Beiträge von Keine Ahnung im Thema „Was Psychotherapie und Buddhismus verbindet“

    Zitat

    Ich habe mal einen Psychoanalytiker im Ruhestand gefragt, was seiner Meinung nach der wichtigste Faktor bei einer erfolgreichen Behandlung sei. Er sagte, während der ersten Hälfte seiner Laufbahn habe er gemeint,eine ordentliche Ausbildung sei die entscheidende Voraussetzung. Seine Erfolge mit seinen Patienten hatte er immer dem Umstand zugeschrieben, das er über lange Zeit bei so vielen begnadeten Analytikern studiert hatte.

    „Und wie sehen Sie es jetzt?“, fragte ich.

    „Tja“, sagte er, „jetzt wird mir klar, dass die Fähigkeit, in Augenblicken des Schweigens offen zu bleiben, über Erfolg und Misserfolg entscheidet. In der Rückschau waren das die Augenblicke, das Wichtige geschah – Augenblicke, in denen man den Eindruck hat, dass sich gar nichts tut.

    Ich habe dreißig Jahre gebraucht, um dieses Geschehenlassen zu lernen.“

    „Was meinen Sie“ forschte ich weiter, „gibt es wohl noch viele andere Analytiker, die um dieses Geheimnis wissen?“

    „Wenn sie bei der Behandlung ihrer Klienten erfolgreich sind, wissen sie“,,erwiderte er. „Aber in den meisten Fällen wissen sie nicht, dass sie wissen.“

    Nach kurzem Nachdenken fügte er hinzu: „Wissen Sie, das ist das Knifflige daran. Es ist so einfach.“



    Aus: Clark Strand - Einfach meditieren

    Die Gefahr, die ich bei der Psychotherapie sehe, ist, dass man sich viel zu wichtig nimmt.
    Die Gefahr, die ich beim Buddhismus sehe, ist, dass man das Erwachen viel zu wichtig nimmt. Damit auch oft sich und eine Praxis viel zu wichtig nimmt. Anstatt sich selbst in Frieden zu lassen.

    Ist die Suche nach Erleuchtung nicht oft auch eine Art Perfektionismusstreben? (Nicht ohne Grund gibt es ja auch so etwas wie ein spirituelles Burnout).
    Ansonsten würde ich aber auch Psychotherapie durchaus kritisch sehen. Ich kenne zumindest viele Menschen, von denen ich sagen würde, dass Psychotherapie ihnen nicht gutgetan hat.