Toll, dass Du Dich nochmal gemeldet hast. So ein Feedback interessiert mich sehr, und ich glaube, da geht es Manchem hier ähnlich.
Beiträge von Lirum Larum im Thema „Umgang mit Trauer von nahen Angehörigen“
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Wenn man gar nichts mit dem Trauernden zu tun
Wir waren früher auch mal öfter privat zusammen. Haben mit noch einem Kollegen Skat gespielt. Da waren wir auch noch in derselben Abteilung. Das hat sich aber gelegt. Ich weiß es auch nur von dem dritten Skatpartner, dass ihre Mutter verstorben ist, weil wir aktuell gar keinen Kontakt mehr haben.
Mit Büros und Abteilungen kenne ich mch ja überhaupt nicht aus. Aber ich meinte, das kannst Du ja nur selber einschätzen, was angemessen ist. Es gibt ja auch Leute, die einen großen Bekanntenkreis haben und wo die Flut an floskelhaften Meldungen einfach viel zu viel wird. Aber die sollten sich dann in so einem Fall selber nicht erreichbar machen.
SGM in (16) hat eine gute Richtschnur gefunden, finde ich.
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Die Mutter einer Kollegin ist vor kurzem verstorben (sie war zwar in einem Pflegeheim, aber eigentlich noch relativ gesund, so dass ihr Tod recht "plötzlich" kam). Sie arbeitet nicht mehr in meiner Abteilung aber trotzdem fällt es mit schwer, zu ihr zu gehen und mein "Herzliches Beileid" ihr gegenüber auszusprechen. Das klingt für mich irgendwie
unangemessen, eigentlich wie jedes ausgesprochenes Wort in diesem Moment.
Für mich ist ein oberflächliches "Herzliches Beileid" besser als Funkstille.
Es kommt natürlich drauf an. Wenn man gar nichts mit dem Trauernden zu tun hat und da auch sehr viele Leute sind, die Anteil nehmen, dann macht es wohl nichts aus, wenn man sich nicht meldet.
Mich schmerzt das Phänomen sehr, dass Leute, mit denen man viel zu tun hatte, sich plötzlich nicht mehr melden, wenn man von Krankheit oder Tod betroffen ist. Ein simples "Herzliches Beileid" (oder "Gute Besserung" im Falle von Krankheit) reicht aus. Man braucht keine tollen Worte, denn man muss auch nicht das Rad neu erfinden.
Durch solche simplen Floskeln signalisiert man: "Ich bin nicht weg, nur weil es Dir schlecht geht. Unsere Beziehung ist noch die gleiche wie in guten Zeiten."
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Zitat
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Ich verstöre ganz offensichtlich meine ganze Familie und auch meinen Freundeskreis mit meinem Weltbild.
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Es ist nicht Schauspielern, wenn man ein Lächeln zurückhält, um die anderen nicht zu verstören. Das ist einfach mitfühlend und nett.
Der Tod eines nahen Angehörigen ist für alle eine einschneidende Sache. Jeder nimmt das dann auch so, wie er kann. Aber getrauert werden muss. Es muss Platz, Zeit und Annahme dafür sein dürfen. Fremde buddhistische Weisheiten wären für andere dann auch kein Trost.
Ein Buddhist hat das alles schon ein Stück weit durchgearbeitet mittels der Kontemplationen über Vergänglichkeit. Das haben die anderen nicht und sie müssen auf ihre eigene Weise da durch, wo Du vielleicht schon durch bist.
Es kann aber auch sein, dass die Trauer bei Dir erst später kommt. Da musst Du mal gucken. Das wäre auch nicht schlimm, sondern normal.