Beiträge von zenbar im Thema „Mitleid vs Mitgefühl“

    Ich zitiere einfach mal:

    Zitat

    An dieser Stelle ist es wichtig, Mitgefühl nicht mit Mitleid zu verwechseln. Denn Empathie hält eine fiese Falltür bereit, die die meisten Menschen kennen: In Form von »Mit-Leid« kann sie lähmen. Wenn ich zu intensiv mitempfinde, ja körperlich aufnehme, was der andere fühlt, mag mich sein Leid überfordern. Wenn ich mich instinktiv wegdrehe beim Anblick eines Junkies, der zusammengesunken in einer Ecke des U-Bahnhofes liegt, dann hat diese Reaktion unter Umständen eher mit einem Zuviel als einem Zuwenig an Empathie zu tun. Um mich dem Menschen nähern zu können, um von seinem Leid nicht eingeschüchtert zu sein und ihm mein mettā zukommen zu lassen – sei es in Form eines Apfels, den ich verschenke, einem Dach über dem Kopf oder einer Taxifahrt zum Arzt, die ich anbiete, oder auch nur eines respektvollen Blickes auf Augenhöhe –, braucht es eine Haltung, aus der heraus ich selbst mit beiden Beinen auf dem Boden stehe. Nur dann ist es möglich, das Leid der anderen Person zu fühlen und in die Tat zu kommen.


    Vogd, Werner; Batarilo, Dunja. Mitten ins Leben – Frieden finden mit Vipassana-Meditation (Reden reicht nicht!?) (German Edition) (S.152-153). Carl-Auer Verlag. Kindle-Version.