Hallo JulianBo,
das TTC hat früher regelmäßig, ich glaube, es war der erste Sonntag im Monat, einen "Nachmittag der offenen Tür" angeboten, mit kleiner Führung, Erklärung der Grundlagen und netter Runde bei Tee und Keksen.
Aber ich glaube, das machen sie zurzeit nicht, bzw. spätestens seit Beginn der Corona-Krise nicht mehr.
Du hast nicht beantwortet, wie mächtig Du der englischen Sprache bist, ich hoffe, Du bist da einigermaßen flüssig.
Und Du brauchst keine Scheu vor Lama Dawa zu haben, der ist auch nur ein Mensch und der ist wirklich froh, wenn er mal eine Abwechslung hat und jemand Interessiertes ihn aufsucht. Gerade jetzt in Corona-Zeiten ist es für einen Lama ebenso schwierig wie für uns alle. Also versuche es doch einmal mit ihm, so unter vier Augen, das wird bestimmt nett werden. Er bietet das ja auch an, dass man ihn besuchen kann, und er freut sich drauf.
Zur Frage zu den einzelnen Linien des Tibetischen Buddhismus kann ich nur sagen, so sehr, wie Du vielleicht denkst, unterscheiden sie sich gar nicht. Achte nur einfach darauf, dass Du nicht an eine unseriöse Gruppe gerätst. Manchmal ist das nämlich nicht gleich so einfach, das zu erkennen.
Ich selbst sympathisiere genauso mit den Gelugs, wie ich Mitglied bei den Karma-Kagyüs bin. Dass ich bei den Kagyüs gelandet bin, hat hauptsächlich praktische Gründe.
Bei den Nyingmas, den historisch ältesten, gibt es auch weibliche Linien. Die Shakyas sind meines Wissens in Deutschland nicht so verbreitet und da kenne ich mich am wenigsten aus.
Die verschiedenen Linien leben aber unterschiedliche Schwerpunkte innerhalb ihrer Gemeinsamkeiten.
Interessant finde ich, dass ich am schriftlichen Stil, z. B. eines Buches, sofort erkennen kann, ob der Autor ein Gelug ist (die Art und Darstellung einer logischen Schlussfolgerung). Dieses Erkennen zu erklären, ist aber wiederum nicht so einfach.
Hast Du Dich für eine Linie entschieden, wirst Du nachträglich bzw. mit der Zeit feststellen, dass die Linienzugehörigkeit in Wirklichkeit gar nicht so wichtig ist, so lange Du merkst, dass echter Tiefgang vorhanden ist und es Dir wirklich etwas bringt.
Zu erwähnen wäre noch, dass es sich ebenso lohnt, das Bön einmal zu inspizieren. Vielleicht fühlst Du da ja auch eine gewisse Nähe.
Es gibt mehrere Tulkus, die mehr als einer Linie angehören.
Tenzin Wangyal Rinpoche beispielsweise: Bön und Nyingma (ich liebe seine Bücher!); Pönlop Rinpoche: Nyingma und Kagyü (....ebenso!).
So, jetzt folgt gleich meine PN an Dich mit der gewünschten Mailadresse.
Bis gleich!