Es stimmt, dass ich bisher vor allem meditiert habe gegen die Angst, was vermutlich die falsche Intention ist.
Ich hatte selbst während des Studiums einige Jahre mit einer generalisierten Angststörung zu tun. Meditation und Yoga haben ergänzend zu einer Verhaltentsherapie dabei sehr gut geholfen, so dass ich heute komplett symptomfrei bin. Auch die Meditation von liebender Güte kann bei psychischen Problemen nachgewiesenermaßen helfen.
Eine halbe Stunde Meditation pro Tag halte ich persönlich ohnehin für nicht sonderlich bedenklich, vor allem, wenn Du auf Dich aufpasst, und bei Angst oder Derealisationserlebnissen die Meditation abbrichst. Bei dem Link zur Hyperventilation, den ich Dir geschickt hatte, befindet sich ganz unten eine ganz gute Beschreibung für einfache Atemübungen bei Angstgefühlen.
Sprich doch am besten mit einem Psychologen oder einer Psychologin im Rahmen eines Beratungsgespräches, ob in Deinem Fall, mit Deiner Vorgeschichte überhaupt ein Risiko besteht, oder ob und in welchem Umfang Meditation nicht im Gegenteil sogar helfen kann. Dann bist Du auf der sicheren Seite und musst nicht erst ewig auf einen Therapieplatz warten.
Meditieren kann man meiner Erfahrung nach über lange Strecken auch ohne Meister oder Meisterin. Ich halte bei psychischen Schwierigkeiten einen gut ausgebildeten Psychologen oder eine Psychologin ohnehin für geeigneter, einem zu helfen, als ein spirituellen Lehrer. Bei spirituellen Fragen sieht das vielleicht anders aus. Aber auch dabei ist es von Bedeutung, an wen man gerät. Hier ist sicher nicht alles Gold was glänzt oder exotische Namen trägt. Der Esomarkt ist voll von merkwürdigen und zwielichtigen Gestalten... Da ist Vorsicht geboten. Selbst bei den traditionellen buddhistischen Linien gibt es Leute, die man besser nicht auf die Menschheit loslassen sollte. Nach den Aussagen des Buddha ist es zudem nicht falsch und zuweilen sogar besser, sich selbst Lehrer zu sein oder zu werden.
Nebenbei: Wenn Dich jemand unter Druck setzen möchte, indem er Dir nahelegt, zwischen Christentum oder Buddhismus entscheiden zu müssen, kann er oder sie ohnehin als Lehrer nicht viel taugen. Soetwas muss von alleine kommen, und meiner Erfahrung nach ist es oft auch gar nicht nowendig (Siehe z.B. Paul Tillich oder Enomiya Lassalle).
Viele Grüße
Thorsten