Da Abweichungen vom gewünschten Verhalten recht stark sanktioniert werden, bleibt einem oft nicht viel anderes übrig als sich totzustellen, wenn man doch etwas falsch gemacht hat. So kam man in vielen Bereichen vom Regen in die Traufe, und die Entwicklung einer "Fehlerkultur" wird sicher wieder einige Jahre in Anspruch nehmen.
Ich glaube, eine "Schamkultur" ist viel verbreiteter und viel ursprünglicher als eine "Schuldkultur". Auch bei Kafka - sagen wir bei Gregor Samsa, der sich eines Tages zu „zu einem ungeheueren Ungeziefer verwandelt“ sieht, ist die beherrschende Emotion Scham. Von da aus ist es ein großer Schritt zu Schuld (etwas was beglichen werden kann) überzugehen. Oder sogar Fehler, als etwas zu sehen, zu dem man stehen kann, und was nicht nicht eigene Person in Frage stellt.
"Ich glaube, eine "Schamkultur" ist viel verbreiteter und viel ursprünglicher als eine "Schuldkultur". Habe ich tatsächlich keine Ahnung. Ich denke da eher an die Edda, wo Fehler eher nicht persönlich sind, sondern die Götter sind einem nicht gewogen. Hilft aber nichts, umgebracht wird man trotzdem...
Als Herrscher, der sich seiner Untertanen nicht absolut sicher ist, fände ich eine Schamkultur jedenfalls deutlich praktischer. Dann kann ich denjenigen und sein Umfeld im Zweifelsfall komplett vernichten (so wie Du schreibst Schuld --> (etwas was beglichen werden kann)).
Das hat man ja auch bei den Nazis umfassend angewandt. Es war nicht genug, die Gegner zu bestrafen, man musste sie demütigen, Schande über sie und ihre Angehörigen bringen.
Liebe Grüße,
Aravind.