Also grundsätzlich ist Guru derjenige, von dem ich vertrauensvoll lernen kann. Wenn man die Augen offen hält, gibt es aber dennoch leider immer noch die Situationen, dass in Guru-Schüler-Beziehungen Missbrauchssituation entstehen. Der örtliche Pfarrer, der dem Christen geistliche Leitung gibt, ist im weiteren Sinne auch Guru. Oder die monotheistischen westlichen Religionen, deren Religionsstifter als Guru fungieren. Es gibt verschiedene Positionen, ob ein Guru immer lebendig sein muss oder auch ein früherer Mensch durch seine Lehren einweihend, also Guru, sein kann. Dann noch die Unterscheidet zwischen Gurus, von denen man lernt, und jenen, die einen in spirituelle Schülernachfolgen einweihen.
Es gibt kein spirituelles Lernsystem ohne Guru - nur hat sich das Verhältnis zwischen Guru und Schüler stark gewandelt. Heutzutage erkennt man oft auch, dass in bestimmten Fachfragen der eigenen spirituelle Guru nicht unbedingt der richtige Ansprechpartner ist, sondern wenn man z.b. eine Beratung in einem medizinischen Fachgebiet brauche, dann ist mein Vertrauensarzt der Guru. Den Arzt sucht man sich selbst - allerdings sucht man sich heutzutage auch die spirituellen Gurus selbst.
Es gibt aber immer noch Fehlentwicklungen, wo die Menschen ihr Gurus auch für Gebiete befragen, in denen diese gar nicht zuständig oder kompetent sind. Ich glaube aber schon, dass es heute ganz üblich ist, sich in "einer selbst verschuldeten Mündigkeit" den richtigen Lehrer zu suchen.