Es ging wenig um Wissen und viel um Praxis. Siddharta hatte den Lehrer Alara Kalama der ihn in der Meditation unterwieß und als er so hohe Geisteszustände wie er selbt erreichen konnte, wollte er, dass Siddharta sein nachfolger würde. dieser hatte jedoch das Gefühl, noch nicht das Erreichbare erreicht zu haben und wurde ein Schüler von Uddaka Rāmaputta der ihm half in seiner Meditation noch weiter zu kommen.
Als er auch hier nichts mehr erreichen konnte, wurde er, um in seinem Loslassen noch weiter zu gehen für einige Jahre zum Asketen. Aber obwohl er sich selber nicht schonte, hatte er das Gefühl, noch nicht das Ende erreicht zu haben. Hier fand er einen dritten und noch ungewöhnlicheren Lehrer: Eine Erinnerung daran, wie er als Knabe unbeschwert und anstrengungslos in eine tiefe Meditation gefallen war. Dies half ihm auch das Anhaften an dem Asketenideal aufzugeben und einen "mittleren Weg" zu beschreiten. Und mit diesen Grundlagen gelang es ihm, vollständige Befreiung zu erlangen.
Es ist also von vorne bis hintern eine praktische Sache, bei der Wissen eine sekundäre Rolle spielt. Fast wie bei einem Spitzensportler: Da kann auch der ehemalige Champion als Trainer jemand lehren, wie er mit viel Training an den gleichen Punkt kommt.
Es ist eine sehr andere Situation als bei den Offebarungsreligionen abrahamitischer Bauart. Dort geht es um eine Gemeinschaft die von einem Propheten neue Anweisungen ihres Gottes übermittelt bekommt, die Teil eines heligen Buchs wird, dass den Kern der Gemeinschaft bildet.
Es gibt Leute denen es nicht gefällt, dass das so unterschiedlich, ist weil ihnen die Idee, dass alle Religionen eins sind so am Herzen liegt, dass sie das gerne über einen Kamm scheren würden. Dies könnte man erreichen, indem man Buddha zu einem Propeheten stilisiert, dem von einem großartigen Wesen großartige Weisheit geoffenbart wurde.
Aber ist es wirklich sinnvoll das zu tun? Oder schafft man da nicht, wie bei der Kampfsportart des Schachboxens, die die beiden Diziplinen des Boxens und des Schachs miteinander verheiratet, ein gekünsteltes Hybrid. Ist so etwas wirklich ertrebenswert? Oder kann man damit leben, dass der Buddhismus eben keine Offenbarungsreligion ist?