Beiträge von Bhavanga im Thema „Der Neinsager“
-
-
Das finde ich auch wichtig. Ich denke zwar schon, es ist gut, andere nicht von sich aus mit barschen Worten zu konfrontieren oder verbal gar zu zwingen, sondern eigene Anliegen immer aufrichtig aber milde vorzutragen, den anderen von sich auch einsehen zu lassen. Aber es gibt Situationen, in denen das andere mit einem selbst versuchen, also etwas aufzwingen wollen, in denen man selbst auch mal klar "Nein!" sagen muss. Sich distanzieren, sich demonstrativ abwenden, um nicht weiter verwickelt sein zu müssen. Ich finde das auch besser, rechtzeitig ganz klar bescheid zu sagen, wo man nichts mit zu tun haben will, anstatt nur rumzusäuseln und sich damit nach und nach unterbuttern zu lassen, bis man aus den Schwierigkeiten, die immer mehr werden, kaum noch rauskommen kann.
Der Buddha macht das hier ja ganz direkt, die Situation auflösen noch bevor sie entsteht: er sagt dem Mann ganz klar, was Sache ist, weil er keine Lust auf die komischen Possen dieses Mannes hat, mit denen er nur seine Zeit verschwendet hätte. Damit drückt er ihm aber nicht wirklich seinen Willen auf. Er verhindert nur die Posse, indem er dem Mann deutlich macht, was seine Schwächen sind. Und in diesem Falle hat es den Mann sogar geheilt, da die Kritik in ihm ausgelöst hat, dass er sein Problem irgendwie selbst eingesehen kann.
Ich finde an dem Beispiel auch schön, dass der Buddha wahrscheinlich etwas für den Mann völlig ungewohntes getan hat. Normalerweise, haben alle, denen der Mann andauernd widersprochen hat, bestimmt erst versucht, grosse Diskussionen über das Thema mit ihm anzufangen, und sind dann nur immer aggressiver geworden je mehr der Mann sie provoziert hat, bis die meisten bestimmt irgendwann einfach schnaubend abgezogen sind, oder ihm Schläge angedroht haben.
Das macht der Buddha anders, er überspringt die Ebene der provozierenden Diskussion, und zeigt einfach nur die zugrundeliegende Wahrheit aus seiner Perspektive auf, ohne dem Neinsager den Gefallen zu tun, ihm eine Vorlage für seine Provokationen zu bieten. Er zeigt ihm auf direkt auf, was er durch sein Verhalten verliert, nämlich die Chance eine kostbare Lehre erfahren zu dürfen. Und das hat den Neinsager bestimmt besonders an der Ehre gekitzelt, in ihm ausgelöst so etwas nicht verlieren zu wollen, was ihm dann doch wichtiger schien als seine kleinen Befriedigungen durch Streit.
Dabei finde ich auch interessant, dass der Buddha nur auf die Schwächen dieses Mannes eingeht, was die Situation für IHN bedeutet. Selbst lässt sich der Buddha völlig aussen vor, scheint in seinen Äusserungen kein Bedürfnis zu haben, als diese Situation möglichst effektiv zu klären. Meist wird der Mann eher Anfeindungen geerntet haben, aus denen das Ego und der Wille der Menschen gesprochen hat, die er geärgert hat. Das macht der Buddha ganz anders.
Der Buddha muss aber auch schon von dem Mann, und dem Kummer den er anderen gemacht hat, oder seiner Absicht in dem Moment, irgendwie erfahren haben. Denn er wartet gar nicht erst darauf, dass dieser das Stänkern anfängt, sondern zieht lieber gleich durch, noch bevor es hätte irgendwie peinlich werden können.