Beiträge von Fǎ Fá im Thema „Prozess der Wiedergeburt“

    Anfänglich bin ich an die Frage der Wiedergeburt auch mit dem üblichen Verständnis herangegangen. Bis ich den Begriff etwas auseinandergenommen habe und ihn fortan eher nicht wirklich einleuchtend fand.

    Wenn Buddha sagt, dass etwas wiedergeboren wird (hat er das überhaupt?), dieses aber nicht das Selbst ist, ist das genau der Knackpunkt. Denn üblicherweise glauben wir, dass ein Selbst oder ein Ich irgendwie wiederkommt. Auf welchem Weg auch immer. Ganz falsch ist diese Wahrnehmung nicht, erzeugen doch ähnliche Bedingungen auch ein ähnliches Ich, allerdings ist das Ich, also die Vorstellung unserer Persönlichkeit ein zweitrangiges Nebenprodukt.

    Ist "ändert und weiterentwickelt" ein Rückschritt im negativen Sinne?


    Beinhaltet "als neuer doch anderer Mensch" nicht ähnlich doch anders, also individuell, da sich die äußeren Umstände inzwischen geändert haben?


    Wollen wir das gleiche sagen nur mit anderen Begriffen?

    Ich meinte das ganz wertungsfrei.

    Wiedergeburt bedeutet, dass etwas erneut geboren wird. Es ist eine Wiederkehr.

    Das bedeutet aber, dass nur etwas wieder geboren werden kann, was auch vergänglich ist.


    Es gibt also diese beiden Punkte:

    Etwas, das bereits da war, tritt erneut durch Geburt ins Dasein.

    Etwas kann nur dann durch Geburt ins Dasein treten, wenn es zuvor gestorben/vergangen ist.


    Der Begriff Wiedergeburt ist also nur dann anwendbar, wenn er auf wiederkehrende Bedingungen, die unsere Persönlichkeit konstituieren, angewendet wird.


    Ein ewiges und ungeborenes Selbst kann per Definition nicht wiedergeboren werden.

    Es gibt die Wiedergeburt in Laufe seines Lebens wenn man sich durch Erkenntnisse ändert und weiterentwickelt.

    Dann wäre Weiterentwicklung keine weitere Entwicklung, sondern eine rückschrittliche, wenn sie dazu führt, dass ein früherer Entwicklungsstand wieder geboren wird.


    Die andere Form von Wiedergeburt ist als neuer doch anderer Mensch in einer anderen Zeit wiedergeboren zu werden.


    Ähnlich. Denn wenn etwas neues geboren wurde, kann schlecht davon gesprochen werden, dass etwas früheres erneut, wieder geboren wird.


    Das Grundproblem unserer Auffassung von Wiedergeburt ist, dass sie sehr oberflächlich und nicht sehr präzise ist. Wir denken, dass wir als Menschen irgendwie wieder kommen, hantieren dann aber mit Begriffen, die nicht logisch in dieses Konzept passen.


    Klassischer Irrtum: Die Seele wird wiedergeboren, und gleichzeitig anzunehmen, die Seele wäre jenseits von Geburt und Tod. Gleiches betrifft das Selbst. Hierzulande verwenden Menschen manchmal Selbst und Seele synonym, meist weil die christliche Prägung noch vorhanden ist.


    Individuelle Persönlichkeit kann auch schwerlich wiedergeboren werden, denn das würde unserer Vorstellung von Individualität widersprechen, wenn ich nicht mehr bin als die Kopie vorangegangener Existenzen und zukünftig diverse Kopien von mir wiederkommen.


    Wiedergeburt beinhaltet zumindest die Idee, dass etwas wiederkehrt. Was wiederkehrt, sind Bedingungen oder Faktoren, aus denen das entsteht, was wir individuell nennen.


    M.E. sind die vielen Debatten hierzulande stark vom Christentum oder Islam beeinflusst. Hier wird stark Wert darauf gelegt, dass der ganze Mensch, mit Körper und Seele, nach seinem Tod in Himmel oder Hölle erneut geboren wird, oder auch zum Jüngsten Gericht, wo alle Menschen wieder auf der Erde versammelt werden. Da der Mensch als Person vergänglich ist, passt die Idee der Wiedergeburt.