Beiträge von Schmu im Thema „Sind Buddhisten eher konservativ, liberal oder sozialistisch?“

    Das was David Loy da sagt, sehe ich nicht als etwas Neues an. Das ist ein "Problem", das die ganze Menschheitsgeschichte durchzieht. Heute sind die Begriffe, die da ins Spiel kommen "Markt", "Konsum", "soziale Ungerechtigkeit". Das ist alles nicht neu. Das Prinzip dahinter ist uralt.


    Für mich gibt es zwei Arten, mich der Religion zuzuwenden.


    Die Eine ist: Ich nehme sie ernst. Das bedeutet, ich widme mich dem, was Buddha (oder Jesus) gesagt / gelehrt hat. Dann stelle ich fest: Die Welt um mich herum funktioniert komplett anders ("Markt", "Konsum", "soziale Ungerechtigkeit"). Dieses ganze Prinzip ist nicht neu. Es galt schon zu Zeiten Meister Eckharts (1260 - 1328), und auch vorher.


    Die Andere ist: Ich nehme Religion so, wie es gesellschafts-politisch erwünscht ist. Dann habe ich so einen Trallala-volkstümlichen-"Glauben". Das ist nicht die Religion selbst, das ist ein B-Movie, ein Abklatsch. Ohne Gehalt. Schlafend.


    Dass wir jetzt auf ernsthaftere ökologische und klimatische Probleme zusteuern, ändert nichts an dem Grundmuster.


    Es kann nicht politisch durchgesetzt werden, die Religionen endlich ernst zu nehmen. Das ist politisch noch nie gewollt gewesen, das wird sich auch nicht ändern. Es kann nur von unten kommen. Du, ich, unsere Freunde, unsere Nachbarn. Schneeballprinzip von unten nach oben. Ob ich da zwei Begriffe – Wiedergeburt und Karma – als "Störfaktoren" ausmache oder nicht, spielt keine Rolle. Das ist nicht der Punkt.


    Soweit meine Gedanken.

    Vielleicht wäre auch noch anzumerken, dass historisch 99% aller Buddhisten in Gesellschaftsformen lebten, die die meisten von uns nicht erstrebenswert finden würden, und der Buddhismus (u.a.) durch diese Gesellschaftsformen zu dem wurde, was er heute ist.

    Gilt das nicht für alle Menschen aller Religionen, dass sie in der Vergangenheit in Gesellschaftsformen lebten, die sich auf eine Weise weiterentwickelt haben, dass man heute das Einstige als nicht (mehr) erstrebenswert ansehen würde?


    Was ist denn mit dem Buddhismus, wie er heute ist? Gefällt er dir nicht?

    Ochse


    Ja, so ist es wohl.


    Die Buddhalehre lässt sich nicht einem politischen Lager zuordnen.


    Ich würde mich als grünen Sozialisten bezeichnen. Und ich fühle mich der Buddhalehre verbunden. Ich sehe da keine gravierenden Widersprüche. Das reicht mir.


    Wie es andere handhaben, ist deren Sache. :) Es geht mich nichts an. Ich verspüre wenig Bedürfnis, das zu diskutieren, darüber Streitgespräche zu führen.