Beiträge von fotost im Thema „Buddhismus: Missbrauch im Namen der Erleuchtung“

    Außerdem laufen die fortschrittlichen Leute ja reihenweise davon. Die Austritte gehen ja nicht zurück durch das was jetzt so versucht wird. Papiere sind noch keine Änderungen im Kirchenrecht.

    Ich bin nicht sicher, ob man den Leuten, die aus den Amtskirchen austreten, immer unterstellen kann, daß sie innerhalb der Kirche eine fortschrittliche Haltung eingenommen hätten. Was auch immer fortschrittlich in diesem Zusammenhang bedeuten mag.


    Die meisten Austritte dürften das Ergebnis einer Kombination von kritischen Überlegungen zu den Berufskirchen in Verbindung mit der Erhebung von Zwangsbeiträgen (der Zehnte) sein.


    Die Verfehlungen der Kirchen werden keinen kleinen Beitrag geleistet haben.


    Frage: Das ganze läuft hier unter der Überschrift 'Buddhismus: Missbrauch im Namen der Erleuchtung' einer TV Sendung im Arte Kanal. Hat jemand die Sendung zum problematischen Umgang der (hauptsächlich katholischen - ja, Arte ist ein halb französischer Sender) Kirche mit dem Gesamtthema Sexualität gesehen? Unmittelbar vor der Sendung zum Missbrauch in buddhistischen Gruppen?


    Also, wäre ich Katholik gewesen, hätte ich nach dieser Sendung eine Menge Fragen gehabt. Wäre ich ein schwankender Katholik, hätte ich inzwischen vielleicht meinen Austritt eingereicht.

    Die von mir dargelegte Lehre und die von mir erlassene Zucht, Ānanda, ist nach meinem Tode euer Meister.

    Wie kann ein Toter eine ganz normale Person sein?

    Verstehe ich nicht. Weder die dargelegte Lehre noch die Zucht sind tot, geschweige denn ein Toter.

    Es geht darum, daß die Sangha nach dem Tod des Buddha keinen neuen Lehrer braucht.

    Ich vermute, es ging darum, keine Eifersüchteleien, Gier nach Ämtern etc. aufkommen zu lassen und damit Spannungen zu vermeiden.

    [buddhistische Brille - tibetische:] Der Schüler soll den Lehrer als Buddha sehen. Der Lehrer ist aber nur insofern Lehrer als er lehrt, also die Lehre verkündet. D.h. indem der Lehrer die Lehre verkündet ist er Buddha. Hat der die Belehrung beendet, ist er nicht mehr Buddha, sondern eine ganz normale Person. Das verstehen offensichtlich einige Schüler nicht und projizieren "Buddha sein" auf die Person als solche und unterwerfen sich damit der Niedrigkeit der Person als solcher.

    Der Schüler soll den Lehrer als Buddha sehen, steht mE im direkten Widerspruch zu Lehre.

    Zitat

    »Das Reich der Wahrheitslehre,

    wie er's selbst erkannt,

    hat, als ein Lehrer ohnegleichen,

    der Buddha dieser Welt gekündet:

    A.IV.33 Der Löwe


    Zitat

    Ich habe keinen Lehrer, Meinesgleichen

    Ist nirgends auf der ganzen Welt zu finden

    Mit allen ihren Göttern, denn ich habe

    Als Ebenbild nicht mal ein einz'ges Wesen.

    Majjhima Nikāya 26


    Zitat

    Dann sprach der Erhabene den ehrwürdigen Ānanda an: "Es könnte sein, dass euch einfallen würde: 'Der Meister dieser Lehre ist vergangen, nicht gibt es für uns einen Meister.' So sollt ihr das, Ānanda, aber nicht sehen. Die von mir dargelegte Lehre und die von mir erlassene Zucht, Ānanda, ist nach meinem Tode euer Meister.

    Dīgha-Nikāya 16.6 Vers 1


    Hat der die Belehrung beendet, ist er nicht mehr Buddha, sondern eine ganz normale Person.


    Dieses etwas gruselige Dr. Jekyll und Mr. Hyde Bild ist doch fast genau das, was in der Doku als entschuldigende Erklärung für die Untaten selbst von einigen Opfern genannt und entlarvt wurde.

    Hat die Doku eure Wahrnehmung über den Buddhismus irgendwie geändert?

    Die Doku ist ja in einem Abendprogramm eingebunden gewesen, bei dem es um 'Macht und Religion' in einigen Zusammenhängen ging. Ich habe mir die Sendung zum Thema Zölibat davor angesehen und ganz ehrlich, die ist in jeder Beziehung besser gemacht gewesen. Persönlicher, mit mehr Information und einfach technisch besser!


    Mit der Sendung Missbrauch im Namen der Erleuchtung war das dann 3 Stunden Fernsehen und das war weit mehr als ich vertragen kann, so daß ich die folgende Sendung, obwohl auch interessant anmutend abgeschaltet habe.


    Es braucht mehr, um meine Wahrnehmung der Lehre oder der Praxis zu verändern als eine Fernsehsendung. Trotzdem bin ich für einige neue Informationen dankbar.


    Daß es überall, wo es Macht direkt neben Ohnmacht gibt, Übergriffe gibt und daß Buddhisten keine Übermenschen sind, war mir vorher klar. Was mich irritiert hat, war (genau wie bei der Sendung davor zu dem katholischen Thema) das Ausmaß des gezielten Wegsehens der 'übergeordneten Dienststellen'.