Es ist ein großer Unterschied zwischen einem Diskurs innerhalb einer Religion und eine Außenansicht, wie sie der Religionswissenschaftler hat, der so einen Diskurs untersucht. Donald Lopez Jr. ist ja letzteres - er untersucht die Beziehung zwischen Buddhismus und Wissenschaft und stellt dabei fest, das bestimmte Idee wie dem Buddhismus gernerell eine Wissenschaftsnähe zu unterstellen eher Illusionen sind.
Ich habe kürzlich “Buddhism and Science: A Guide for the Perplexed” von Donald Lopez Jr. gelesen, und bekam den Eindruck, dass mir geraten wurde, als “nicht kolonialistischer” westlicher Buddhist auch an die “authentische” Auslegung der Meru-Mythologie glauben zu müssen.
Hier klingt es so, als würde Donald Lopez nicht einfach nur den Diskurs untersuche, sondern einen Beitrag zum Diskurs liefern. Das ist eine sehr harter Vorwurf, so wie wenn man einem Archäologen vorwirft, er würde nicht nur Vasen ausbuddeln sondern zsätzlich noch welche vergraben. Und da es es ein innerbuddhitischer Diskurs ist, müsste man das von einer buddhitische Position aus tun. Welche wäre das denn?
Ich schätzte nicht, dass Donald Lopez wirklich Beiträge zum innerbuddhitischen Diskurs liefern will sondern wirklich nur als Wissenschaftler agiert. Das denke ich vor allem deswegen, weil es von ihm ja das Buch Prisoners of Shangri-La gibt, wo er genau das Gegenteil macht, nämlich die Geschichte der Romantiserung Tibets und des tibetischen Buddhismus aufrollt. Und da eben die nostalgische, romantischen und emotionalen Interpretationen untersucht.
Indem er in beiden Fällen zeigt, wie sich da im Zusammenspiel mit dem Westen bestimmte Interpretationen gebildet haben, liefert er da ja einen wichtigen Beitrag. Einzelnen Buddhisten vorzuschreiben, ob sie jetzt an Meru, Baumgeister oder Preta glauben sollen, sollte dagegen ja nicht zur Aufgabenbeschreibung eines Wissenschaftlers gehören.