Beiträge von Thorsten Hallscheidt im Thema „Wie bin ich Achtsam?“

    Ich bin kein Zennie, aber nach allem, was ich weiß, ist Zazen doch extrem formal.

    Ja, Zen enthält einige, relativ genau definierte Abläufe. Formal würde ich es dennoch nicht nennen, denn diese Abläufe sind die Frucht Jahrhunderte alter Erfahrung mit Effizienz, Präsenz und friedlichem Zusammenleben. Die Abläufe während eines Sesshins ermöglichen eine maximale Konzentration auf die Praxis während der alltäglichen Verrichtungen und während des Sitzens. Je länger ich dabei bin, desto mehr bewundere ich die tiefe Weisheit, die in all diesen Ritualen, Regeln und konzertierten Abläufen liegt. Für mich ist das Zen-Kloster, das ich immer wieder besuche, ein Ort lebendig gewordener Utopie, in der Menschen untereinander und mit der Natur in Einfachheit, Glück und Harmonie zusammenleben können. Gerade beim Familiensesshin am letzten Wochenende, bei dem auch Kinder zwischen 4 und 10 Jahren anwesend waren, ist das für mich nochmals besonders deutlich geworden.


    Klingt auch mehr wie eine regel und da bin ich nicht so fan von.

    Freiheit besteht darin, Regeln zu akzeptieren, die ich als sinnvoll und heilsam erfahren habe. Um diese Erfahrung zu machen, ist es manchmal notwendig, eine Regel eine Zeit lang zu befolgen, ohne vom direkten Nutzen überzeugt zu sein, damit die Erfahrung die Regel bestätigen kann. Vieles hat mich anfangs am Zen befremdet. Doch die Befremdung hat sich durch Erfahrung immer wieder in Bewunderung verwandelt.


    Statt Regel ist vielleicht der Begriff Empfehlung zutreffender.