Ich habe einfach mal während der Meditation beobachtet wie es sich verhält, und habe für beide Phänomene erstmal je einen auflösenden Ansatz gefunden.
Die Atmung lasse ich wie sie von Natur aus ist und kontrolliere sie nicht (ausser sie ist übertrieben wild), sondern versuche sie möglichst neutral zu beobachten. Ich konnte beobachten, dass die Atmung von der Wahrnehmung der willentlichen Kontrolle schnell von alleine in die "Selbstläuftigkeit" rutscht, egal was ich mache. Also nicht weiter drüber nachdenken, passiert schon von selbst! Zu sehr darüber nachzudenken und eine komplizierte Technik anzuwenden um loszulösen stört ja auch nur die Meditation und macht sie unruhig... Ich habe eine starke Anhaftung an die Kontrolle des Atems, sobald er mir bewusst wird, bis zu dem Punkt, wo es mir sehr schwer fallen kann, die Kontrolle abzugeben und loszulassen. Darum stellte sich mir diese Frage denke ich auch.
Das Entspannen (beruhigen der körperlichen Gestaltungen Schritt 4) versuche ich lieber so zu machen, die Anspannung zu halten und langsam nach und nach abbauen zu lassen. Das scheint mir bei ruhiger Meditation am ratsamsten, denn eine unnatürlich schnelle und starke entspannung würde nur Unruhe und Turbulenz in die Meditation bringen (nebst der Schläfrigkeit, wenn ich mich zu stark fallen lasse).
In welcher Stufe bin ich? Ich denke in Stufe 4 und spüre evtl. bereits piti aufflammen, manchmal habe ich Vorahnungen von Sukha und der losgelösten und bewussten Wahrnehmung der Geistesformationen. Also ich setze mich hin, beruhige mich und beobachte den Atem, und wie ich davon von alleine ruhiger und bewusster werde. Bin ich eine Weile stabil, dann unterscheide ich die Ein- und Ausatmungen, bis das Bewusstsein stabil ist und der Atem gleichmässig bewusst. Dann Schritt 2, ich achte auf die Länge und wie dieser Gedanke den Atem in der Wahrnehmung zu einer Art einzigem Objekt werden lässt, bis sich in Schritt 3 eine weitere geistige "Vertiefung" und die körperlich (und den Atem) gestaltenden Gefühle zeigen, die ich dann wiederum versuche durch Erkennen, Halten, Entspannen und Loslassen zu beruhigen. Das ist Schritt 4 und da spüre ich schon dieses stark treibende Gefühl in Körper und Geist, was sich aber scheinbar noch erst richtig entladen lernen muss bei mir...
Oft breche ich aus dem Weg raus, von Hindernissen abgehalten, und versuche dann natürlich die entscheidende Arbeit zu tun und sie zu erkennen (derzeit meist die Klassiker Zweifel, Ärger, Begierde bzw unangenehmes vermeiden wollen, oder allerlei vom Geist vorgeschobene Absichten zu ablenkenden Taten...). Ja man muss scheinbar wirklich immer wieder bei Schritt 1 anfangen, um den Weg zu gehen zu versuchen, manchmal auch in derselben Sitzung.
Und ich mache das schon seit vielen Monaten, erst habe ich die Konzentration mit Gehmeditation trainiert, um sie dann auf die Sitzmeditation anwenden zu können. Auch habe ich viele Irrwege hinter mir, simuliertes Erleben aus Geistesformationen oder Abwege allerlei Gestrüpp war da zu durchqueren. Und die Dinge waren alle da, aber nicht geordnet, durcheinander, und ich musste erst lernen sie in eine Reihe zu bringen. Mir wurde jedenfalls irgendwann das entscheidende klar was mich durchgebracht hat, dass ich ausser selbst erzeugten Hilfsvorstellungen (z.b. Atmung visualisieren, vermeide ich eher) und dem Erkennen von Dingen nicht auf gedankliches oder visionsartiges setzen darf, sondern nur auf Dinge, die real und wirklich erscheinen wie die (Sinnes-) Wahrnehmung, und die meist nur durch richtig angewendete einfache eigene Aktionen, die meist immer wieder wiederholt werden müssen, entstehen. Und ich habe ja nun meinen Weg erkundet, der mich Dinge erfahren lässt die sich durchaus mit den mir bekannten Beschreibungen decken.
Ich habe durchaus schon darüber nachgedacht, einen Lehrer zu suchen, habe aber finanziell keinen Spielraum und kenne niemanden. Ich war schon immer ein guter Autodidakt in allerlei Dingen, und traue mir diese Praxis derzeit jedenfalls noch gut zu. Auch wenn natürlich immer wieder Fragen entstehen...und es scheint ja wirklich eine Lebensaufgabe zu sein. Oder warnt ihr eher ganz bestimmt vor einer autodidaktischen Praxis, weil sie konkrete Gefahren birgt? Wie praktiziert man sonst, als Laie?