Beiträge von Daoist im Thema „Shingon Sutras in deutscher Übersetzung“

    Sehr interessante Infos, muss noch viel lernen. Soviel ich weiss, geht doch das Wissen aus dem Shingon sowie auch des Tibetischen Buddhismus auf Nagarjuna zurück?

    Philosophisch schon (auch Zen und Amida-Buddhismus sehen ihn als einen der ihren an), von der Praxis her hat sie aber wohl andere Ursprünge (Nagarjuna lebte früher, es gab buddh. Tantra zu seiner Zeit einfach auch noch nicht). Ansonsten war die Übertragung des Vajrayana nach China wohl so 300 Jahre früher als die früheste nach Tibet. So kann man an den Unterschieden u.a. auch sehen, wie sich Tantra auch in Indien weiterentwickelt hat.

    Ich wollte nur auf die Unterschiede zwischen beiden hinweisen.

    Sicher ist Vairocana einer der Adibuddhas (die man auch alle im Shingon kennt), aber sein Tantra spielt trotzdem meiner Beobachtung nach keine wichtige Rolle.

    Es gibt Guru Yoga innerhalb des Ngöndro, aber auch außerhalb, bei den Karma Kagyü auf den 16. und den 8. Karmapa, bei den Drikung Kagyüs, Sakyas und den Nyingmas auf ihre Gründer. Bei den Gelugs gibt es glaub ich das Lama Chöpa, und wohl auch Lama Tsongkhapa Guru Yoga.

    Ob es dazu eine Entsprechung im Shingon gibt, weiß ich nicht. Es gibt aber im normalen Ritual auch eine Zufluchtname zu Kukai.

    Die Anfängerpraxis scheint dort zudem eher Ajikan und Gatchirinkan zu sein. Meditation auf die Silbe A und auf die Mondscheibe vereinfacht gesagt.
    Tibetisches Vajrayana scheint mir vielfältiger zu sein (eine fast unüberblickbare Anzahl an Meditations"gottheiten"), Shingon strukturierter.

    Der tibetische Buddhismus folgt meines Wissens einer späteren Überlieferung, ist zudem aus meiner Sicht durchaus vom Bön beeinflusst wurden. Und seine Übertragungslinie hat auch stärker hinduistische Elemente (Mahakala=Shiva, Tara, Kurukulla, Kali (Tröma Nagmo), Lakshmi (gelbe Tara), zudem Dakinis (Dakinis waren Priesterinnen der Kali), auch spielt Vairocana eine geringere Rolle . Es gibt das Mahavairocana Tantra zwar (es zählt zu den niederen Tantraklassen), aber mir ist nicht bewusst, dass es im Westen irgendwo gelehrt wird. Wenn überhaupt höhere Tantras gelehrt werden, dann eher Hevajra, Chakrasamvara, Kalachakra, Guhasamaya, Vajrakila.
    Aber die meisten machen meiner Erfahrung nach eher vorbereitende Übungen, und/oder eine Form des Guru-Yoga (Karmapa, Jigten Sumgön, Padmasambhava), oder Chenrezig oder Tara-Praxis. Ich würde sagen, der Geschmack ist ein anderer, allerdings hast du im Westen mehr Lehrer und Anhänger. Zumal ist Shingon stärker in Frankreich und Ungarn aktiv, in Deutschland weiß ich nur von der Hamburger Gruppe (Ich hatte früher mal Kontakt zu nem ungarischen Shingon-Lehrer). Sicher auch mehr Bücher. So etwas wie Ajikan findet man dann am ehesten im Dzogchen.

    Es gibt noch von Kukai - Ausgewählte Schriften: Sokushin-jobutsu-gi, Shoji-jissu-gi, Unji-gi, Hannya-shingyo-hiken. Bei Amazon gebraucht für 10 Euro (+Versand).

    Ansonsten ist es so wie bei allen nichtmainstream-buddh. Schulen. Man ist auf englisch (oder französisch) angewiesen.

    Ich bin noch auf eine Shingon-Reiki-Seite gestoßen, wo Mark Hosak ein Buch "Die Siddham in der japanischen Kunst in Ritualen der Heilung" veröffentlicht hat, wo auch Ajikan behandelt wird. Gibt es auch hier als pdf. Und zu Kuji-In, daß wohl auch dem Shingon entstammt, aber vorwiegend bei den Ninjas gepflegt wird, gibt es einige Bücher.