Beiträge von void im Thema „Scheitern des Dialogs“

    Wenn ich mit Christen rede , dann versuche ich immer konkret am Alltag zu bleiben und was etwas für wen konkret im Leben bedeutet.


    Weil man sich ja leicht im Theoretischen verliert, das zwar für Theologen und Theoretiker interessant ist aber wenig Alltagsrelevanz besitzt.


    So habe ich erfahren, dass das Fastenmotto der evangelischen Kirche dieses Jahr "Leuchten! Sieben Wochen ohne Verzagtheit" ist:


    dunklen Zeiten braucht es Licht, um den Mut nicht zu verlieren. Die Fastenaktion „7 Wochen Ohne“ der evangelischen Kirche steht deshalb in diesem Jahr unter dem Motto „Leuchten! Sieben Wochen ohne Verzagtheit“. Wir laden Sie ein, von Aschermittwoch bis Ostern mit uns unterwegs zu sein. „Licht an!“ heißt es in der ersten der sieben Wochen. Wir werden genau hinschauen: auf unsere Ängste (Woche 2) und auf das, was uns trägt und Kraft gibt (Woche 3). In der Mitte der Fastenzeit, der vierten Woche, strahlen und leuchten wir selbst. Von da an rückt Ostern immer näher, und wir gehen gemeinsam (Woche 5) durch die dunkle Nacht (Woche 6) in den hellen Morgen (Woche 7). In den sieben Fastenwochen geht es nicht allein um innere Erleuchtung, sondern auch um die Ausstrahlung auf andere. Werden wir unser Licht auch anderen schenken? Werden wir Helligkeit bringen? Mit unseren Worten, Gesten, unserem Tun?

    Und weil damit ja von etwas sehr Allgemein-menschlichen ausgegangen wird, ist es ja sehr anschußfähig. Und man könnte bestimmt Zitate von Buddha finden, die gut dazu passen.

    Das jüngst Gericht irgendwie in die Ferne zu schieben und zu einer Allegorie zu machen nimmt den Begriff aus seiner Fassung, denn das jüngst Gericht kann eine Sekunde nach deiner Tat über dich kommen.

    Ich denke du hast persönlich stark mit theistischen Konzepten gerungen und versucht sie für dich verwendbar zu machen. Und bist da dann zu einer Idee des jüngsten Gerichts gekommen - das wie Jesu "Reich Gottes" direkt unter uns ist - im "Hier und Jetzt"


    Die Idee, dass man von so einer synkretischen Position von der aus Brücken zu unterschiedlichen Religionen schlagen kann, gut einen Dialog beginnen kann, klingt logisch und naheliegend ( man trifft sich in der Mitte) klappt aber vielleicht nicht wie erwartet. Wahrscheinlich ist man dann für beide Seiten so heterodox dass man doppelt eins auf die Mütze bekommt.


    Vielleicht ist es sogar umgekehrt und ein Dialog funktioniert besser wenn man erstmal die gegenseitiges Fremdheit anerkennt und von da aus die Kluft betrachtet ( ohne den synkretischen Ketzern auf ihre wacklige gezimmerten Hängebrücken folgen zu müssen)


    So hat der Buddhismus im Großen und Ganzen ein zyklisches Weltbild in dem Samsara von anfangsloser Zeit bis in endloses Zukunft dahingeht und das symmetrisch auf unzähligen Welten.


    Während die abrahamitischen Religionen eben die Welt als eine Schöpfung und als eine gerichtete Heilsgeschichte sehen.

    Die Idee von einem jüngsten Gericht / einer Endzeit entstammt ja dem persischen Zaroastrismus - ist also von Anfang an Teil

    eines gerichteten Weltbilds.

    Das einzig Wichtige hier ist, dass es weder Allah noch das jüngst Gericht gibt. Das ist anhängen an Begriffen ohne Inhalt.

    Es ist ja kein Konzept zur Welterklärung sondern die Bedeutung solcher Begriffe liegt in ihrer Funktion auch diejenigen die Vernunftgründen nicht zugänglich sind zu ethischen Verhalten anzuspornen.


    Im Buddhismus erfüllt die Lehre von Karma , die auch positive zukünftige Wirkungen von positiven Handlungen und üble Umstände für den Übeltäter an die Wand malt, eine ähnliche Funktion. Und diese Funktion wird auch von Buddha anerkannt.


    Und von daher kann man dann ja in einem interreligiosen Dialog - auch wenn einem jüngste Gerichte dubios sind - diese Funktion anerkennen.


    Natürlich ist es besser, wenn jemand aus Einsicht anderen nicht schaden und nicht wegen Angst vor Bestrafung.


    Aber auch unser Verkehr setzt nicht darauf, dass Leute freiwillig vernünftig Autofahren sondern auf Punkte in Flensburg. Die sind auch ohne einen Inhalt jenseits ihrer Funktion.

    Da kam mir so ein migrantisch aussehender Typ entgegen, der lauthals in gutem Deutsch telefonierte. "Der Prophet sagt, heirate früh, damit du nicht sündigst!", krähte er ins Mikrofon, damit man es auch noch auf der anderen Straßenseite gut verstehen konnte.

    Ich war wie vom Donner gerührt. Dann kann man also als männlicher Muslim früh heiraten, seine Frau vergewaltigen und dabei nicht sündigen? Ist wohl alles legitim, Hauptsache, man ist verheiratet? Und die Frauen brauchen wohl nicht gefragt zu werden. Dabei hat unser Staat jetzt zunehmend große Probleme mit Kinderehen, eben durch die inzwischen vielen Migranten.

    Es ist so, dass Sex vor der Ehe als Sünde gilt und Sex in der Ehe nicht, weswegen eine frühe Ehe Sünde vermeidet.


    Statt auf diesen simplen Gedankengang zu kommen, kommst du gleich auf ganz andere Themen ( Kinderehe, Vergewaltigung) die du da assoziiert.

    Der interreligiösen Dialog ist nicht nur ein Gedankenaustausch, bei dem man weltanschauliche Positionen klärt.


    Das dialogische Prinzip ist eine der philosophischen Grundannahmen der Gestalttherapie und meint eine Haltung, die geprägt ist von Präsenz und Respekt für den Anderen, von Offenheit und Absichtslosigkeit dem Anderen gegenüber bei gleichzeitiger Beibehaltung der Selbstwahrnehmung. Diese Haltung ermöglicht es, bei vollem Gewahrsein der eigenen Grenzen, der Andersartigkeit des Anderen „innezuwerden“, ohne sich in dessen Realität zu verlieren. Dadurch gelingt das zeitweise Herstellen einer gemeinsamen Wirklichkeit bzw. ein beiden Dialogpartnern gemeinsamer Sinnbestand

    Offenheit und Absichtslosigkeit bedeutet, dass man sich von dem Dialog überraschen lassen kann. Es kann ja sein, dass .an sich in der Theorie weit entfernt wähnt aber dann in geteilter Praxis das Geteilte aufscheint. Dies kann dazu führen, dass man Leute zusammenbringt. Was - wenn man das Potential von Religionen Menschen zu trennen betrachtet - sehr wichtig ist.