Das was David Loy da sagt, sehe ich nicht als etwas Neues an. Das ist ein "Problem", das die ganze Menschheitsgeschichte durchzieht. Heute sind die Begriffe, die da ins Spiel kommen "Markt", "Konsum", "soziale Ungerechtigkeit". Das ist alles nicht neu. Das Prinzip dahinter ist uralt.
Für mich gibt es zwei Arten, mich der Religion zuzuwenden.
Die Eine ist: Ich nehme sie ernst. Das bedeutet, ich widme mich dem, was Buddha (oder Jesus) gesagt / gelehrt hat. Dann stelle ich fest: Die Welt um mich herum funktioniert komplett anders ("Markt", "Konsum", "soziale Ungerechtigkeit"). Dieses ganze Prinzip ist nicht neu. Es galt schon zu Zeiten Meister Eckharts (1260 - 1328), und auch vorher.
Die Andere ist: Ich nehme Religion so, wie es gesellschafts-politisch erwünscht ist. Dann habe ich so einen Trallala-volkstümlichen-"Glauben". Das ist nicht die Religion selbst, das ist ein B-Movie, ein Abklatsch. Ohne Gehalt. Schlafend.
Dass wir jetzt auf ernsthaftere ökologische und klimatische Probleme zusteuern, ändert nichts an dem Grundmuster.
Es kann nicht politisch durchgesetzt werden, die Religionen endlich ernst zu nehmen. Das ist politisch noch nie gewollt gewesen, das wird sich auch nicht ändern. Es kann nur von unten kommen. Du, ich, unsere Freunde, unsere Nachbarn. Schneeballprinzip von unten nach oben. Ob ich da zwei Begriffe – Wiedergeburt und Karma – als "Störfaktoren" ausmache oder nicht, spielt keine Rolle. Das ist nicht der Punkt.
Soweit meine Gedanken.