Man kann am Ende des Lebens natürlich die zehn Christlichen Gebote und die fünf sittlichen Buddhisten-Gebote aufschreiben, und sich überlegen, ob man alles richtig gemacht hat.
Diese Reflektion habe ich gestern gemacht, war ganz interessant über den eigenen Charakter zu reflektieren.
Dabei kommt man zu dem Entschluss, dass es für die Gräueltat früher mal das Fleisch unschuldiger hilfloser Tierchen gegessen zu haben, sicherlich keine Entschuldigung gibt, und man selbst diese Schuld immer weitertragen muss.
Während sich die fünfte Sila quasi von selbst entschuldigt "Nimm keine berauschenden Mittel wie Alkohol, damit Geist und Verstand klar sind." - denn es ging darum, rein den Körper und körperliche Probleme mit ausreichend Promille zu betäuben, und nicht "geistig und charakterlich möglichst daneben und weggetreten zu sein, und gewissenlose Handlungen anzustreben." (der Vorsatz macht vieles aus.)
Die erweiterten fünf Extra-Silas sind ein bisschen schwieriger.... da ich keinerlei Sinn darin entdecken kann inwiefern diese Silas einen guten oder schlechten Charakter auszeichnen. Sondern weil die fünf Extrasilas wie vollkommen ethisch zu 100% sinnfreie "Draufgaben" die irgendwann ohne jeden Sinn im Nachhinein dazu erfunden wurden, anmuten:
Zur „verbotenen Zeit“ nichts mehr essen (nach 12 Uhr bis Sonnenaufgang ca. 5 Uhr).
- warum nicht? Gibts einen ethischen Sinn dahinter? Wenn ich um Mitternacht einen Film schaue, habe ich oft gegessen. Warum sollte es eine "verbotene Zeit" geben, wenn es Eulen- und Lärchentypen von Menschen gibt?
Keine Tanz-, Musik-, Gesangs-, und Theateraufführungen besuchen.
- Zählt Kino dort dazu?
Keine Blumen, Duftstoffe, Kosmetika, Schmuck und andere Verschönerungsmittel benutzen.
- Ich benutze täglich Deo und schätze den guten, sauberen Duft. Es steckt keinerlei Sinn dahinter, keines zu benutzen, sondern ist sogar positiv denn man verbreitet angenehmen Duft dadurch.
Nicht auf hohen und üppigen weichen Betten schlafen.
- Wieso nicht? Selbst der Dalai Lama hat dieses schön verschnörkelte und reichhaltig verzierte Bett:
Bitte melde dich an, um diesen Anhang zu sehen.
Kein Gold oder Silber (Geld) annehmen.
- Wieso nicht? Selbst der Dalai Lama hat bezüglich dem Annehmen von Fleisch, z.B. bei Besuchen, dieses stets genommen (auch wenn seine eigene Küche rein vegetarisch ist) um den Gastgeber nicht zu verärgern und enttäuschen, warum sollte ich dann kein Geld annehmen, und dadurch den Schenkenden enttäuschen frustrieren und verärgern, und mich selbst auch noch mit dazu?
Weiss irgendjemand, wo diese fünf wie dazu erfundenen extra-Silas herkommen, die keinerlei ethischen bzw. moralischen Sinn ergeben, und auch bezüglich Charakter Gutherzigkeit oder Güte die man an Mitmenschen abgibt, generell keinen Sinn zu haben scheinen?
Selbst ein Mörder hatte bei Buddha Erleuchtung erlangt, wieviel mehr wir, die wir nur ein "bisschen zuviel Lebensgier" verspürt haben.
Wir Menschen machen uns das zu leicht, fürchte ich
Es wird in Religionen immer so dargestellt, als brauche man bloss ein wenig zu bereuen, und alles wird einem vergeben.
Absolut alles, solange man nur ein bisschen meditiert, oder bereut - dann passt das schon. Und man sitzt zusammen mit Dahmer, Hitler, Stalin, Chicatilo, H. Holmes der aufgeregt über seinen neuesten Kellerausbau erzählt, und den brutalsten gnadenlosesten grausamsten Schlächtern die das 21. jahrhundert hervorgewürgt hat, genauso wie auch mit jedem historischen Massenmörder der je gelebt hat und jedem sonstigen Teufel auf Erden (dem aber auch absolut alles vergeben wurde), zusammen auf einer Wolke oder im Nirvana...
