Beiträge von Kagemusha im Thema „An welchen Berg Meru soll ich glauben?“

    Natürlich. Ich beziehe mich auf den letzten Abschnitt des ersten Kapitels, in welchem Lopez den “Prozess der Demythologisierung” problematisiert:


    “Yet once the process of demythologizing begins, once the process of deciding between the essential and inessential is under way, it is often difficult where to stop [...] Can there be Buddhism without Mount Meru? Can you play chess without the queen? Mount Meru- with its four faces of gold, silver, lapis, crystal- is a slippery slope”.


    Dass der Berg Meru aber keineswegs nur wie hier von Lopez dargestellt wird (also mit 4 Seiten aus Edelsteinen) hat mich gewundert. Das Kalacakratantra wird von ihm, soweit ich es sehe, nicht erwähnt.

    Ich habe kürzlich “Buddhism and Science: A Guide for the Perplexed” von Donald Lopez Jr. gelesen, und bekam den Eindruck, dass mir geraten wurde, als “nicht kolonialistischer” westlicher Buddhist auch an die “authentische” Auslegung der Meru-Mythologie glauben zu müssen. Das heisst: An die Wortwörtliche. Da ich nicht der „Viktorianischen Einbildung“ (wie Lopez es in einer Vorlesung ausdrückte) anheim fallen will, ist meine Wahl eindeutig. Nur als ich mich in die Materie einlas, merkte ich dass es mehr als einen Berg Meru gibt. Der Meru im Abhidarmakosa ist würfelförmig, insgesamt 160.000 Yoyanas hoch, 80.000 Yoyanas unter Wasser, mit einer Goldbasis und Edelsteinen an jeder Seite. Ausserdem hat er 7 Ringe aus Bergen und Wasser um sich herum, während die östliche Riesen-Insel trapezoid ist. Der Meru im Kalacakra-Sutra ist rundlich, hat eine Erdbasis und ist 100.000 Yoyanas hoch. Ausserdem ist er schwarz im Osten, Blau im Süden, Gelb im Westen und Weiss im Norden. Er hat 6 Ringe aus Bergen, Wasser UND Kontinenten. Die östliche Riesen-Insel ist rund wie der Mond. Problematisiert wird die Klärung dieses für den Buddhismus so unglaublich wichtige Sachverhalts durch Lopez’ Begegnung mit einem indischen Buddhisten. Dieser sagte, nur die Erleuchteten könnten den Meru sehen. Hilfe ist erwünscht.