Beiträge von Monika im Thema „Umgang mit Wut & Aggressionen“

    Ähnliche Entwicklung bei mir. Früher konnte ich Gefühle nicht zeigen. Nur wenn ich sehr viel Alkohol getrunken hatte, habe ich auf einmal meinem Umfeld sehr vieles an den Kopf geworfen, was mir aber am nächsten Tag total leid tat. Ich habe es dann wieder von mir gewiesen, anstatt mir das anzuschauen und mich mit dem Gesagten auseinanderzusetzen.

    Das empfinde ich überhaupt nicht als ähnliche Entwicklung, denn weder war ich zuvor wirklich wütend und habs nur ignoriert, noch brauchte ich Alkohol, um mich zu artikulieren. Ich war ganz im Gegenteil sehr impulsiv und spontan (aber auch naiv), aber ich wurde nicht wütend.


    Als ich dann endlich zu meiner Verzweiflung durchbrach und mich nicht mehr vor "Ausbrüchen" fürchtete (ich hatte zuvor gar nicht gewusst, wie verzweifelt und überfordert ich war, und auch nicht, dass ich mich vor Ausbrüchen möglicherweise fürchtete), erlebte ich mich als neuer Mensch. Und damals bis in die letzten Jahre tat mir nichts leid, was ich von mir gegeben habe, weil ich mich immer im Recht fühlte.


    Wenn es mir heute leid tut, dann deshalb, weil sich meine Perspektive geändert hat und ich Mit-Gefühl mit den Menschen habe, denen ich aus einem Gerechtigkeitsempfinden heraus durch Ablehnung, Ausgrenzung und böse Worte Leid zugefügt habe. Heute halte ich jegliche Aggression und Gewalt (auch sprachlich) für Un-Recht, selbst wenn ich mich im Recht fühle.

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    Nein. Beobachten ist beobachten, und verstehen ist verstehen. Das Ziel ist reines achtsames Beobachten ohne Analyse.

    Das Verstehen kommt bei ruhigem Beobachten mit der Zeit von alleine. Das ist ja das tolle an der buddhistischen Praxis, dass man auf Nachdenken nicht angewiesen ist.

    Das meine ich mit dem in-die-Stille-gehen. Und ja, das ist das tolle an der buddhistischen Praxis, dass man auf Nachdenken nicht angewiesen ist. (:

    Also in sofern ist es sicherlich, wie Du auch schreibst, keine langfristige Lösung, sondern die schnelle innere Nutzung des Gegenteils von Gefühlserleben als Hilfsmittel, als eine erste Krücke um das Gefühl Wut dann in Ruhe und Weisheit zu betrachten, auflösen zu können.

    Ja, dem stimme ich zu. Und es ist natürlich eine "gute" Krücke. :):heart::rose:

    Moin Sanne,

    aus meiner Sicht ist das ein bisschen wie verdrängen und nicht auseinanderzusetzen.

    Und die verstandesmäßigen Erklärungen sind zwar wichtig, aber nicht die Lösung. Eine Lösung findet nur statt, wenn ich wirklich begriffen habe, dass kein anderer verantwortlich ist für meine Gefühle, weder im positiven noch im negativen. Gefühle sind teils vererbt, teils anerzogen. Je nachdem womit ich belohnt oder bestraft wurde, je nachdem wie es in meinem Elternhaus zuging.


    Als ich mit ca. 18 anfing, auf der Bühne an der Marschnerstraße als Amateurschauspielerin mitzuwirken, war es mir in einer Ehe-Szene nicht möglich, wütend zu werden. Das musste so oft geprobt werden, bis es einigermaßen authentisch rüberkam, mein Spiel-Partner hat sich darüber sehr gewundert.


    In meiner 1. Ehe war es mir nicht möglich, auf meinen Mann wirklich wütend zu werden, was mich selbst sehr wunderte.

    Erst in der 2. Ehe war ich so verzweifelt über die Handlungsweise dieses Mannes, dass ein "Knopf platzte" und ich ihn fast umgebracht hätte, hätte er mich nicht gehindert.


    Danach war ich wie befreit, weil ich das erste Mal keine Angst mehr fühlte, sondern nur den Gedanken hatte "Hurra Konflikt, ich komme". Danach hat sich mein Verhalten grundsätzlich verändert. Ich wurde immer stärker und kämpfte für das Leben meiner Tochter und für mich, egal welche Hindernisse sich in den Weg legten. Ich wurde stolz darauf.

    Doch der Zorn, die Wut nahmen ihren eigenen Verlauf. Ich bekam Spaß daran zu haben, meine Gefühle zu zeigen, auf den Tisch zu hauen, andere zu verletzen ...


    Das musste ich nun in den letzten 20 Jahren abbauen. Das Wissen allein um den Schaden für mich und dass dies Verhalten nicht Buddhas Lehre entspricht, reichte bei mir nicht.


    Erst in den letzten 5 Jahren ist es mir endlich gelungen, hatte ich die Einsicht/Erkenntnis, die Ursache dafür zu erkennen und "auszusteigen". Erst hier im Buddhaland erkannte ich den Irrtum, u.a. durch das Lesen und Beantworten von entsprechenden Beiträgen.


    Nur die Einsicht und folgende Erfahrung im Herzen und große Disziplin, der wirkliche Wille, das zu ändern, können diese und auch andere Gefühle entmachten.

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    Ja, so sehe ich das auch, Danke Ereignis.


    Wichtig ist, Dragonfly, diese Wut anzuschauen - nur auf das Gefühl zu schauen und nicht auf den Auslöser.

    Irgendwann, vielleicht sogar schon bald, wirst Du sehen, dass sich das Gefühl auflöst, so als ob es zu lange in der Sonne gelegen hätte. Es verschwindet einfach. Wenn es also einfach verschwindet, und das tut es ja auch scheinbar mit Deiner Methode, dann kannst Du daraus den Schluss ziehen, dass keine Bedrohung von Deinem Gegenüber bzw. dem Auslöser ausgeht. Stattdessen siehst Du - so war es bei mir -, dass Du auf Wut konditioniert bist. Diese Konditionierung lässt sich aber abgewöhnen.


    Wenn in mir Wut hochkommt, dann werde ich ganz still und unbeweglich. Das erste Mal wurde mir das klar in der Szene des Films "Little Buddha", in der Buddha von Mara mit allen Gefühlsmöglichkeiten konfrontiert wird. Die brennenden Pfeile der Angreifer gingen einfach ins Nichts. Der Buddha verhielt sich total still und "antwortete" nicht darauf. Da wurde mir klar, dass ich es selbst in der Hand habe, was ich aus allem und mit allem, was mir begegnet mache.


    Die Methode wirkt, ich übe sie jetzt seit Jahren und es gelingt mir sogar, wenn ich spontan von "links überfallen" werde, d.h. wenn ich sehr abgelenkt bin bzw. konzentriert wie jetzt auf dieses Schreiben und mein Mann etwas Ungeheuerliches zu mir sagen würde (tut er natürlich nicht). Das Schöne daran ist, dass auch die Umwelt diese friedvolle Energie wahrnimmt, selbst wenn "sie" nicht weiß, warum.


    Wichtig ist vor allem zu erkennen, dass es Deine eigene Verletzlichkeit ist, die sich da in Form von Wut zu Wort meldet. Und es ist ein Zeichen von (zuviel) Energie. Schau Dir Deine Wünsche und Befürchtungen an, sei ehrlich zu Dir - und lass sie, wenn möglich, so nach und nach los. Desto weniger Du von anderen erwartest, desto weniger verletzlich bist Du.


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