Beiträge von Aravind im Thema „Der Karmapa, Missbrauchsvorwürfe, eine Initiativen von Karma Kagyüs“

    Wie soll so etwas denn möglich sein? Das hört sich für mich nach viel zu viel an, wo gibt es das denn, ausser in der Kindheit wo man noch nicht mündig ist, und man von Vater und Mutter alles lernt. Was kann man denn potentiell von einem Meditationslehrer noch lernen ausser Meditation?

    Deine Formulierungen verwundern mich. Hast Du keine buddhistische Praxiserfahrung? Buddhistische Lehrerinnen und Lehrer sind Dhamma-Vermittler, keine Meditationslehrer. Meditation ist "nur" ein Teil der Technik.


    Dhamma-Lehrer teilen die Lehre, wie sie sie erfahren und erkannt haben, und motivieren und unterstützen einem dabei, Dhamma zu lernen und zu erkennen. Für die meisten von uns ist das ein lebenslanger Prozess. Auch mein Lehrer lernt noch von seinem Lehrer, obwohl der seit vielen Jahren tot ist. Um Meditationstechniken zu lernen, kann man auch einen VHS-Kurs machen.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

    Warum stellt bloß keine(r) der Betroffenen diese Methode in Frage? Ist die (spirituelle) "Gier" nach Erleuchtung so groß, dass der sogenannte "gesunde Menschenverstand" auf der Strecke bleibt?

    Das muss nicht spirituell getrieben sein.

    Warum stellt bloß keine(r) der Betroffenen diese Methode in Frage? Ist die (spirituelle) "Gier" nach Erleuchtung so groß, dass der sogenannte "gesunde Menschenverstand" auf der Strecke bleibt?

    Ein häufiges Szenario: Manche Menschen lernen in ihren Familien, dass sie es entweder nicht wert sind, gesehen zu werden, oder dass sie dafür eine Gegenleistung erbringen müssen. Menschen, die noch nicht die Möglichkeit hatten, dies aufzuarbeiten, sind dann natürlich leichte Beute. Schon ein wenig Zuwendung von einer "wichtigen Person", dem Guru, kann reichen, um diesen gesunden Menschenverstand auszuhebeln. Und es gibt als Gegenstück Menschen, die dafür einen Riecher haben und diese Disposition ausnutzen. Das muss nicht mal bewusst geschehen.

    Da scheint vielfach blindes Vertrauen, ev. mit Hörigkeit, im Spiel.

    Genau, wie immer man das nennt, in diesem Setting ist die Autonomie derjenigen oder desjenigen eingeschränkt, und eine Lösung entsteht nur nach langem Drama oder von außen. Die Mechanismen sind die gleichen, wegen derer Menschen in missbräuchlichen Liebesbeziehungen bleiben (oder erst mal überhaupt da hineingeraten).


    Liebe Grüße, Aravind.