Im Bezug auf die Erlangung der Befreiung ist die Frage, mit welchen Mitteln man heilt eine "weltliche Frage". Dabei ist es doch egal ob diese Mittel uns materialistisch oder wundersam vorkommen und ob sie funktionieren oder nicht.
Viele Kulturen haben sich Gedanken über Medizin gemacht und viele zu der Idee gelangt, dass es um die Balance innerer Kräfte geht. So gibt es ja zum Beispiel in Indien Ayurveda Lehre und auch Buddha hatte ja als Leibarzt Jīvaka Komārabhacca - dem man heute wohl diesem zuordnen würde.
So lange Medizin nicht wissenschaftlich ist, mach man eben das von dem man das Gefühl hat, dass es hilft. Und insofern da viel Glauben dabei ist, ist es ja logisch, dass es da einen fließenden Übergang zum Religiösen gibt. Der Heiler beobachtet was zu mehr Wohlbefinden und was zu zu mehr Leid führt. Was mehr Energie bringt und was nicht. Wenn Jīvaka Buddha für seinen kranken Mönche Schwitzhütten vorschlägt finden wir das logisch wärend wir seine Fähigkeit aus dem Fussabdruck eines Elefanten Alter und Geschlecht des Reiters abzulesen eher unseriös anmuten. Das ist aber eher wohl aus dem Rückblick. Zu der Zeit sah man vielleicht nicht viel Unterschied zwischen dem Diagnostizieren eines Beinbruchs oder eines Reiters. Oder ob für etwas eine Salbe, ein Zauberspruch, eine Diät oder Handauflegen hilft. Wichtig war nur das es hilft.
Aber gerade da sich Buddha selber ja sogar öfter mit einem Arzt verglichen hat, gab es auch immer Tendenzen das Heilsame und das Heilbringend gemeinsam zu denken.
Im Milindapañha werden Schutztexten die genannt - buddhistische Texte von deren deren Rezitation man Schutz vor ganz konkrete weltliche Gefahren - z.B Schlangenbiss erhoffte Aber andererseits wird betont, dass diese Macht begrenzt ist:
Alles anzeigenMil. 4.2.4. Die Macht der Schutztexte - 4.2.4. Maccupāsamuttipañho
«Der Erhabene, o Herr, hat den Ausspruch getan:
- Nicht in den Lüften, nicht in Meeresmitte,Nicht im Verstecke wilder BergesklüfteNicht ist in aller Welt der Ort zu finden,Wo frei man würde von des Todes Fessel.
Andererseits aber wieder hat der Erhabene die Schutztexte (paritta) gelehrt, als wie:
- die Rede vom (dreifachen) Kleinod, (Ratana-Sutta)
- die Rede von der Allgüte, (Metta Sutta)
- das Khandhaparitta (A.IV.67),
- das Moraparitta, (Mora Jātaka 159)
- das Dhajaggaparitta, (S.11.3)
- das Ᾱtānātiyaparitta (D.32)
- das Angulimālaparitta. (M.86)
Wenn man also weder in den Lüften noch in des Meeres Mitte, noch in hohen Türmen, Gemächern, Verstecken, Höhlen, Grotten, Spalten, Klüften oder Öffnungen in den Bergen der Fessel des Todes entgehen kann, so ist eben das Rezitieren von Schutztexten widersinnig. Könnte man aber durch solches Rezitieren von der Fessel des Todes befreit werden, so müßte eben jener Vers des Erhabenen falsch sein. Dies ist wiederum ein zweischneidiges Problem, das ich dir da stelle, verknüpfter denn ein Knoten. Das hast du nun zu lösen.»
Selbst wenn so ein Text wundersam vor einer Gefahr ( einem Schlangenbiss ) schützt, ist dies im größeren Kontext irrelevant. Man kann heilen aber dies löst das grundsätzliche Problem von Alter, Krankheit und Tod nicht. Dann erkrankt man eben später an was anderem von daher kann man auch ruhig an Reiki glauben. Oder auch nicht.