumeist auf. Er lehnt alle Ideen über höhere Wesen ab, weil er denkt, er ist die Krone einer christlichen ups biologischen Schöpfung.


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