Ich meinte "dass" im Sinne von "wäre - wenn".
Beiträge von Amdap im Thema „Vielleicht doch nur ein Nickerchen?“
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Es ist schade, dass Threadersteller oft ein sehr interessantes Thema eingeben,
sich dann aber schon sehr bald zurückziehen und den Fortlauf des Themas Anderen überlassen.
Sehr schade! Man weiß nicht, was in solchen Köpfen vor sich geht.
Es ist ja auch im Alltagsleben blöd, wenn jemand eine Arbeit angefangen hat, und andere müssen sie zu Ende führen.
Die einzige Entschuldigung ist, dass der, der die Sache angefangen hat, gestorben ist.
Amdap
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Auch Lehrer knicken weg.
In einer Gruppe, mit der ich mich ein Mal im Jahr treffe, knickt der Lehrer regelmäßig morgens weg. Er ist von Natur aus eine Nachteule und kann das frühe Aufstehen, wie es in einem Retreat nun mal so üblich ist, überhaupt nicht vertragen. Regelmäßig sinkt da sein Kopf auf die Brust nieder. Er ist schon älter, Mitte Siebzig, und das ist nur allzu menschlich.
Ich schrieb weiter oben, dass niemand sicher sein kann, ob es nicht ein Zustand des Dösens ist.
Aber hundertprozentig sicher bin ich darüber: wenn man ihn fragen würde, ob er beim Meditieren manchmal einschläft, würde er das von sich weisen (obwohl man grobes Sinken doch merken müsste...). Mir ist klar, dass er das Wegknicken nicht merkt. Aber ich sage nichts, das würde ich unhöflich finden.
Man muss im Umgang mit Anderen nicht alles auf die Goldwaage legen. Ich beobachte etwas und sage nichts, wenn es nicht angemessen ist. Es ist zwischenmenschlich viel wichtiger, wie man miteinander umgeht.
Amdap
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Wer weiß, ob jemand hier meine lange Abhandlung überhaupt gründlich gelesen hat.
Es muss ja immer ruckzuck gehen: schnell eine Meinung in den Raum werfen, ohne zu hinterfragen und nachzuforschen. Dann verliert man allerdings den Tiefgang, das muss einem klar sein.
Ich kann nicht oft genug betonen, dass eine tiefe Konzentration, eine Vertiefung im Sinne buddhistischer Meditation, auf dem Leben heilsamer Eigenschaften basiert, den Paramitas. Da führt kein Weg dran vorbei, man kann sie nicht einfach überspringen, und das ist wirklicher Pragmatismus, völlig unabhängig von allen buddhistischen Richtungen.
Außerdem hatte damals der Lama völlig Recht, dass eine tiefe Hingabe subtiles - und äußerst subtiles Sinken - verhindert.
Es stimmt nicht ganz, dass der Verlust der Erinnerung an eine Zeitspanne der Beweis für ein Wegknicken ist.
In der Hypnose zum Beispiel ist man hochgradig fokussiert, während gleichzeitig Geräusche, die unbedeutend sind für das momentane Ziel der Hypnose, ausgeblendet werden. Bei der Meditation ist das ganz ähnlich. Mir ist leider noch nicht ganz klar, was der Unterschied ist zwischen Meditation und Hypnose. Vielleicht weiß da jemand einen Link und kann mir weiterhelfen. Ich kenne jemanden, der zu einer Zeit, als es noch kein MRT gab, eine Dissertation darüber geschrieben hat, habe da aber keinen Kontakt mehr. Es heißt, dass Meditation nicht dasselbe sei wie Trance.
Auf jeden Fall ist es eine übliche Begleiterscheinung, dass ein Verlust des Zeitgefühls eintritt, während man hochgradig konzentriert ist.
Ob man aber im individuellen Fall, im Einzelfall, wirklich wegknickt, könnte nur ein EEG/MRT beweisen, doch im Alltag ist man ja an ein solches Gerät nicht angeschlossen....
Amdap
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Was macht euch eigentlich sicher, ob eure Artvon Meditieren, dem eigentlichen Zweck entspricht? Seid ihr ständigbewusst da? D.h. ständig im Versuch durch die Aufmerksamkeit die Konzentrationaufrecht zu erhalten? Oder, wenn ihr weggetreten seid, was macht euch sicher,dass es kein Dösen war?
Man sagt ja, dass die Meditation der Weg zu demabsolut stillen und leerem Raum des Selbst sein kann. Den Zustand, von dem ichberichte, könnte ich auch als still und leer bezeichnen, da es absolut nichtsgibt, was ich dazu berichten oder diesen Zustand irgendwie beschreiben könnte.Keine Bewegung, keine Erinnerung, kein Zeitgefühl, nichts… So als würde maneinschlafen und gefühlt in paar Sekunden wiederaufwachen, aber dann tatsächlichfeststellen, dass „einige Zeit“ bereits verstrichen ist.
Vielleicht mache ich aber grundsätzlich etwas falsch. Fallsihr eine Internetseite kennt, welche aufschlussreiches Wissen über die Feinheitenin der Meditation vermittelt und evtl. die Fragen klärt: „das sind dieAnzeichen, dass Meditation nicht gelingt“, wäre ich euch dankbar, wenn ihr siehier reinkopiert.Niemand kann sicher sein, ob es nicht ein Zustand des Dösens ist.
