Ja also, ich denke man sollte zumindest sein Selbst be-frieden, so dass es nicht mehr dazu geneigt ist übermässig den Trieben zu folgen, sondern nur noch dort wo es noch gesund und sinnvoll ist, so lange man an sie gebunden ist.
Beiträge von Bhavanga im Thema „Selbstbefriedigung als Begierde“
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Ich sehe in diesem Zusammenhang aus ethischen Gesichtspunkten vor allem das Thema Pornographie kritisch. Die meiste Pornographie, insbesondere Internetvideos, entstammt ja aus einer Industrie, die wahrscheinlich in hohem Maße die finanzielle Notlage der Darstellerinnen und Darsteller ausnutzt, und durch ein ungünstiges Umfeld ihre Lebenswege auf schiefe Bahnen bringen kann. Den eigenen Sexualtrieb aufrechterhalten und pflegen zu wollen ist die eine Sache, und wird ja durchaus auch von Urologen empfohlen. Eine andere Sache ist aber, auf wessen Kosten dies dann passiert. Hier geht es mir zwar dann nicht direkt um Begierde und Anhaftung, aber um viel unheilsames Potential für Gewissensunruhen und Zweifel, und viele kleinteilige gefährliche Elemente im Lebensweg rund um die Ausübung dieses Triebs.
Man kann dann auch sagen, ja es gibt aber auch Material, von Menschen die fair behandelt und bezahlt wurden, und die von sich sagen sie hätten Vergnügen an dieser Arbeit. Aber auch hier sehe ich es kritisch, selbst wenn eine Würde freiwillig veräussert wurde - ist diese Veräusserung dann für denjenigen und auch für mich als Zeugen nicht trotzdem unheilsam, und ist nicht vielleicht sogar gerade das freiwillige, also bereitwillige zur Grenzüberschreitung dabei ein Punkt, den man auch mal kritisch beleuchten sollte? Was macht das normalerweise mit uns, wenn wir einen Menschen sehen in seiner Kleidung, und dann aber jemanden ohne, wie sehen wir denjenigen im Vergleich? Wie nähern wir uns normalerweise einem Geschlechtspartner, und wie der Pornographie? Opfern wir nicht jedes Mal, wenn wir uns diesem Material nähern, ein kleines Stück der Würde der Darsteller? Und unsere eigene - etwas, was wir nicht offen zeigen können würden, hat dies nicht die Gefahr, in uns zu einer grossen Befleckung heranzuwachsen? Und dreht mal innerlich den Spiegel um - wie würde man sich selbst sehen als nacktes Objekt auf dem Bildschirm, und als Zuschauer denjenigen, der vorher dort zu sehen war? Oder irgendjemand anders, womöglich hunderte, tausende...?
Ich sehe das, was diese Darsteller tun, schon als recht grosses und herbes Opfer an. Dann gibt es Menschen, die sagen, ja das ist würdevoll und Normalität, aber andere nehmen schon grossen Anstoss an solchen Dingen, selbst wenn sie nicht direkt beteiligt sind. Das zeigt, dass dieses Thema viel Konfliktpotential in sich trägt, und erklärt vielleicht auch, warum so viele Menschen ungern darüber reden.
Dann sieht man vielleicht Pornographie, die künstlich hergestellt wurde, etwa von Hand gezeichnete. Oder dann mittels moderner Computertechnik synthetisiert. Wäre synthetische Pornographie vielleicht ethisch vertretbarer, als solche, für die die Geldprobleme junger Mädchen ausgenutzt werden mussten?