Beiträge von Dragonfly im Thema „Umgang mit Wut & Aggressionen“

    Das empfinde ich überhaupt nicht als ähnliche Entwicklung, denn weder war ich zuvor wirklich wütend und habs nur ignoriert, noch brauchte ich Alkohol, um mich zu artikulieren. Ich war ganz im Gegenteil sehr impulsiv und spontan (aber auch naiv), aber ich wurde nicht wütend.

    Ok. Ich hatte es falsch verstanden. Dachte, bei Dir wäre es unterdrückte Wut gewesen.

    Wie auch immer, es scheint, dass Du Deinen Weg gefunden, einen sehr reifen & guten Umgang mit der Impulsivität gefunden hast. Das wünsche ich mir in meinem Fall auch :)


    An den Menschen lasse ich es eigentlich nicht aus. Ärgerte mich aber im Nachhinein auch schon, dass ich meine Wut oder Unmut nicht zum Ausdruck gebracht habe. Ich denke, Wut ist nicht schlimmes. Es ist ja eigentlich ein Signal, aber eigentlich auch ein zu lautes Signal. Es ist oft auch ein unangemessenes Gefühl. Ich tue mich schwer, das 'richtige Mass' zu finden. Aber glaube, dass man seinen Ärger auch kundtun sollte. Ich ermuntere meine nahen Mitmenschen immer dazu, dass sie mir zeigen und sagen können, was sie stört - das auch gerne mit Emotionen. Auch wenns Ärger oder überzogener Grant ist. Damit kann ich in den meisten Fällen gut umgehen.

    Aber wie gesagt, ich würde mir einen Weg für mich wünschen, dass ich auch an diesem Thema wachsen und reifen kann/darf und ich möchte nicht unbedingt in dieser 'kleines Mädchen' Wut stecken bleiben. ^^

    Vielen, vielen Dank für Eure Meinungen! _()_:sunny::hug:



    Mach weiter damit, das im Kopf zu tun. Warum? Die Wut auf Äußeres ist in Wahrheit Wut auf das was in Dir ist. Darum geht es Dir auch besser nach dem Kopf-Wut auslassen. Irgendwann erkennst Du das Du dich nur darüber ärgerst was dich an dich selber, deine Persönlichkeit stört.

    Interessant. Spontan wüsste ich gar nicht, was mich da eigentlich an mir selber ärgert. Mich ärgert an anderen Menschen, wenn Sie z.B. Überfriffig sind oder verscuchen andere zu unterdrücken. Wenn ich das Gefühl von Ungerechtigkeit, Respektlosigkeit empfinde. Ich versuche mal, in mich zu gehen und den Gedanken mehr zu ergründen. Hast Du vielleicht ein Beispiel?


    Bei dem was du beschreibst, Dragonfly , klingt das ja schon nach (2). Allerdings wäre ich an deiner Stelle damit vorsichtig. Sich vorzustellen, dass man jemanden schubst, also jemanden potentiell schaden zu fügt, um sich selbst besser zu fühlen könnte sich ja auch "festsetzen". Dann reicht es vielleicht als reiner Gedanke irgendwann nicht mehr aus.

    Ja das sehe ich auch so. Also diese Methode möchte ich nicht langfristig beibehalten. Möchte sie aber erstmal auch nicht wieder ausschlagen, denn ich kann mit dieser Form von Gedanken, meine Wut auch endlich mal erkennen. Das fiel mir früher schwer. In bestimmten Lebenskontexten haben die Leute zu mir gesagt, sie sehen in meinem Gesicht keine Gefühlsregung. Ich konnte wütend sein, war mir dessen aber nicht bewusst. Ich konnte es sehr gut ignorieren und unterdrücken. Jetzt bin ich schon mal soweit, dass die Wut sich zeigt.


    Meine Strategie ist Wut einfach zu fühlen i und auszuhalten. Ich halte sie nicht fest ich lasse den Inhalt der Tasse einfach blubhern.

    Das werde ich mal versuchen. Aber blubbert das dann nicht immer weiter? Ich habe das Gefühl, wenn ich meine Wut im Kopf auslebe, dann lässt sie nach.


