Beiträge von Schmu im Thema „Warum waren Buddhas Lehrreden so "langatmig"?“

    Das Auswendiglernen wurde übrigens durch den Buddha empfohlen.

    Ja, den Eindruck habe ich immer mal wieder gehabt. Ich könnte das jetzt nicht durch Lehrreden belegen, aber ich denke, das war sicher eine Empfehlung von Buddha, Auch kommt es wohl dem Rezitieren entgegen.

    Und da habe ich ein Verständnisproblem, einerseits. Vielleicht auch nicht unbedingt.

    Meine eigene Erfahrung ist so, dass mir Wahrheiten wie z.B. Leerheit oder Zeichenlosigkeit im Laufe meines Lebens immer mehr an Deutlichkeit / Klarheit gewannen. Vor 20 Jahren hat mir ein Begriff wie Zeichenlosigkeit so gut wie nichts gesagt. Jetzt ist es schon anders. Und ich nehme an, dass es in weiteren 10 Jahren wieder etwas klarer sein wird.

    Das liegt sicher auch daran, dass mir diese Begriffe immer wieder "über den Weg gelaufen" sind und von verschiedenen Autor/innen immer wieder auf unterschiedliche Weise beleuchtet wurden.

    Das eigentliche Ein-Stück-weit-besser-"Verstehen" spielt sich aber immer in einem einzigen Moment ab, wenn ich gerade gar nichts darüber lese und gedanklich scheinbar gar nicht damit beschäftigt bin.

    Soll heißen: Ich bin über den Nutzen von Auswendiglernen / Rezitieren unsicher... Spielt das überhaupt eine Rolle, in dem Sinne, dass es den Einzelnen "weiterbringt"?

    In dieser Lehrrede kommt jemand (hier: der Brahmane Jāṇussoṇi) zum Buddha, um ihm eine Frage zu stellen. So ist es ja häufig. Eine andere Situation, die auch oft beschrieben wird, ist, dass Buddha vor einer Gruppe von Mönchen spricht.


    Hier ist es ein Einzelner, der zu ihm kommt. Dem Brahmanen geht es vor allem darum, von Buddha zu erfahren, wieso er im Wald leben kann und damit gar keine Probleme hat. "Hauslosigkeit" wird das genannt, worunter man sich ja gut etwas vorstellen kann. Ich habe zumindest das Bild vor mir: da meint es jemand ernst! Und verlässt alles was er hat, um die Abgeschiedenheit zu suchen.


    Es werden dann eben 16 Dinge genannt, die überwunden werden müssen / im Weg stehen, um so einen großen Schritt zu machen.

    Nur wird eben jedesmal wieder die ganze Szene mit genau denselben Worten benannt/beschrieben, nur um das Nächste zu überwindende zu nennen.


    Ja, es ist von anderen aufgeschrieben worden. Das ist vermutlich nicht genauso, wie Buddha gesprochen hat. Aber selbst dann sind das nicht gerade künstlerisch sehr begabte Schriftgelehrte gewesen... :? Eher so Auswendiglerner... :grinsen:

    Hallo!


    Wenn man eine Sutta von Buddha liest, muss man ein ordentliches Maß an Konzentration mitbringen. So geht es mir jedenfalls.


    Warum ist das so? Warum hat er so gesprochen?


    Ich gebe mal ein Beispiel: Bhayabherava Sutta – Furcht und Schrecken


    Dort heißt es z.B.:


    Zitat

    "Ich erwog so: 'Wann immer Mönche oder Brahmanen sich ungeläutert im körperlichen
    Verhalten
    an entlegene Lagerstätten im Dschungeldickicht im Wald zurückziehen,
    dann rufen diese guten Mönche und Brahmanen aufgrund der Unzulänglichkeit ihres
    ungeläuterten körperlichen Verhaltens unheilsame Furcht und Schrecken hervor.
    Aber ich ziehe mich nicht ungeläutert im körperlichen Verhalten an entlegene Lagerstätten
    im Dschungeldickicht im Wald zurück. Ich bin geläutert im körperlichen
    Verhalten. Ich ziehe mich an entlegene Lagerstätten im Dschungeldickicht im
    Wald zurück als einer der Edlen mit geläutertem körperlichen Verhalten.' Weil
    ich in mir diese Läuterung des körperlichen Verhaltens erkannte, fand ich große
    Erleichterung darin, im Wald zu wohnen."


    Auf diese Passage folgen 15 (!) weitere Passagen, die denselben Wortlaut haben, bis auf die Stelle, die ich in roter Farbe geschrieben habe (ungeläutert im körperlichen Verhalten)
    In diesen 15 weiteren Passagen werden andere Dinge genannt, die dazu führen, dass die Mönche und Brahmanen nicht ruhig und angstfrei im Wald wohnen können.


    Mir ist schon klar, dass Buddha darauf hinweisen wollte, dass viele Ansichten/Verhaltensweisen im Weg stehen, um frei von Furcht sein zu können (in diesem Fall insgesamt 16). Aber so sind viele Reden von ihm (alle?). Sie haben eine gewisse Monotonie, Mantraartigkeit, oder wie ich das nennen soll. Ich sag' mal als Laie: Als ob er den Mönchen nicht zutraute zu verstehen, außer durch ständige Wiederholung. Wisst ihr wie ich das meine?