Beiträge von void im Thema „Warum waren Buddhas Lehrreden so "langatmig"?“

    Kurt Schmidt übersetzt hier mit "... wie es im Pitaka, im Korb der Überlieferung, steht. ..." Für ihn scheint es also schon etwas schriftmäßiges bedeutet zu haben.

    Ich glaube es wird heutzutage unterschätzt, wie viel am auswendig lernen kann. Nicht nur die Veden wurden mündlich weitergegeben, sondern auch ein keltischer Druiden lernten ja über eine Ausbildungszeit von 20 Jahren das Äquivalenz zu einem Bücherschrank. Von daher kann ich mir vorstellen, dass es damals den Pitaka in dem Sinne gab, dass einzelne Menschen ihn Wort für Wort auswendig konnten.

    Ananda begleitete Buddha als ein lebendiges Aufnahmegerät und von dort aus, konnte man dann jede Leehrrede "wie einen Korb von Hand zu Hand weitergeben":


    Allerdings hatte Ananda offensichtlich eine Fähigkeit, die nur sehr wenige Menschen haben, er hatte nämlich ein phänomenales Gedächtnis, wie es manchmal bei autistischen Menschen vorkommt. Vermutlich handelte es sich bei Ananda um das, was die Wissenschaft heute unter hyperthymestisches Syndrom bezeichnet. Ananda konnte nämlich alle Vorträge des Buddha, auch wenn er sie nur ein einziges Mal gehört hatte, wortwörtlich wiedergeben.>Er konnte sogar noch die Betonung nachahmen und außerdem angeben, bei welcher Begebenheit der Buddha diese Belehrung gegeben hatte und wer dabei anwesend war. Das heißt. er hatte die Fähigkeit als Buddhas USB-Stick zu wirken, was von unschätzbarem Wert für den Erhalt der Lehrreden des Buddha war.
    Zitat

    . "Wiederum, Sandaka, ist da irgendein Lehrer ein Traditionalist, einer, der mündliche Überlieferung als die Wahrheit ansieht; er lehrt das Dhamma durch mündliche Überlieferung, durch überlieferte Legenden, durch das, was in den Schriften überliefert wurde. Aber wenn ein Lehrer ein Traditionalist ist, einer, der mündliche Überlieferung als die Wahrheit ansieht, dann ist einiges davon richtig im Gedächtnis geblieben und einiges ist falsch im Gedächtnis geblieben, einiges ist wahr und mit einigem verhält es sich anders.


    In der Übersetzung von I.B.Horner kommt es so rüber, dass der Unterschied der zwischen etwas ist. was man irgendwo gehört hat und dem was der Autorität der Sammlungen zukommt.

    And again, Sandaka, some teacher here depends on report, holds to report for his ‘truths,’ he teaches Dhamma according to report, according to hearsay and tradition, according to the authority of the collections. If a teacher, Sandaka, depends on report, holds to report for his ‘truths,’ he remembers (part) well and he remembers (part) badly, and is both right and wrong.

    Es geht also nicht darum, ob etwas Niedergeschrieben ist oder nicht, sonder inwieweit es Autorität hat.

    Hallo lieber Vedana.


    Ich hätte das noch im Angebot:

    A.IV.191 Der Segen des Wissens - 1. Sotānugata Sutta


    Zitat

    Erklärt habe ich so, o Mönch, den Lerneifrigen, erklärt den eifrigen Lehrredner, erklärt den eifrigen Hersager, erklärt den eifrigen Denker und erklärt den Befolger der Lehre.


    Ich glaube, der 'eifrige Niederschreiber den Lehre" und der "eifrige Leser der Lehre" wären hier ebenso gepriesen worden und der Grund das sie hier fehlen, liegt wirklich darin, dass es sie vielleicht nicht gab. Kann das sein?

    Die älltesten Schriftzeugnisse in Indien sind die Inschriften des Ashoka.


    Und auch der Palikanon wurde erst 77 vor Christ niedergeschrieben.

    Die Pali-Überlieferung gehört zum ältesten Schriftgut des Buddhismus. Er geht auf die in Hinterindien und Ceylon verbreitete Vibhajyvāda-Sekte der Theravada-Richtung zurück.

    Der Kanon wurde unter König Vaṭṭagāmaṇī Abhaya (regierte von 89 bis 77 v. Chr.) bei Matale, Sri Lanka schriftlich niedergelegt und bildet die Grundlage des Theravada.

    Ist dann die Idee, dass zu Buddhas Zeiten viele lesen und schreiben konnten, wahrscheinlich?

    Von Buddha selbst gibt es keine Schriften. Ob er schreiben konnte, ist nicht bekannt.

    Wahrscheinlich wären wir - die ja aus einer sehr schriftbasierten Kultur kommen - einerseits erstaunt wie selten das Schreiben damals war - das feuchte Klima ist ja vergänglichen Materialien nicht förderlich - und andererseits erstaunt wie viel die Menschen damals auswendig wussten.