    Psychologisch 2: Du übst ein Verhalten ein, das nicht erwachsen ist ("schubsen"), sondern eher in den Kindergarten gehört. (Bitte nimm das nicht persönlich. Kindergartenverhalten zeigen wir in bestimmten Situationen alle!)

    Ja ich sehe das genauso und würde mich freuen, wenn ich einen anderen Umgang mit der Wut finden würde. Ich habe eh manchmal das Gefühl, dass ich mit Wut und Ärger einem Kleinkind ähnlich bin. Also zwei Extreme: entweder gar nicht reagieren (auch nicht eingestehen, dass ich Wut empfinde) oder wenn ich sie zum Ausdruck bringe, dann eher etwas überprobortional und 'unreif'.


    Wichtig ist vor allem zu erkennen, dass es Deine eigene Verletzlichkeit ist, die sich da in Form von Wut zu Wort meldet. Und es ist ein Zeichen von (zuviel) Energie. Schau Dir Deine Wünsche und Befürchtungen an, sei ehrlich zu Dir - und lass sie, wenn möglich, so nach und nach los. Desto weniger Du von anderen erwartest, desto weniger verletzlich bist Du.

    Ich werde mich meiner Verletzlichkeit zuwenden _()_


    Sobald ich bemerke das ich "wütend" empfinde, gehe ich vor den Spiegel und versuche zu lachen oder bzw. ein wenig zu schmunzel.

    Das werde ich mal versuchen. :erleichtert:


    Was ich allerdings sehr befreiend empfunden habe ist was ganz anderes. Die Kämpfe im Denken fanden ja mit Personen statt, die in meiner alltäglichen Nähe waren. Und denen konnte ich plötzlich mit Mitgefühl begegnen. Ich wusste das ich sie nicht verändere. Aber ich konnte sie annehmen und reagierte nicht mehr so wie gestern. Das hat die Lage geändert.

    Ja wahrscheinlich die Kombination aus Eigenreflexion und Mitgefühl für den Anderen.

    Ähnliche Entwicklung bei mir. Früher konnte ich Gefühle nicht zeigen. Nur wenn ich sehr viel Alkohol getrunken hatte, habe ich auf einmal meinem Umfeld sehr vieles an den Kopf geworfen, was mir aber am nächsten Tag total leid tat. Ich habe es dann wieder von mir gewiesen, anstatt mir das anzuschauen und mich mit dem Gesagten auseinanderzusetzen.

    Heute würde ich mich eben eine Stufe weiter bezeichnen: ich kann die Wut fühlen und sehen, weiss aber einfach nicht, wie ich reif damit umgehe.


    Es ist auch oft eine versteckte Wut. Ich denke mir irgendwas zu einem Geschehniss und stelle dann selber fest, 'Hey, das ist eine ganz schön 'harte' Emotion und / oder eine daraus abgeleitete negative Bestandsaufnahme".


    Liebe Grüße :sunny:

    Dragonfly

    Hallo :)


    mich würde mal Eure Meinung zu dem Umgang mit Aggressionen und Wut interessieren.


    Ich bin mir bewusst, dass es sich hierbei um Gefühle handelt, die 'schlecht' sind, aber die ja trotzdem gefühlt werden.


    Ich habe in meiner Vergangenheit immer dazu geneigt, die Wut, wenn es geht, zu unterdrücken. Zum einen, weil ich Angst vor Konsequenzen habe und zum anderen, weil ich die Wut ja auch doof finde. Nun mache ich aber über die Jahre die Erfahrung, dass es auf längere Sicht, eher schädlich ist, die Wut zu unterdrücken. So lasse ich diese im Alltag öfters zu.

    Wenn ich mich über Menschen im Alltag ärgere, stelle ich mir vor, dass ich sie schubse oder irgendwas, was mir dabei hilft, mich zu entspannen. Aber irgendwie finde ich es auch erschreckend, dass ich diese 'Vorstellungen' habe, aber danach gehts mir einfach besser, ich habe den Menschen nicht geschadet und kann mich danach auch versöhnlicher der Situation annähern.


    Mich würde interessieren, wie das bei Euch ist?


    Viele Grüße,

    Dragonfly:om: