Beiträge von ARYA DHARMA im Thema „Nirvana und Nihilismus-Vorwürfe“

    Zitat

    Die Antwort auf das Leben ist, das es keine Antwort gibt. Das Leben ist selbst die Antwort. Der Verstandwird wahrscheinlich weiterkämpfen und versuchen, etwas zu finden,was er tun und wählen kann, aber hier könnte entdeckt werden, daßdas nicht möglich ist.


    Tony Parsons


    Hilfe, jetzt kommen schon solche "Denker" in die Runde.


    Das ist doch auch einfach nur gequirlte Sch... ohne jeglichen Sinn, aber das finden die Anhänger von den Typen immer sehr schön, hauptsache keinen Sinn, denn man lehrt ja "die Sinnlosigkeit, die das Leben ist". Das kommt natürlich einem Daoisten zu Gute und stärkt seine Belange.


    Aber natürlich kann der Verstand etwas tun...er tut unentwegt etwas. Man muss allerdings den Verstand ablegen, um ein Tony Parsons Buch gut zu finden.

    Ich sehe auch keine Nachweise, aber eines ist ja erfahrbar: Je weniger man braucht, desto größer die Freiheit und das Glück. Da ist es nicht weit hergeholt zu glauben, dass bei vollkommener Entsagung/Begierdelosigkeit Freiheit und Glück vollkommen sind.


    Ja natürlich, das sehe ich genau so. Aber das ist ja auch abgedeckt durch klassische Philosophien, z.B. die Stoiker lehren genau das gleiche. Nirvana treibt das ganze doch ziemlich weit, indem "nichts mehr da ist". Das würde für mich bedeuten, ganz plump gesagt, dass Freiheit und Glück, die ja angestrebt wurden, gar nicht erfahren werden können, da ja kein Bewusstseinsstrom mehr existiert.

    Als naiver Praktiker denke ich immer, dass die Silas, Liebende Güte und der achtfache Pfad einem echten Nihilismus eher entgegenstehen. Aber da bineich nicht tiefer eingetaucht, da lerne ich gerne hinzu.


    Genau das ist der Punkt, wie auch Vedana schreibt:



    Wenn es eine Wahrheit gibt, einen höchsten Sinn, und eine schöne Lehre und Herzensruhe, innere Einigkeit - wie kann man dann von einer nihilistischen Lehre sprechen?


    Alleine schon der achtfache Pfad, also ein festgelegter Pfad hin zu einer Zielerreichung wäre für den Nihilisten schon zu viel des Guten.


    Im Grunde genommen ist der Nihilist (wenn er es Ernst meint und nicht nur so dahersagt, weil er eigentlich ein Hedonist ohne Moral ist) eine Weiterentwicklung/Zurückentwicklung der Skeptiker aus der Antike. Das Hauptmantra lautet daher: "Wozu und Warum?"


    Das ist natürlich eine sehr gute Ausgangsfrage, gerade für das Philosophieren. Dann geht es halt in verschiedene Richtungen - und wir kommen dann notgedrungen zum Glauben. Denn aus skeptizistischer Sicht wissen wir einfach nicht, was Buddha erlebt hat, ob er es genau so erlebt hat wie wir es erfahren und ob es Nirvana, Samsara usw. überhaupt gibt. Daran ist nicht zu Rütteln, hier muss Glauben und Vertrauen einspringen.



    Auch wenn ich das nicht von mir selbst sagen kann, so fühle ich, dass es einen sicheren Glauben gibt, einen ganz sicheren, völlig überzeugten, so überzeugt wie ich weiß, dass ich sterben muss.


    Das finde ich super, so ganz überzeugt bin ich selbst leider nicht.




    Ich denke, dass in der Realität diese Art von Glauben durch die vielen Märtyrer belegt wird. Ich meine diejenigen, die, um ihr Leben zu retten, nur widerrufen mussten. Wie Giordano Bruno, wie viele christliche Märtyrer im alten Rom, ja wie Jesus selbst.


