Beiträge von void im Thema „Geisterglauben im Buddhismus“

    Die einzige wirkliche Funktion die Preta im Buddhismus erfüllen ist der als Beispiel einer "sehr schlechten Geburt" im Kontext der " 6 Daseinssbereiche.


    Weil die Aussicht als Preta geboren zu werden so eine Schlimme ist, motiviert das - so die Denkweise - sich ethisch gut zu betragen. Und wenn man so Absteigen als wahrscheinlich sieht, kann dies auch motivieren nach Befreiung zu streben.


    Und aus dieser Funktion heraus schätzten viele Buddhisten die klassische Lehre der "sechs Daseinsbereiche". Die Angst vor den Absteigen in niedere Bereiche ist für sie eine zentrale Motivation zur Praxis. Und auf sie zu verzichten raubt diese wichtige Motivation.


    Dies betrifft nicht nur frühere Zeiten oder den Theravada. Auch Hakuin (1686 - 1769) wandte sich ja deswegen dem Buddhismus zu, nachdem er als Kind einen Vortrag eines Nichiren Priesters zu den 8 Höllen gehört hatte. Er beschloss Mönch zu werden weil er nicht in so einer schmoren wollte. Wäre er ohne Höllen vielleicht kein Mönch geworden?


    ( Vielleicht braucht man heute auch keine Höllen mehr, weil die Aussicht als Schwein in der modernen Massentierhaltung geboren zu werden, so ein Hölle durchaus zu ersetzten im Stande ist)


    Die persischen Entsprechungen zeigen für mich die kulturellen Bedingtheit. Wäre Buddha unter Inkas geboren worden, dann hätte sich dann nicht auch in der dortigen Mythologie erstrebenswertes und unerstrebenswerte Zustande gefunden, die exakt die gleiche Funktion zu erfüllen Umstand gewesen wäre: Aus Angst vor einer Absteigen besser zu handeln.

    In buddhistischen Schriften kommen grob zwei Arten von Wesen vor - diesseitige d.h samsarischen Wesen und jenseitige Wesen d.h solche die Samsara überwunden haben.


    Wie übernatürlich jemand ist - also ob sich eine Person brav an die Naturgesetzte hält oder sie auch mal rumschwebt und herumwabert- ist nicht sehr relevant. Zentral ist ihr ethisches Betragen.


    Dies ist ungewöhnlich, da in vielen Religionen das was sehr übernatürlich ist auch sehr relevant ist.


    In der persischen Religion spielen "Deva" und "Ahura" eine wichtige Rolle: Die Ahura repräsentieren im kosmischen Zweikampf die guten Kräfte - die Engel während die "Deva" ihre gefallenen Genossen darstellen, die alles zum Schlechten wenden.Im altindischen Denken ist es seltsamerweise umgekehrt. Hier sind die "Deva" die guten und die "Asuras" die neidischen Gegengötter. Wahrscheinlich sind dies die Spuren eines vergessenen alten Kriegs.


    Im buddhistischen Weltbild ist die Bedeutung von Devas und Asuras herabgesunken. Es gibt sie natürlich aber sie sind nur mehr Teil des großen samsarischen Rades - andere Wesen die verblendet oder auch befreit sein können.

    ihre Heillsrelevanz ist gegen null gesunken.


    Die Frage ob es sie gibt, geht am Kern vorbei. Der römische Senat verschwand ja auch nicht mit Augustus sondern er tagte in Byzanz bis ins 14.Jahrhundert. Er hatte nur keine Relevanz mehr. Wenn er verschwunden wäre, wäre es womöglich keinem aufgefallen. Weil er nichts mehr zu entscheiden hatte und nur mehr so ein Club verdienter Würdenträger war.


    Von daher denke ich, dass auch Geister im Buddhismus eine sehr untergeordnete Funktion erfüllen. Man könnte lange über buddhistische Themen reden ohne sie zu erwähnen.