Beiträge von Katrin. im Thema „Tod und Vergänglicheit“

    Von einem individuellen Körper würde ich nicht sprechen, das ist jedermanns Einbildung und somit nicht teilbar

    Man kann durchaus davon sprechen und es ist auch teilbar --> mitteilbar, eben das ist Kommunikation.


    Sobald man denkt, identifiziert sich das "Ich" mit einem Denker.

    Was ist das für ein Ich, das sich da mit einem Denker identifziert?

    Mir ist nicht ganz klar, ob ihr hier gemeinsam etwas herausfinden möchtet / auf die Spur kommen möchtet, oder ob ihr die Unterschiede zwischen euren Ansichten herausarbeiten möchtet.

    Für mich sind es philosophische Diskussionen, so in etwa wie Schach spielen, nur eben mit Begriffen, Konzepten usw.


    Da fällt mir grade ein, dass es im Buddhismus dazu auch eine Tradition gibt, also die rethorisch-diskursive Auseinandersetzung mit buddhistischen Konzepten, in dem man öffentliche Diskussionen geführt hat.


    Etwas auf die Spur kommen und Unterschiede herausarbeiten sind dabei die zwei Kommunikationsbewegungen, die oft eine Rolle spielen ---> Fragmentierung = Dinge/Begriffe/Konzepte in ihre Bestandteile zerlegen aus anderen Zusammenhängen betrachten und Synthese = Dinge/Begriffe/Konzepte zusammenbringen und miteinander zu etwas Allgemeinerem zu Verknüpfen

    Ich finde, dass der Begriff "Buddhanatur" eine gute Sache ist, weil da ausnahmslos jeder das Potenzial zur Erleuchtung schon in sich hat. Das sage ich nicht aus religiöser Überzeugung oder um zu trösten, sondern ich sehe das wirklich so.

    Ich sehe das auch wirklich so.

    Aber ich vergesse zu oft, dass es andere nicht so sehen.


    Deswegen jongliere ich manchmal mit anderen Begriffen, aus der Wissenschaft oder der Psychologie, weil das für meine Denkweise ein Zugang ist das auch anders zu erklären.


    Das ist dann tatsächlich eine Frage der geschickten Mittel.


    Danke für den Denkanstoß _()_

    SPK Ok, ich verstehe.

    Ich hab jetzt auch mal in dem berzin-archiv gelesen; da ist eine Stelle, die passt auch zu dem was du hier sagst:

    Du sagst, dass es die "Informationsebene" betrifft und ich sehe das auch so. Das heisst Informationsebene i.S.v. Selbstbezug (Ich selbst und die Welt). Ich würde nur "DNA", usw. nicht aufzählen, weil es ähnliche Ansichten im Palikanon gibt, die wiederlegt wurden und ich das für sinnvoll halte (Determinismus, erneute Ichvorstellungen...). Damit Befreiung weiterhin jetzt möglich ist. In den Palitexten steht, dass ein Erwachter kein Karma mehr erzeugt ("Er hat alle Werke getan..."). Das bezieht sich imho nicht auf handeln allgemein, sondern auf die Art des Selbstbezugs.

    Zitat

    Der wichtigste Punkt hier ist allerdings, dass dieses „Etwas“ in den Momenten der Abfolge von etwas, nicht die Kategorie wechselt und auch nicht wechseln kann, egal um welche allgemeine Art von Phänomen es sich hier handelt. Ärger kann sich nicht in einen Tisch verwandeln und Holz kann sich nicht in Ärger verwandeln. Der nächste Moment des Holzes kann nicht Ärger sein. Wir sprechen über zwei sehr unterschiedliche Kategorien von Phänomenen: Materie/Energie auf der einen Seite und subjektives Erleben von etwas auf der anderen Seite.


    Dieser Punkt ist in der Tat sehr tiefgründig. Er unterstreicht die Tatsache, dass, wenn wir über den Geist sprechen, wir über etwas reden, das sich sehr von physischen Dingen unterscheidet. Das heißt, dass Materie und Energie sich nicht in ein Erleben von etwas transformieren können. Das ist vor allem deshalb wichtig, weil die meisten Wissenschaftler glauben, dass mit Sperma verbundene Eizellen oder verschiedene biochemische Komponenten sich in Leben verwandeln können. Der Buddhismus sagt ausdrücklich, dass sie sich nicht in Leben verwandeln. Wir können uns das auf einer Makro-Ebene oder einer Mikro-Ebene anschauen.

    Wie geistige Kontinua sich endlos fortsetzen — Study Buddhism

    In den Palitexten steht, dass ein Erwachter kein Karma mehr erzeugt ("Er hat alle Werke getan..."). Das bezieht sich imho nicht auf handeln allgemein, sondern auf die Art des Selbstbezugs.

    Genau, die Art des Selbstbezugs. Der Bezug, also das Verhältnis beziehungsweise die Art der Bedingtheit zur Welt.

    Geist und Materie bedingen einander, d.h. ist sie bestehen nur im Verhältnis zu einander.


    So wie zum Beispiel das Verhältnis eines Maßstabes 1:150000 nur eben kein quantitatives Verhältnis, also sondern ein qualitatives Verhältnis.


    Geist : Materie


    oder


    Ich : Welt


    Verändert sich der Selbstbezug, dann verändert sich auch das Verhältnis zur Welt.


    Unerleuchteter Fall: Das bin Ich/das ist Mein : Das ist die Welt/das bin nicht Ich


    Erleuchteter Fall: kein Verhältnis mehr, da ist nichts, keine Differenz.


    Der Erleuchtete lebt noch sein Leben zu ende und erzeugt nur noch über seinen Körper, als Sinnesreiz für andere Menschen Karma, aber nicht mehr für sich, da sich seine Unterschiedenheit aufgelöst hat.


    Alles was passiert ist ein Perspektivwechsel von "Ich" im Unterschied zur "Welt" hin zu: Nicht-Dualität, keine Unterscheidung


    So verstehe ich das :?

    Normalerweise ist "Wirkung" (vipaka) so etwas wie ein geistiger Zustand und kein Objekt zum anfassen.

    Ich versuchs mal mit meinen Worten zu erklären, so wie ich es verstehe :)


    Wirkung betrifft die nicht-physische, also die Informationsebene.


    Deswegen wir Karma mit Handlung gleichgesetzt. Handlung ist auf den kleinstmöglichen Zeitabschnitt heruntergebrochen nur Entscheidung, also Differenz --> Es ist nicht möglich zu einem Zeitpunkt zwei Dinge gleichzeitig zu tun, deswegen muss jede "Handlung eines Körpers" eine Entscheidung sein.


    "Speicher" für diese Entscheidungen gibt es viele: DNA, der Körper, das Hirn, Kultur. Es ist möglich auf diese Speicher zuzugreifen, bzw. tun wir das die ganze Zeit (automatisch)


    Buddha ist es irgendwie gelungen diesen Speicher bewusst zu bekommen, zu erkennen, während der Speicher normalerweise unbewusst bleibt. Das was Buddha über Meditation gelungen ist, was Einstein über Berechnung gelungen ist, gelingt inzwischen mehr und mehr auch über Technologie.


    Jegliche Entscheidung, das heißt alles was in einer bestimmten Art und Weise passiert ist, ist in den Dingen gespeichert, aber nicht als Materie, sondern Materie oder auch Gedanken sind nur gröbere Aspekte der Informationsebene.


    2. Wirkung (vipaka) ist niemals materiell (sh. Vipaka-Link). Ausserdem funktioniert es meines Wissens nach nicht "kausal".

    Ich würde es statt kausal: "zeitlich" nennen, also eine Abfolge.