    Ja natürlich, Märtyrer sind ein vollendetes Bild für felsenfesten Glauben. Ich finde das Thema auch sehr interessant. Ich habe zu Hause ein Heiligenlexikon, ein dicker Wälzer, wo fast über die Hälfte auch Märtyrer sind. Wahnsinns Geschichten dabei.



    Da muss man schon volles und festes Vertrauen haben, dass Entsagung der Weg zum dauerhaften Glück ist, und in halbherziger Weise funktionniert das nicht, zur Entsagung zu kommen.


    Ja, vielleicht nicht zur letztendlichen Entsagung, da hast du Recht. Aber alleine schon einmal eine Phase der Entsagung durchgemacht zu haben (freiwillig!) ist heute sehr selten. Damals auf meiner Schule war ich der einzigste, der nichts trank, kein Fleisch aß usw. Heute hat sich das etwas bei mir gelockert, obwohl ich jedem wieder sagen würde: Entsagung ist Klasse. Doch manchmal kommt das Leben dazwischen...wahrscheinlich nur eine blöde Ausrede für fehlende Disziplin. Aber hier sind wir wieder beim Punkt: Ich denke mal, wenn ich 100% von Nirvana überzeugt bin, dann ergibt sich daraus auch die Disziplin, genauso wie wenn ich 5x am Tag bete, wenn ich zu 100% vom Paradies überzeugt bin. Beides sind metaphysische Konzepte ohne die geringste Spur von tatsächlichen Nachweisen. Oder gibt es die vielleicht und ich hab sie bis jetzt übersehen?

    Die Frage ist also: wie kann ich sicher sein? (in meinem Glauben)


    Gar nicht, darum glaubt man ja auch.


    Ich suche Literatur bzw. Internetseiten, die über das Nihilismus in Bezug auf das nibbana handeln, vielleicht auch speziell auf das Theravada bezogen.

    Kennt ihr da vielleicht was? 😊


    Da gibt es im Netz wahrscheinlich nicht viel. Aber du wirst immer wieder lesen, dass sich buddh. Denker stets vom Nihilismus absondern. Dies ist auch sinnvoll, da die buddh. Lehre wirklich nichts mit dem Nihilismus zu tun hat. Allerdings gibt es scheinbare nihilistische Aspekte, wie etwa das Nirvana. Das liegt auch sehr nahe, wenn wir Nirvana mit "Auslöschung" übersetzen, was wahrscheinlich nicht die beste Variante ist.


    Auf jeden Fall ist die Lebenspraxis konträr, dies lässt Rückschlüsse auf die zugrundeliegende Philosophie zu:


    Buddhisten sind bemüht, etwas zu erreichen, Nirvana, eine bessere Wiedergeburt, Segen in diesem Leben, Anhaftungen zu überwinden usw. Dieses positive Streben zeichnet Buddhisten aus.


    Nihilisten sehen keinen Sinn darin, irgendetwas erreichen zu wollen, da es für sie überweltliche Reiche nicht gibt, keine Reinkarnation, kein Samsara usw. So wird halt nach Tagesform gelebt ohne zu streben oder überwinden zu wollen. Ich vertrete nicht die Sicht, dass Nihilisten absolut verroht und a-moralisch sind, jedoch ist Moral und Ethik etwas, was für sie keiner besonderen Beachtung bedarf. Man hilft Omas über die Straße oder spendet dem Obdachlosen mal einen Fünfer. Daraus wird aber keine große Sache gemacht, man erledigt das so nebenbei. Ein Buddhist könnte auf die Idee kommen, gutes Karma zu erschaffen...dazu wird er auch ermuntert.


    Worauf ich hinaus will:


    Das Thema kannst du sehr gut selbst untersuchen - lies dir nur mal die Begrifflichkeiten des Nihilismus durch und frage dich, wie du danach leben würdest...und dann vergleiche das mit dem Leben, welches du als angenommener Buddhist leben würdest - ein Unterschied wie Tag und Nacht.