Beiträge von void im Thema „Zen Buddhismus & Christentum“

    Wenn ich religiöse Poesie brauch, würde ich aber eher zu Haiku-Dichtern, oder zu Ko Un, zu Ikkyû Sôjun , zu Ryokan, zu Han Shan oder zu Zhuangzi greifen, auf Jesus käme ich da eher weniger (dann eher noch den Koran). Aber eigentlich muss Poesie nicht religiös sein, um religiös zu sein.

    Poesie bedeutet hier, wenn ich Anandasa richtig verstehe - nicht einfach Dichtkunst oder Kunstgenuss, sondern es geht darum den subjektiven Pol des Menschen ( der für den Bäume Haare haben können) zu integrieren.


    Man könnte auch von einer "romantischen Herangehensweise" sprechen. Während ja Buddha dem Romantischen und Subjektiven nicht viel Wert beimißt sondern eher posaisch und nüchtern ist.weniger für Gemüt also.

    Der Buddhismus hat immer auch mit anderen Religionen Aufgabenteilung betrieben. Dabei war es so oft so, dass der Buddhismus sich um das Weltangewandte und den Tod kümmerte, während andere Bereiche von anderen Religionen versorgt wurden. Zum Beispiel war in Japan der Shintoismus für Hochzeiten und Fruchtbarkeit zuständig


    Der Grund warum das mit dem Christentum nicht so gut geht, ist das beide sich zu ähnlich sind. Auch das Christentum ist universell, weltangewandt und soteriologisch. Buddha und Jesus sagen im Prinzip das gleiche: "Lass alles ( weltliche ) stehen und liegen und folge mir nach!"


    Und es ist diese Radikalität und Ernsthaftigkeit alles zu geben ( Wem Folge ich jetzt ganz) die da ein "sowohl als auch schwer " macht.


    Wenn man aber weder Buddha noch Jesus nicht so "radikal" und nicht so ernst nimmt, dann hat man vielleicht dieses Problem nicht. In Japan gibt es ja sogar eine Serie die davon handelt, dass Buddha und Jesus Urlaub von ihren religiösen Pflichten machen und diesen nutzen um zusammen nach Japan zu fahren:


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    Die Satire baut natürlich darauf aus, dass klar ist dass man sich weder von Jesus noch von Buddha vorstellen kann, dass sie "Urlaub" nehmen. Keine Woche und wahrscheinlich nicht mal eine Sekunde.

    Nach meinem Eindruck passiert das leider im Christentum recht häufig. Einmal bin ich in einer Kapelle gesessen, in der um einen Mann herum eine Gruppe von Leuten saßen, die zusammen beteten. Der Mann in der Mitte machte quasi die Ansage. Ein immer wiederkehrender Satz war irgendwas mit "in der Stunde meines Todes". An mehr kann ich mich nicht erinnern. Eine der Frauen von diesen Leuten war sichtbar schon ganz fertig. Vielleicht ist das irgendeine katholische Praxis. Ich für meinen Teil lasse sowas sein.

    Es ist der Rosenkranz ( Ave Maria) - dies ist in der katholischen Kirche eines der zentralen Mariengebete. Häufig wird der Rosenkranz ja gebetet, wenn jemand frisch gestorben ist. Gerade wenn ein Tod sehr abrupt ist, hinterlässt einen das in einem Zustand der Hilflosigkeit, weil man so wenig tun kann. Da hilft vielen der Rosenkranz als eine Praxis die einem da Halt gibt. So wie tibetischen Buddhisten in so einer Situation das Rezitieren des tibetischen Totenbuchs helfen kann


    Da aus der Tatsache dass jemand Trauerndes fertig ist darauf zu schließen dass das nur Mumpitz ist, ist so ungefähr jemand zu vergleichen, der Krankenhäuser für gefährliche Orte halt, weil er dort so viele Kranke und Verletzte antrifft.

    .

    Essenz des Christentums:

    - es gibt einen Schöpfergott

    - es gibt eine ewige Seele

    - es gibt eine Ewigkeit in Himmel oder Hölle

    - Das Ich soll ins ewige Leben ins Paradies gelangen

    Dies sind ja so die Inhalte des Glaubensbektnisses. Nach zahlreichen Schismen und Konflikten wurde in der Kirche die Treue zum Glaubensbekenntnis in Zentrum der Religion gestellt: Wer sich zu den einzelnen Punkten bekannte, war ein "richtiger" und wer nicht ein "Ketzer".


    Aber die Orthodoxie würde nicht immer im Zentrum gesehen.


    In der Bibel kommt das "Gleichnis von "barmherzigen Samariter" vor. Der Priester und der Levit - also Leute die sich auskennen, an die richtigen Inhalte glauben, Handel falsch - nämlich mitleidlos.


    Während ein Mann ein Samaria - aus einer Gegend wo man aus orthodoxer Sicht dubiose Glaubensvorstellungen hatte, richtig - nämlich mitfühlend - handelt.

    Die Essenz des (Zen) Buddhismus ist:

    ....


    Essenz des Christentums:

    ...

    Die Frage ist ein wenig, an welche Stelle das Denken in Essenzen sinnvoll ist und an welchen nicht.


    Ich denke, dass man jenseits von unterschiedlichen Denkweisen und kulturellen Prägungen in der Erfahrung treffen kann. Mir fällt da Pater Hugo Lasalle ein:

    Pater Hugo Lassalle hatte gerade die Heilige Messe gefeiert und das Brevier gebetet, als nur 1200 Meter neben seinem Pfarrhaus die erste Atombombe der Geschichte einschlug. Mindestens 70.000 Menschen starben sofort und 80 Prozent des Zentrums der japanischen Stadt Hiroshima wurden komplett zerstört – doch der deutsche Jesuit Lassalle überlebte den Angriff

    Die Atombombe vernichtete Männer, Frauen und Kinder, Buddhisten, Shintoisten, Atheisten und Christen gleichsam und die Überlebenden standen starr überwältigt davon, was der menschliche Geist gleichzeitig an raffinierten und Brutalen, als Ingeneuers Glanzleistung und an menschlichen Abgrund bewirkt.


    Und diese Erfahrung den menschlichen Abgründen so nackt ausgeliefert zu sein, macht natürlich auch etwas mit den Menschen.


    Während Worte ja trennen können, man. Ein Schweigen manchmal verbinden. Schon 1935 hatte LaSalle ja schon an Zen Meditationskursen teilgenommen. Und diese dockten ja nicht an einem naiven Gottesbild an sondern in der facettenreichen Spiritualität der Jesuiten. Ich denke, dass es da für Menschen wie Lasalle ganz starke Verbindungen gab und sie für dich selber schafften einem Zen weg zu folgen und dabei Christen zu bleiben.


    Aber irgendwann muß man ja nach dem Schweigen den Mund aufmachen und das was man sagen will in einer Sprache fassen um es weiterzugeben. Und an dieser Stelle ist es dann gut EINE Sprache zu haben während eine Überlagerung von Sprachen und Konzepten dann leicht zu Mißverstandnissen und Schwammigkeiten führen kann. gerade bei Konzepten die sich ähnlich scheinen Nibbana und Paradies, Erlösung und Befreiung, Heiliger oder Bodhisattva, Sünde oder Verblendung, Karma und Gnade. Es ist auf der Ebene der Sprache und der Weitergabe wo es ganz leicht zu Verwirrung kommt.