Will man das überhaupt, mit allem Bösen dass dieser Planet je hervorgebracht hat, gemeinsam in einem Himmel oder sonstwo die Ewigkeit verbringen?
Wonach genau richtet sich die Vergebung?
Ist dieses zu leichte Vergeben, indem ein bisschen Reue vorgetäuscht wird kurz und überhastet im Angesicht des Todes, nicht wie eine Freikarte sich das ganze Leben lang wie der irrste Barbar aufzuführen, alles rücksichtslos tun und lassen zu können was man will, stehlen, tyrannisieren, andere mobben, schlagen, andere sogar ermorden - aber wenn man merkt dass man stirbt, kurz bereuen - und alles ist vergeben?
Warum braucht man dann überhaupt Gebote, und wozu gibt es im Buddhismus Höllen als auch die christliche Hölle, wenn absolut alles (und dies auch ohne jegliche Konsequenzen), in allen Religionen zu 100% vergeben wird?
Es geht dabei um die Vorbereitung auf den Tod und das Dinge vergehen werden, sie einem lieb sind. Das ist auch eine gute Sache.
Nun ja..... Der Tod hat Vorteile als auch Nachteile, das ist subjektiv und Ansichtssache. Man kennt nur dieses eine Leben, und der Tod ist wie eine völlige Ungewissheit.
Er kann von Vorteil sein, Tabula Rasa und vielleicht eine extrem vorteilhafte Neumischung der Karten und einen Samsara-Durchgang mit sich bringen der von Anfang bis vorm Ende ein absoluter Hochgenuss Selbstverwirklichung Freude und Erfüllung wird.... Aber er bleibt trotzdem völlig ungewiss, ob das auch wirklich so kommen wird.
Bist du ein freundlicher Mensch gewesen, der versucht hat, anderen Menschen nicht zu schaden? Hast du Mitgefühl gehabt? Hast du deine Sache einigermaßen gut gemacht? Würde ich das bejahen können, würde ich auch einigermaßen akzeptieren können gehen zu müssen, wenn es mal soweit ist. Über diese Einsicht war ich etwas verdutzt, hätte nicht mit so einer "einfachen" Einsicht gerechnet.
Nein wirst Du nicht - es akzeptieren. Spätestens wenn es soweit ist, wirst du bemerken dass diese Einsicht leider nur theoretisch richtig ist, und zum Beruhigen in einem völlig sorgenfreien und gesunden Zustand (in dem der Tod nur eine ferne und vage Bedrohung die stets Jahrzehnte weit in der Zukunft liegt.......) geeignet ist.
Der reine philosophisch-verklärte Gedanke an den Tod (den man fürgewöhnlich als was "Beruhigendes, Schlaf-ähnliches" betrachten mag) ist drastisch anders, als wenn dieser körperlich wirklich einzutreten beginnt.
Da hat man egal wie gutherzig und brav man war, einfach nur eine richtige Angst wie schlimm das noch werden wird.
Du wirst es nicht akzeptieren können, denn es wird extrem unangenehm werden, du wirst es fürchten, und Du wirst Dich auch davor noch an jeden Tag klammern, an dems "noch geht".
Aber zu dieser (für dich bestimmt wenn es soweit sein wird, sehr erschreckenden) Erkenntnis wirst Du erst viel viel später kommen, da Du erst 50 bist.
Dieser gedankliche Modus als ob man am Ende des Lebens auf sein Leben zurückschaut und sich fragt, ob man es einigermaßen gut gemacht hat, scheint mir ein Schlüssel zu sein für mentalen Frieden und Gleichmut.
Ja für mentalen Frieden und eine im Alltag relative Gleichmutshaltung gegenüber dem Tod, ist das eine gute Einstellung, wenn man sich nichts zuschulden hat kommen lassen, und mit reinem Gewissen leben kann