Ich selbst habe mindestens zehn Jahre geforscht und die verschiedensten Lehrer und erfahrenen Schüler gefragt, aber keiner konnte mir eine klare Antwort geben. Einem Lehrer, den ich damals für sehr kompetent hielt, habe ich dann einen langen Brief geschrieben (damals noch mit der Post), der ungefähr acht Seiten lang war. In diesem Brief beschrieb ich die inzwischen gesammelten Antworten verschiedenster Lehrer, und welche Meinung und Erfahrung mir dazu gekommen war und warum mich das nicht hundertprozentig überzeugte. Dieser Lehrer aber hatte mich vollkommen missverstanden, denn er glaubte, ich habe Angst vor dem Subtilen Sinken. Er antwortete mir nicht schriftlich, sondern ließ mir dieses durch seinen Assistenten und Dolmetscher ausrichten, mit der Hinzufügung, dass man ja nun wirklich keine Angst haben muss.
Daraufhin kamen mir Zweifel, ob diese Linie die Richtige für mich sei, denn ich befand mich inzwischen in der Suchphase nach einer neuen Gemeinschaft, nachdem sich der Orden Arya Maitreya Mandala, gegr. von Lama Anagarika Govinda, aufgelöst hatte.
Bald danach versuchte ich, ob die Karma-Kagyü-Linie die Richtige für mich sei. Auch dort setzte ich meine Forschungen fort. Einer der beiden leitenden Lamas antwortete mir bald, dass allein die Hingabe uns vor dem Subtilen Sinken schützt. Das traf mich wie ein Donnerschlag, denn inzwischen gingen meine Erfahrungen in dieselbe Richtung. Gleichzeitig überzeugte es mich, Karma-Kagyü-Mitglied zu werden.
Ich muss aber sagen, so nach und nach, und mit der Zeit, kann ich verkünden, dass in den über 40 Jahren buddhistischer Praxis niemals ein Lehrer mich beim Meditieren oder hinterher darauf aufmerksam gemacht hat, ob ich während der Meditation an Fokussierung nachlasse. Da bin ich inzwischen sicher, dass das kein Lehrer hundertprozentig erkennen kann. Ein einziges Mal war ich in Hamburg besuchsweise in einer Praxisveranstaltung einer Zen-Gruppe und die Lehrerin ging umher und korrigierte auch meine Haltung. Das ist ungefähr 23 Jahre her. Ich glaube aber kaum, dass sie bei mir den genauen Grad eines etwaigen Sinkens ausmachen konnte, es ging nur um das Körperliche.
Es gab auch andere Meditationsrunden, in denen ich wirklich merkte, dass ich nicht genug aufmerksam gewesen war, und der Lehrer trotzdem im Anschluss die Gruppe lobte, was für einen hohen Grad an Konzentration er bei jedem Einzelnen festgestellt habe. Da erhob sich bei mir natürlich Misstrauen gegen den Lehrer.
Da ich also, wie schon gesagt, fest überzeugt bin, dass niemand sicher sein kann, ob er sich nicht in einem Zustand des Dösens befinde, habe ich aufgehört, mir darüber den Kopf zu zerbrechen.
Man sollte sich deswegen nicht zerfleischen und zergrübeln, sondern einfach fröhlich das tun, was gerade ansteht. Damit meine ich natürlich alles. Inzwischen steht bei mir auch die Meditation (im engeren Sinne, auf dem Kissen) nicht mehr im Vordergrund, sondern vielmehr die Intention, das, was man tut, mit aller Begeisterung und Gründlichkeit zu tun; dazu gehört natürlich in erster Linie die Geduld und das Durchhaltevermögen. Wenn man mit allen Kräften das Allerbeste erzielt hat, was man nur mit allen seinen Kräften erzielen kann und es große Freude bringt, so erzieht man sich mit der Zeit dazu, sich besser konzentrieren zu können.
In diesem Sinne habe ich einmal zu meinem Lehrer geäußert, dass es ja ein chinesisches Sprichwort gibt, das sagt, man solle einen Umweg machen, wenn man es eilig hat. Der Lehrer antwortete, dann könne man aber auch etwas verpassen. Nun, das hat mich nicht getroffen, denn ich verpasse nichts. Ich mag das Leben so, wie es ist, und freue mich.
Rückblickend könnte ich daraus schließen, dass damals das viele Meditieren auf dem Kissen eine Zeitverschwendung war.
Doch das war es für mich nicht, denn alle Erfahrungen im Leben sind sehr wertvoll, auch diese. Man muss nur erkennen, dass sie wertvoll sind.
Beschäftigt Euch mal intensiver, lieber wolocha77 und Andere, mit den Paramitas. Sie zu verwirklichen, das ist die Grundlage für ein glückliches Leben. Dann können auch andere Handlungen als nur die Meditation auf dem Kissen etwas sehr Erfüllendes sein, da gibt es keinen Unterschied.
Amdap