Hallo zusammen, ich habe ehrlich gesagt große Schwierigkeiten mit diesem Thema.
Mit meinen Mitte 20 ist es vielleicht in gewisser Hinsicht normal, die eigene Partnerin oder andere Frauen im gleichen Alter attraktiv zu finden. Doch verwehre ich mir das häufig, weil ich Angst habe, durch das Anhaften schlechtes Karma zu erzeugen, meine buddhistische Praxis zu ruinieren und als Tier oder Preta (Hungergeist) wiedergeboren zu werden. Ich habe alle Arten von Sexualität (auch die Selbstbefriedigung) aufgegeben und auf Abstand gehalten, was mir bisher jedoch immer nach einiger Zeit um die Ohren flog, weil es sich dann irgendwie seine Bahn brach. Wenn ich dann nach Wochen "rückfällig" wurde (Träume, Gedanken, Begehren), habe ich mich immer zutiefst geschämt und gehasst. Selbst vor meinen Hausaltar wage ich dann kaum noch zu treten wegen diesen "Unwürdigkeitsgefühlen".
Ich bin kein Mönch, möchte es aber eventuell in einigen Jahren werden und will keine Familie, Kinder, Haus, etc. Ich möchte mich vollkommen der Praxis widmen und für die Befreiung aller fühlenden Wesen arbeiten, bis ich sterbe. Morgens und abends sind das meine ersten/letzten Gedanken.
Wie kann ich Sexualität auflösen bzw. so drosseln, dass ich nicht mehr davon bewegt werde? Ich habe das Gefühl, ein miserabler Praktizierender zu sein, solange ich das nicht unter Kontrolle habe.
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Lieber LobsangDargye ,
ich finde das auch normal in Deinem Alter. Mit künstlicher Drosselung wirst Du nichts bewirken können.
Hier ein Tipp: trinke viel Bier. Bier enthält Phytoöstrogene und dämpft den Sexualtrieb bei Männern. Damit Du aber nicht zum Alkoholiker wirst, trinke bitte alkoholfreies Bier. Allerdings, wenn Du merkst, dass sich ein wenig Brustansatz bildet, nimm den Bierkonsum wieder zurück.
Ich mache mich hier nicht lustig und meine das wirklich ernst.
Im Mittelalter nahmen die Benediktinermönche das Bierbrauen in die Hand, weil sie um die Wirkung des Bieres wussten. Es war ihnen ja wichtig, nicht unkeusch zu werden, und da hat das Bier ihnen geholfen, das sie selbst auch gerne trinken durften. Jenes Bier war aber nicht alkoholfrei, allerdings war damals der Alkoholgehalt viel niedriger, und es war wichtig, etwas leicht Alkoholhaltiges zu trinken, damit man sich nicht mit verseuchtem Wasser vergiftet, so durften auch Kinder Bier trinken. Immerhin gab es damals noch keine Kläranlagen.
Mache Dir nicht zu viele Gedanken.
Es gibt auch andere Pflanzen als den Hopfen, die Phytoöstrogene enthalten, zum Beispiel der Wiesenklee. Den darfst Du gerne reichlich essen, im Salat usw. und bitte roh. Den Frauen hilft er in den Wechseljahren und bei Männern dämpft er den Sexualtrieb.
Die Pflanzen wirken dezent und sanft und man darf nicht gleich den "Hammer" erwarten.
Und was ganz wichtig ist: Hab' Dich selber lieb, verachte Dich nicht.
Die Natur hat Dich so eingerichtet.
Thich Nath Hanh hat mal ein Buch geschrieben: "Umarme deine Wut". In Abwandlung spreche ich mit TNH und sage: "Umarme Deine Triebe!".
Wenn Du Dich selber hasst, wirst Du nichts bewirken. Schlimmstenfalls musst Du das dann eher noch therapieren lassen, aber so weit sollte es doch nicht kommen.
Eins möchte ich noch sagen, da ich nicht weiß, zu welcher buddhistischen Richtung Du am meisten tendierst:
Im Theravada versucht man die Hindernisse zu vermeiden, im Mahayana/Vajrayana arbeitet man mit den Hindernissen.
Alles Liebe, A.
P. S. Verzeihung, falls ich hier etwas wiederholt haben sollte, ich habe die anderen Beiträge noch nicht gelesen und wollte ganz unbeeinflusst und spontan hier meinen Kommentar abgeben.