Vielen, vielen Dank für Eure Meinungen! 


Mach weiter damit, das im Kopf zu tun. Warum? Die Wut auf Äußeres ist in Wahrheit Wut auf das was in Dir ist. Darum geht es Dir auch besser nach dem Kopf-Wut auslassen. Irgendwann erkennst Du das Du dich nur darüber ärgerst was dich an dich selber, deine Persönlichkeit stört.
Interessant. Spontan wüsste ich gar nicht, was mich da eigentlich an mir selber ärgert. Mich ärgert an anderen Menschen, wenn Sie z.B. Überfriffig sind oder verscuchen andere zu unterdrücken. Wenn ich das Gefühl von Ungerechtigkeit, Respektlosigkeit empfinde. Ich versuche mal, in mich zu gehen und den Gedanken mehr zu ergründen. Hast Du vielleicht ein Beispiel?
Bei dem was du beschreibst, Dragonfly , klingt das ja schon nach (2). Allerdings wäre ich an deiner Stelle damit vorsichtig. Sich vorzustellen, dass man jemanden schubst, also jemanden potentiell schaden zu fügt, um sich selbst besser zu fühlen könnte sich ja auch "festsetzen". Dann reicht es vielleicht als reiner Gedanke irgendwann nicht mehr aus.
Ja das sehe ich auch so. Also diese Methode möchte ich nicht langfristig beibehalten. Möchte sie aber erstmal auch nicht wieder ausschlagen, denn ich kann mit dieser Form von Gedanken, meine Wut auch endlich mal erkennen. Das fiel mir früher schwer. In bestimmten Lebenskontexten haben die Leute zu mir gesagt, sie sehen in meinem Gesicht keine Gefühlsregung. Ich konnte wütend sein, war mir dessen aber nicht bewusst. Ich konnte es sehr gut ignorieren und unterdrücken. Jetzt bin ich schon mal soweit, dass die Wut sich zeigt.
Meine Strategie ist Wut einfach zu fühlen i und auszuhalten. Ich halte sie nicht fest ich lasse den Inhalt der Tasse einfach blubhern.
Das werde ich mal versuchen. Aber blubbert das dann nicht immer weiter? Ich habe das Gefühl, wenn ich meine Wut im Kopf auslebe, dann lässt sie nach.
Psychologisch 2: Du übst ein Verhalten ein, das nicht erwachsen ist ("schubsen"), sondern eher in den Kindergarten gehört. (Bitte nimm das nicht persönlich. Kindergartenverhalten zeigen wir in bestimmten Situationen alle!)
Ja ich sehe das genauso und würde mich freuen, wenn ich einen anderen Umgang mit der Wut finden würde. Ich habe eh manchmal das Gefühl, dass ich mit Wut und Ärger einem Kleinkind ähnlich bin. Also zwei Extreme: entweder gar nicht reagieren (auch nicht eingestehen, dass ich Wut empfinde) oder wenn ich sie zum Ausdruck bringe, dann eher etwas überprobortional und 'unreif'.
Wichtig ist vor allem zu erkennen, dass es Deine eigene Verletzlichkeit ist, die sich da in Form von Wut zu Wort meldet. Und es ist ein Zeichen von (zuviel) Energie. Schau Dir Deine Wünsche und Befürchtungen an, sei ehrlich zu Dir - und lass sie, wenn möglich, so nach und nach los. Desto weniger Du von anderen erwartest, desto weniger verletzlich bist Du.
Ich werde mich meiner Verletzlichkeit zuwenden 
Sobald ich bemerke das ich "wütend" empfinde, gehe ich vor den Spiegel und versuche zu lachen oder bzw. ein wenig zu schmunzel.
Das werde ich mal versuchen. 
Was ich allerdings sehr befreiend empfunden habe ist was ganz anderes. Die Kämpfe im Denken fanden ja mit Personen statt, die in meiner alltäglichen Nähe waren. Und denen konnte ich plötzlich mit Mitgefühl begegnen. Ich wusste das ich sie nicht verändere. Aber ich konnte sie annehmen und reagierte nicht mehr so wie gestern. Das hat die Lage geändert.
Ja wahrscheinlich die Kombination aus Eigenreflexion und Mitgefühl für den Anderen.
Als ich mit ca. 18 anfing, auf der Bühne an der Marschnerstraße als Amateurschauspielerin mitzuwirken, war es mir in einer Ehe-Szene nicht möglich, wütend zu werden. Das musste so oft geprobt werden, bis es einigermaßen authentisch rüberkam, mein Spiel-Partner hat sich darüber sehr gewundert.
In meiner 1. Ehe war es mir nicht möglich, auf meinen Mann wirklich wütend zu werden, was mich selbst sehr wunderte.
Erst in der 2. Ehe war ich so verzweifelt über die Handlungsweise dieses Mannes, dass ein "Knopf platzte" und ich ihn fast umgebracht hätte, hätte er mich nicht gehindert.
Danach war ich wie befreit, weil ich das erste Mal keine Angst mehr fühlte, sondern nur den Gedanken hatte "Hurra Konflikt, ich komme". Danach hat sich mein Verhalten grundsätzlich verändert. Ich wurde immer stärker und kämpfte für das Leben meiner Tochter und für mich, egal welche Hindernisse sich in den Weg legten. Ich wurde stolz darauf.
Doch der Zorn, die Wut nahmen ihren eigenen Verlauf. Ich bekam Spaß daran zu haben, meine Gefühle zu zeigen, auf den Tisch zu hauen, andere zu verletzen ...
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Ähnliche Entwicklung bei mir. Früher konnte ich Gefühle nicht zeigen. Nur wenn ich sehr viel Alkohol getrunken hatte, habe ich auf einmal meinem Umfeld sehr vieles an den Kopf geworfen, was mir aber am nächsten Tag total leid tat. Ich habe es dann wieder von mir gewiesen, anstatt mir das anzuschauen und mich mit dem Gesagten auseinanderzusetzen.
Heute würde ich mich eben eine Stufe weiter bezeichnen: ich kann die Wut fühlen und sehen, weiss aber einfach nicht, wie ich reif damit umgehe.
Es ist auch oft eine versteckte Wut. Ich denke mir irgendwas zu einem Geschehniss und stelle dann selber fest, 'Hey, das ist eine ganz schön 'harte' Emotion und / oder eine daraus abgeleitete negative Bestandsaufnahme".
Liebe Grüße 
Dragonfly