Beiträge von Amdap im Thema „Frage über Tee und Kaffee etc“

    Vor Jahren beschloss der Dalai Lama, sich vegetarisch zu ernähren. Doch da bekam er Gesundheitsstörungen und musste das wohl oder übel wieder aufgeben. Von welcher Art diese Gesundheitsstörungen waren, ist mir nicht bekannt. Jedenfalls hört er auf seinen Arzt, der ihm die Essenszusammenstellung vorschlägt oder vorgibt. Ich könnte mir aber vorstellen, dass er versucht hat, das mit Milchprodukten zu kompensieren, und vielleicht hat er davon Leberprobleme bekommen. Ich kenne das selbst und muss mit Milchprodukten, besonders, wenn sie fettig sind, mich zurückhalten.

    Daraufhin, nachdem er seinen Entschluss wieder aufgeben musste, überlegte er sich, dass er beim Fleischessen das kleinere Übel wählt, nämlich, dass er Fleisch vom größtmöglichen Tier isst, damit er nur von so wenig wie möglich umgebrachten Tieren essen muss. Daher vermute ich, dass er hauptsächlich Rindfleisch isst. Er würde also bestimmt keine Portion Krabben essen, zum Beispiel, aus eben genanntem Grund.

    So ganz verstehe ich das allerdings nicht, da ja die buddhistische Auffassung besagt, dass keineswegs geschlossene Seeleneinheiten die Körper wechseln wie die Kleider, wie es im Hinduismus aufgefasst wird. Es gibt nach buddhistischer Auffassung keine Seelenwanderung, im engeren Sinne. Vielmehr geht es um Bewusstseinstendenzen, die in materieller Form wiedererscheinen (wollen), das ist also ein nicht unerheblicher Unterschied.


    Bei den Karma-Kagyüs hat vor einiger Zeit der 17. Karmapa Orgyen Thrinley Dorje ein Rundschreiben erstellt, in dem er u. a. erklärt, dass es am besten ist, wenn man das Fleischessen aufgibt.

    Aber zumindest die beiden Lamas, die das Kamalashila-Institut leiten, essen trotzdem Fleisch, wenn sie privat unterwegs sind. Der eine Lama stammt aus einer Gegend, die extrem hoch gelegen ist, und da ist man wahrscheinlich darauf angewiesen Fleisch zu essen. Die Inuit, wenn sie sich traditionell ernähren, sind das ja auch.

    Außerdem weiß ich auch, dass tibetischstämmige Menschen ein bisschen anderes Genmuster haben, man vermutet, dass sie das vom Denisova-Menschen geerbt haben, einer asiatischen Variante des Neandertalers. Zum Beispiel haben sie ein anderes Kapillarsystem als wir Europäer, wegen der sehr hochgelegenen Wohnorte. Hätten sie das nicht, so müssten sie ersatzweise extrem dickes Blut haben (sehr hoher Hämatokritwert), was gefährlich wäre wegen Thrombosegefahr. Darum könnte ich mir vorstellen, dass betreffs Fleischessen sie da ebenfalls ein anderes genetisches Muster haben, was die Verträglichkeit und Verdauung von Fleisch begünstigt.

    Der Lama vom Kamalashila-Institut, der aus der sehr hochgelegenen Gegend stammt, sagt zum Beispiel, dass er kaum Obst vertragen kann, da er dann ziemlich schlimme Verdauungsstörungen bekommt. Aber auf Fleisch kann er nicht dauerhaft verzichten, weil er dann krank wird. Auch wenn ich das nicht nachvollziehen kann, glaube ich ihm das sofort.


    Ich selbst könnte Fleisch schon fast gar nicht mehr vertragen, mir geht es umgekehrt.


    Was Tee und Kaffee betrifft, da trinke ich beides. Beim Tee legen ich aber großen Wert darauf, ihn lange ziehen zu lassen. Weil dann die Gerbstoffe überwiegen, verspüre ich hier nie eine aufputschende Wirkung.

    Beim Kaffee ist das schon anders, den kann ich nicht immer vertragen. Tatsächlich nur, wenn ich vorher schon entspannt bin. Bin ich übermüdet und kaputt, dann ist Kaffee kontraindiziert. Nach dem Nachtdienst zum Beispiel, selbst wenn ich nachgeschlafen habe.

    Ein sehr guter, kräftig-aromatischer Kaffee ist schon etwas Schönes, ihn aber vor der Meditation zu trinken finde ich unkompatibel.


    Aus meiner Sicht würde ich einem regelmäßig meditierenden Menschen eher Tee als Kaffee empfehlen.


    Liebe Grüße, Amdap