Ich muss ganz ehrlich gestehen: mein Mitgefühl und mein Verständnis für die Opfer und auch für diese Karma-Kagyü-Initiative hält sich in Grenzen. Ich stelle mir da immer die Frage: wie kann man sich als erwachsener, halbwegs intelligenter und in einer aufgeklärten Kultur aufgewachsener Mensch auf so etwas einlassen?
Ich denke in der Regel finden westliche Menschen zum Buddhismus, wenn sie eine persönliche Krise durchleben. Daher ist es nicht verwunderlich, dass einige von ihnen bereit sind, sich selbst zu entmündigen, wenn ein vermeintlicher Heilsbringer erscheint, der eine einfache Lösung für sämtliche Probleme anbietet. Die "Gurus" die es auf so etwas abgesehen haben, entwickeln sicherlich ein Gespür dafür, wer die eher instabilen Persönlichkeiten sind, denen sie sich unangemessen nähern können. Das macht das Ganze natürlich besonders perfide.
Und dass das Aufwachsen in einer aufgeklärten Kultur nicht davor schützt, einer völlig irrationalen Heilslehre zu verfallen, lehrt ja insbesondere die deutsche Geschichte zu Genüge.