Beiträge von Bebop im Thema „Zur Notwendigkeit des Überweltlichen“

    Zitat

    Gäbe es kein Nirvana müssten wir auf ewig in Samsara verweilen.

    Wenn das wirklich das Verständnis ist, würde es bedeuten, dass man auf ewig in der Welt wiederkehrt. Da wir überwiegend feststellen, dass sich sowieso niemand verlässlich an seine früheren Existenzen erinnert - was wäre denn daran schlecht? Das könnte ja geradezu ein Grund für viele sein, die buddhistische Lehre in den Wind zu schlagen, weil sie gerne in Samsara sind.

    Ich wurde auf diesen Thread hingewiesen. Meines Erachtens ist die Erfahrung des Erwachens eine subjektiv überweltliche, sie entzieht sich dem Bekannten, aber sie benötigt ein gewisses Individuum, das sie macht, sich aber dabei so erfährt, als sei es kein Ich und kein Individuum mehr. Ein anderer macht in jenem Moment ja nicht diese Erfahrung, und wenn sich der Erwachte erinnert oder es beschreibt, muss er auf etwas zurückgreifen, das nicht von der Leere, sondern von einem Etwas erfahren wurde und erinnert wird. Die Transzendenz ist also eigentlich eine Täuschung.


    Auf der anderen Seite las ich schon von der "Transzendenz in der Immanenz". Das eigentlich nicht beschreibbare Erleben, das Erwachen heißt, wird vielleicht eines Tages wissenschaftlich ganz gut erklärt. Solange dies nicht der Fall ist, bleibt einem eigentlich nichts anderes übrig, als eine Transzendenz-Erfahrung zu beschreiben, es sei denn, die bisherigen Ergebnisse der Hirnforschung reichen einem bereits, um es anders darzustellen.


    Für mich bleibt deshalb Raum für Transzendenz (das ich mal vorsichtig als das bisher nicht hinreichend überzeugend Erklärte bezeichnen will), weil es möglicherweise einen Bereich der Erfahrung gibt, der unser Leben bereichern kann, wenn wir ihn auch anders als nur logisch und rational handhaben (ein Beispiel sind Träume). Die Transzendenz hat damit ihre Berechtigung, soll aber nie als Ausrede für Dogmenglauben herhalten. Sie ist sozusagen mit Vorsicht zu genießen. Im Grunde ist Transzendenz oder Überweltlichkeit-Erfahrung etwas Intimes, Persönliches. Sie lässt sich anderen nicht adäquat vermitteln.